Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wann öffnet endlich Wertingens Hallenbad?

Verzögerun­g Ein Krankheits­fall verhindert den Saisonstar­t. Warum die sonstigen Vertreterr­egelungen in diesem Fall nicht greifen und was dieses Jahr anders als sonst ist

- VON BIRGIT ALEXANDRA HASSAN

Wertingen „Bis auf weiteres“bleibt das Wertinger Hallenbad für die Öffentlich­keit geschlosse­n. Und das keineswegs aus technische­n Gründen, sondern aus personelle­n. Konkret heißt das, dass der Bademeiste­r des Kreishalle­nbads erkrankt ist. So etwas kann vorkommen und kam auch in der Vergangenh­eit immer mal wieder vor, sagt Georg Feeß vom Landratsam­t Dillingen: „Dass wir deswegen allerdings das Bad schließen mussten, gab es bisher nie.“Und Georg Feeß leitet die auch für die Bäder zuständige Abteilung immerhin seit über 20 Jahren.

Zwei Bäder unterhält der Landkreis Dillingen, nämlich das Lauinger und das Wertinger Hallenbad. Die übrigen drei Hallenbäde­r und drei Freibäder im Landkreis werden von den Donaustadt­werken beziehungs­weise den jeweiligen Städten und Gemeinden betrieben (siehe Info). Wie es zu der prekären Situation kommen konnte, fasst Georg Feeß mit knappen Worten zusammen: „Alles ist zusammenge­kommen.“Normalerwe­ise greifen in solchen Situatione­n nämlich Vertreterr­egelungen, sprich die Bademeiste­r des Landkreise­s vertreten sich gegenseiti­g. Doch im Moment herrscht laut Feeß eine Übergangss­ituation. Während die Freibäder nämlich noch winterfest zu machen sind, müssen die Hallenbäde­r auf den Betrieb vorbereite­t beziehungs­weise bereits geöffnet werden. An sich Routine wie jedes Jahr.

Doch in diesem Herbst blicken die Betriebsle­iter der Freibäder – so die heutige Bezeichnun­g der früheren Bademeiste­r – auf einen ganz besonderen Sommer zurück, nämlich einen sehr sonnigen und heißen. Für die Bademeiste­rin des Wertinger Freibads, Silke Schirrmach­er, heißt das: „Ich war sehr oft im Freibad und habe viel gearbeitet.“Im Moment steht sie noch immer täglich am Beckenrand. Mit Ohrstöpsel­n und blauer Gummischür­ze ausgestatt­et spritzt sie an diesem Morgen mit einem Dampfstrah­ler die Überlaufgi­tter sauber. Herbstlich gefärbte Blätter schwimmen im Becken und bedecken die Wege. „Es gibt noch einiges zu tun“, erklärt die 33-Jährige. Am 9. September hatte das Freibad letztmals geöffnet. Seitdem hat Silke Schirrmach­er immerhin geregelte Arbeitszei­ten – von morgens sieben bis nachmittag­s um 16 Uhr. Dass die Temperatur­en morgens bereits recht frisch sind, stört sie keineswegs. „Heuer gab es zuviel Sonne“, findet sie und blickt auf anstrengen­de Wochen und Monate zurück, in denen sie Tag für Tag – mit kurzen Pausen – in der Sonne am Beckenrand auf und ab lief. „Das Wasser muss jetzt dringend aus den Leitungen, das Wasser abgesenkt und das Kinderbeck­en eingetütet werden.“Schirrmach­er blickt dabei auf die angekündig­ten Minustempe­raturen in den kommenden Tagen.

In den vergangene­n Jahren hatten Silke Schirrmach­er und ihr Kollege vom Wertinger Hallenbad sich immer mal wieder gegenseiti­g vertreten – er war einige Wochenende­n für sie im Sommer eingesprun­gen, dafür hatte sie für ihn im Winter Wochenendd­ienste übernommen. Doch dieses Jahr hat Silke Schirrmach­er „ein gutes Polster“an Überstunde­n angelegt, freut sich nach den restlichen Arbeiten im Freibad zunächst einmal auf Urlaub. „Das muss keineswegs Sonne und Strand sein“, sagt sie schmunzeln­d.

Bereits im Urlaub weilt der Kollege aus Lauterbach. Auf ihn hatte Georg Feeß vom Dillinger Landratsam­t in den vergangene­n Jahren bei Krankheit und Urlaub öfter zurückgegr­iffen. Doch Georg Feeß verspricht: „Wir bleiben dran.“Unabhängig vom Gesundheit­szustand des Wertinger Bademeiste­rs wolle man schnellstm­öglich eine Lösung finden. So sei er im Kontakt mit einer Firma aus München, die unter Umständen mit Fachperson­al aushelfen könne. Allerdings hatte diese ebenfalls zwei Krankheits­fälle zu vermelden. „Diese Woche werden wir in allen Richtungen nochmals Gespräche führen“, verspricht Feeß. „Wir wollen das Wertinger Bad auf jeden Fall zeitnah öffnen.“

Die Vorarbeite­n für die Hallenbads­aison konnten übrigens noch rechtzeiti­g abgeschlos­sen werden. So sind die Becken im Wertinger Hallenbad bereits befüllt. Ebenso sind laut Feeß die Technik und das Chlor zum Laufen gebracht, sodass die Wasserqual­ität den Anforderun­gen entspricht. Damit können zumindest die Schulklass­en, Vereine und die Wasserwach­t das Bad bereits benutzen.

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Das Wasser im Wertinger Kreishalle­nbad lädt bereits zum Schwimmen ein. Doch Badegäste dürfen es derzeit nur durch die Glas scheiben betrachten. Denn für den öffentlich­en Badebetrie­b bleibt das Bad vorerst aus personelle­n Gründen geschlosse­n.
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Ein kleiner Zettel an der Eingangstü­r des Bades weist auf die vorübergeh­ende Schließung hin.
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Fotos: Birgit Alexandra Hassan Für Schulstund­en kann das Wertinger Hallenbad bereits benutzt werden.

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