Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zu allererst auf Bayern schauen
Wahl Josef Hagen Gumpinger ist Landtagskandidat der Bayernpartei. Auf einen großen Wahlkampf verzichtet er. Weshalb er dennoch Chancen für einen Platz im Landtag sieht und wofür er politisch steht
Landkreis Augsburg Bekannt ist die Bayernpartei vor allem für eines: die Unabhängigkeit des Freistaats. Seit Jahrzehnten steht die Partei dafür ein. Auch Josef Hagen Gumpinger, Landtagskandidat, ist davon überzeugt, dass Bayern unabhängig regiert werden sollte. Doch für den 24-Jährigen steht seine Partei für mehr.
Schon mit 18 Jahren trat der Dinkelscherber der Bayernpartei bei. Damals, erzählt er, waren es vor allem Positionen zu landwirtschaftlichen Themen, die ihn überzeugten. Ein Verbot von Glyphosat und anderen Chemikalien in der Landwirtschaft zum Beispiel. Gleichzeitig spielte das Thema Heimat eine Rolle. Gumpinger möchte sich politisch für den Brauchtumsschutz einsetzen. Dialekte sollen gefördert, traditionelle Feste beibehalten und gefördert werden. Der 24-Jährige könnte sich dazu zum Beispiel ein Schulfach „Heimatkunde“vorstellen.
Einer anderen Partei beizutreten, das sei für den 24-Jährigen nie infrage gekommen. Die SPD sei ihm zu links, die CSU ebenfalls. „Deren Ansätze sind gut, aber die CSU ist doch nur ein Abklatsch der Merkel-CDU.“Die AfD hält Gumpinger für eine Modepartei: „Viel Geschrei und nichts dahinter.“Außerdem sehe er in den Rechtspopulisten eine Gefahr für die Demokratie. Die Partei hetze gegen Flüchtlinge und hätte abgesehen vom Thema Asyl kaum politische Ziele. Deshalb also Bayernpartei. Auch Gumpinger verurteilt die Flüchtlingspolitik der Großen Koalition. Man müsse „strenger kontrollieren, wer ins Land kommt“, meint der Dinkelscherber. Grundsätzlich müsse aber Asyl gewährt werden. „Es geht mir darum, dass sorgfältiger geprüft wird.“In Gesprächen mit Freunden und Familie stelle er immer wieder fest, dass das Thema Asyl derzeit bewegt. Auf Wahlkampf verzichtet der 24-Jährige aber. „Wenn mich jemand anspricht, rede ich gerne über meine Kandidatur. Werbung brauche ich nicht.“Ob er so tatsächlich eine realistische Chance sieht, in den Landtag einzuziehen? „Wahrscheinlich ist das nicht“, gibt Gumpinger zu. Doch dass zumindest seine Partei in den Landtag einziehen könnte, davon ist der Dinkelscherber überzeugt. „Wir sind nach den letzten Wahlen immer nur knapp gescheitert.“
Sollte er es wider Erwarten doch in den bayerischen Landtag schaffen, hat sich Gumpinger eine Menge vorgenommen. Und wie steht er zur bayerischen Unabhängigkeit? „Das ist unser Hauptziel“, sagt Gumpinger. Was es konkret bedeute, wenn Bayern ein eigenes Land wäre, darüber sei erst zu gegebenem Zeitpunkt zu sprechen. „Das geht nun mal nicht von heute auf morgen.“Denn er wisse, dass auch die anderen Bundesländer dem Vorhaben zustimmen müssten. Von dem Vorhaben überzeugt sei er dennoch.