Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Forscher kritisieren Kirche
Auch im Bistum Augsburg gibt es viele Missbrauchsfälle
Fulda/Augsburg Angesichts des Ausmaßes des Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche wächst der Druck auf die Institution, sich zu reformieren. Bei der Vorstellung einer von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegebenen Studie kritisierten die Forscher am Dienstag in Fulda die Kirche scharf: „Der Schutz von Institution und Beschuldigten hatte Vorrang vor den Interessen der Betroffenen.“Die Kirche müsse dringend ihre Strukturen überdenken, denn das Risiko sexuellen Missbrauchs bestehe fort und verlange konkrete Handlungen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, sagte: „Allzu lange ist in der Kirche Missbrauch geleugnet, weggeschaut und vertuscht worden. Für alles Versagen und für allen Schmerz bitte ich um Entschuldigung.“Er kündigte an, Missbrauch in der Kirche künftig entschieden zu bekämpfen. Wie genau, ließ er offen.
In Augsburg wurden am Nachmittag bei einer Pressekonferenz Zahlen zu Beschuldigten und Opfern aus dem Bistum genannt, die in die Studie eingeflossen sind. Demnach werden 85 Kleriker beschuldigt, 164 Kinder und Jugendliche missbraucht zu haben. Mehr zu den schockierenden Zahlen lesen Sie auf der Politik und im Leitartikel.