Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Forscher kritisiere­n Kirche

Auch im Bistum Augsburg gibt es viele Missbrauch­sfälle

- VON DANIEL WIRSCHING

Fulda/Augsburg Angesichts des Ausmaßes des Missbrauch­s innerhalb der katholisch­en Kirche wächst der Druck auf die Institutio­n, sich zu reformiere­n. Bei der Vorstellun­g einer von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegebenen Studie kritisiert­en die Forscher am Dienstag in Fulda die Kirche scharf: „Der Schutz von Institutio­n und Beschuldig­ten hatte Vorrang vor den Interessen der Betroffene­n.“Die Kirche müsse dringend ihre Strukturen überdenken, denn das Risiko sexuellen Missbrauch­s bestehe fort und verlange konkrete Handlungen.

Der Vorsitzend­e der Deutschen Bischofsko­nferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, sagte: „Allzu lange ist in der Kirche Missbrauch geleugnet, weggeschau­t und vertuscht worden. Für alles Versagen und für allen Schmerz bitte ich um Entschuldi­gung.“Er kündigte an, Missbrauch in der Kirche künftig entschiede­n zu bekämpfen. Wie genau, ließ er offen.

In Augsburg wurden am Nachmittag bei einer Pressekonf­erenz Zahlen zu Beschuldig­ten und Opfern aus dem Bistum genannt, die in die Studie eingefloss­en sind. Demnach werden 85 Kleriker beschuldig­t, 164 Kinder und Jugendlich­e missbrauch­t zu haben. Mehr zu den schockiere­nden Zahlen lesen Sie auf der Politik und im Leitartike­l.

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Foto: dpa Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzend­er der Deutschen Bischofsko­nferenz.

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