Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Staatsanwalt hat Jäger im Visier
Nach Schüssen: Juristen prüfen Vorfälle in Adelsried
Adelsried Nach den Schüssen in Adelsried hat die Polizei ihre Ermittlungen nun abgeschlossen. Mehrere Spaziergänger beschuldigten Jäger, sich nicht an die Jagdregeln zu halten (wir berichteten). Wie die Polizei mitteilt, soll es zu „keiner Zeit zu einer konkreten Gefährdung von Personen“gekommen sein.
Die Spaziergänger sowie der Vorsitzende des Jagdverbandes in Adelsried erhoben Vorwürfe gegen den Jagdpächter im Gemeinschaftsjagdrevier zwischen Kruichen und Adelsried am Weldenbahnradweg. Demnach sollen Schüsse in Richtung eines Spaziergängers gefallen sein. Außerdem sollen Tiere angeschossen und liegengelassen worden sein. Im Rahmen ihrer Ermittlungen habe die Polizei mit allen Beteiligten Gespräche geführt. Als Ergebnis könne man feststellen, dass es zu falschen Wahrnehmungen kam. Der Spaziergänger, in dessen Richtung Schüsse gefallen sein sollen, habe aufgrund der Lautstärke der Schüsse falsch interpretiert.
Zum Abschluss ihrer Ermittlungen habe die Polizei drei Vorfälle zur Prüfung an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Sie soll nun entscheiden, inwiefern das Verhalten der Jäger strafrechtlich relevant ist. Auch die Untere Jagdbehörde am Landratsamt sei informiert worden. Gegenüber unserer Zeitung bestritt der zuständige Jagdpächter die Vorwürfe. Er habe sich zu keiner Zeit falsch verhalten.
Eine weitere Spaziergängerin berichtete, sie sei von Jägern bedroht worden, weil ihr Hund nicht angeleint gewesen sei. Im Rahmen der Ermittlungen soll sich nun aber herausgestellt haben, dass die Frau nicht von Jägern, sondern von einem Landwirt angesprochen wurde. Grundsätzlich sei sie berechtigt gewesen, mit ihrem Hund ohne Leine auf den Wiesen vor Adelsried spazieren zu gehen. Lediglich innerhalb bebauter Gebiete herrsche für Hunde mit einem Stockmaß über 50 Zentimetern eine Leinenpflicht.
Der Zusmarshauser Polizeichef Raimund Pauli appelliert an Hundehalter, auch außerhalb Rücksicht zu nehmen, um Wildtiere und andere Spaziergänger nicht zu stören. An die Jäger appelliert er, so zu jagen, dass „es bei Abgabe von Schüssen nicht zu subjektiven Wahrnehmungsfehlern oder Ängsten anderer Personen kommen kann“.