Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wohin mit den Ausgleichsflächen?
Wirtschaft Renk baut in Oberottmarshausen ein Waren- und Prüfzentrum. Die nötigen Ausgleichsflächen sorgen für Diskussion
Oberottmarshausen Die Ansiedlung der Firma Renk in Oberottmarshausen ist beschlossene Sache. Seit einigen Wochen wird auf einem rund sieben Hektar großen Areal in Oberottmarshausen zwischen der neuen und der alten B17 gebaut. Der Fortschritt der Arbeiten ist für Pendler jeden Tag zu sehen. Mitte 2019 soll der Betrieb im neuen Warenund Prüfzentrum anlaufen. Das Unternehmen investiert einen zweistelligen Millionenbetrag, bis zu 30 Arbeitsplätze sollen von Augsburg auf Oberottmarshausen übergehen. Am Montagabend beschloss der Gemeinderat mit großer Mehrheit den Bebauungsplan Nummer 23 „Renk AG“. Bei der Abwägung öffentlicher Belange gab es allerdings bei einem Punkt längere Diskussionen.
Der Bauernverband regte in seiner Stellungnahme an, die Ausgleichsflächen – die im Fall von Renk eine Größenordnung von knapp 2,7 Hektar einnehmen – an- derweitig zu gestalten. Bisher war geplant, auf dem größeren der beiden Areale, einem fast 2,5 Hektar großen Gebiet, bis zu 25 Meter hohe Bäume im zentralen Bereich einzusetzen. Beide Flächen sind im Besitz der Gemeinde Oberottmarshausen. Ausgleichsflächen sollen den Verlust von Artenvielfalt und Lebensräumen kompensieren, der durch jede Baumaßnahme entsteht. Doch was logisch klingt, sehen manche Landwirte als doppelte Bestrafung: Es gehe nicht nur (landwirtschaftliche) Fläche für den Bau an sich verloren, sondern auch für den dafür benötigten Ausgleich, so der Vorwurf der Kritiker. Der Bauernverband schlug deshalb vor, sogenannte produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen durchzuführen. Darunter sind Kompensationsmaßnahmen auf Flächen zu verstehen, die nicht der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen werden, sondern auf den Produktionsflächen gleichzeitig Leistungen für den Ressourcenschutz erbringen.
Im Gemeinderat wurde deshalb diskutiert, ob man die fast 2,5 Hektar große Ausgleichsfläche nicht zum Teil in eine landwirtschaftliche Nutzung umwandeln und dies an einem anderen als dem bisher vorgesehenen Ort stattfinden könne. Bürgermeister Gerhard Mößner stellte klar, dass ein städtebaulicher Vertrag bestehe, bei dem die Ausgleichsfläche fest definiert sei. Zudem erhalte die Gemeinde für diese Flächen Geld von Renk, es soll sich um 600 000 Euro handeln. „Wir übernehmen die Auflage der Firma Renk. Ich werde diese nicht an einen privaten Landwirt übergeben. Wir dürfen uns nicht aus dieser Verantwortung ziehen“, sagte Mößner. Der Gemeinderat entschied mehrheitlich, dass sich die Gemeinde bei einem Gespräch mit der Naturschutzbehörde über die Möglichkeit einer teilweise anderweitigen Gestaltung der Ausgleichsflächen unterhalten wird – aber nur an der Stelle, die auch in dem bestehenden Vertrag definiert sei.