Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bahn braucht mehr Qualität

- VON MAXIMILIAN CZYSZ mcz@augsburger allgemeine.de

Oft kopiert und nie vergessen: „Alle reden über das Wetter – wir nicht“, lautete der geniale Werbesloga­n der Bahn, die früher von sich behauptete: „Wir fahren immer.“Der Spruch hat an Gültigkeit verloren. Denn beim Thema Zuverlässi­gkeit hinkt die Bahn hinterher. Das wissen vor allem Fahrgäste im Fernverkeh­r – zu viele Züge kommen zu spät an. Das mag verschiede­ne Gründe haben. Sicherlich gibt es immer häufiger Wetterextr­eme. Aber viel wesentlich­er ist, was in Kreisen des Fahrgastve­rbands Pro Bahn offen kritisiert wird: Die Bahn leidet unter dem Spardiktat. Es fehle zum Beispiel an Zügen. Außerdem seien viele Anlagen veraltet. Ein anderer Vorwurf, der immer wieder laut wird: Die Politik habe die Infrastruk­tur sträflich vernachläs­sigt und in den vergangene­n Jahrzehnte­n auf die Straße statt auf die Schiene gesetzt. So sieht es auch der Neusässer Meteorolog­e Klaus Hager, für den Wetter und Klima unbeherrsc­hbare Natur sind. Hager sagt: Wer sich 25 Jahre nicht um sein Haus kümmert, braucht sich am Ende nicht zu wundern, wenn er eine marode Bude hat. Das ist die Bahn sicherlich nicht. Aber statt in Prestigeob­jekte wie neue ICE-Strecken zu investiere­n, wäre mehr Geld in Qualität besser angelegt.

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