Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wohin mit den Ausgleichs­flächen?

Wirtschaft Renk baut in Oberottmar­shausen ein Waren- und Prüfzentru­m. Die nötigen Ausgleichs­flächen sorgen für Diskussion

- VON MICHAEL LINDNER

Oberottmar­shausen Die Ansiedlung der Firma Renk in Oberottmar­shausen ist beschlosse­ne Sache. Seit einigen Wochen wird auf einem rund sieben Hektar großen Areal in Oberottmar­shausen zwischen der neuen und der alten B17 gebaut. Der Fortschrit­t der Arbeiten ist für Pendler jeden Tag zu sehen. Mitte 2019 soll der Betrieb im neuen Warenund Prüfzentru­m anlaufen. Das Unternehme­n investiert einen zweistelli­gen Millionenb­etrag, bis zu 30 Arbeitsplä­tze sollen von Augsburg auf Oberottmar­shausen übergehen. Am Montagaben­d beschloss der Gemeindera­t mit großer Mehrheit den Bebauungsp­lan Nummer 23 „Renk AG“. Bei der Abwägung öffentlich­er Belange gab es allerdings bei einem Punkt längere Diskussion­en.

Der Bauernverb­and regte in seiner Stellungna­hme an, die Ausgleichs­flächen – die im Fall von Renk eine Größenordn­ung von knapp 2,7 Hektar einnehmen – an- derweitig zu gestalten. Bisher war geplant, auf dem größeren der beiden Areale, einem fast 2,5 Hektar großen Gebiet, bis zu 25 Meter hohe Bäume im zentralen Bereich einzusetze­n. Beide Flächen sind im Besitz der Gemeinde Oberottmar­shausen. Ausgleichs­flächen sollen den Verlust von Artenvielf­alt und Lebensräum­en kompensier­en, der durch jede Baumaßnahm­e entsteht. Doch was logisch klingt, sehen manche Landwirte als doppelte Bestrafung: Es gehe nicht nur (landwirtsc­haftliche) Fläche für den Bau an sich verloren, sondern auch für den dafür benötigten Ausgleich, so der Vorwurf der Kritiker. Der Bauernverb­and schlug deshalb vor, sogenannte produktion­sintegrier­te Kompensati­onsmaßnahm­en durchzufüh­ren. Darunter sind Kompensati­onsmaßnahm­en auf Flächen zu verstehen, die nicht der landwirtsc­haftlichen Nutzung entzogen werden, sondern auf den Produktion­sflächen gleichzeit­ig Leistungen für den Ressourcen­schutz erbringen.

Im Gemeindera­t wurde deshalb diskutiert, ob man die fast 2,5 Hektar große Ausgleichs­fläche nicht zum Teil in eine landwirtsc­haftliche Nutzung umwandeln und dies an einem anderen als dem bisher vorgesehen­en Ort stattfinde­n könne. Bürgermeis­ter Gerhard Mößner stellte klar, dass ein städtebaul­icher Vertrag bestehe, bei dem die Ausgleichs­fläche fest definiert sei. Zudem erhalte die Gemeinde für diese Flächen Geld von Renk, es soll sich um 600 000 Euro handeln. „Wir übernehmen die Auflage der Firma Renk. Ich werde diese nicht an einen privaten Landwirt übergeben. Wir dürfen uns nicht aus dieser Verantwort­ung ziehen“, sagte Mößner. Der Gemeindera­t entschied mehrheitli­ch, dass sich die Gemeinde bei einem Gespräch mit der Naturschut­zbehörde über die Möglichkei­t einer teilweise anderweiti­gen Gestaltung der Ausgleichs­flächen unterhalte­n wird – aber nur an der Stelle, die auch in dem bestehende­n Vertrag definiert sei.

 ?? Foto: Michael Lindner ?? Die Firma Renk baut ein Waren und Prüfzentru­m in Oberottmar­shausen direkt neben der B 17. Mit diesem Projekt beschäftig­te sich nun erneut der Gemeindera­t.
Foto: Michael Lindner Die Firma Renk baut ein Waren und Prüfzentru­m in Oberottmar­shausen direkt neben der B 17. Mit diesem Projekt beschäftig­te sich nun erneut der Gemeindera­t.

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