Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wann öffnet endlich Wertingens Hallenbad?
Verzögerung Ein Krankheitsfall verhindert den Saisonstart. Warum die sonstigen Vertreterregelungen in diesem Fall nicht greifen und was dieses Jahr anders als sonst ist
Wertingen „Bis auf weiteres“bleibt das Wertinger Hallenbad für die Öffentlichkeit geschlossen. Und das keineswegs aus technischen Gründen, sondern aus personellen. Konkret heißt das, dass der Bademeister des Kreishallenbads erkrankt ist. So etwas kann vorkommen und kam auch in der Vergangenheit immer mal wieder vor, sagt Georg Feeß vom Landratsamt Dillingen: „Dass wir deswegen allerdings das Bad schließen mussten, gab es bisher nie.“Und Georg Feeß leitet die auch für die Bäder zuständige Abteilung immerhin seit über 20 Jahren.
Zwei Bäder unterhält der Landkreis Dillingen, nämlich das Lauinger und das Wertinger Hallenbad. Die übrigen drei Hallenbäder und drei Freibäder im Landkreis werden von den Donaustadtwerken beziehungsweise den jeweiligen Städten und Gemeinden betrieben (siehe Info). Wie es zu der prekären Situation kommen konnte, fasst Georg Feeß mit knappen Worten zusammen: „Alles ist zusammengekommen.“Normalerweise greifen in solchen Situationen nämlich Vertreterregelungen, sprich die Bademeister des Landkreises vertreten sich gegenseitig. Doch im Moment herrscht laut Feeß eine Übergangssituation. Während die Freibäder nämlich noch winterfest zu machen sind, müssen die Hallenbäder auf den Betrieb vorbereitet beziehungsweise bereits geöffnet werden. An sich Routine wie jedes Jahr.
Doch in diesem Herbst blicken die Betriebsleiter der Freibäder – so die heutige Bezeichnung der früheren Bademeister – auf einen ganz besonderen Sommer zurück, nämlich einen sehr sonnigen und heißen. Für die Bademeisterin des Wertinger Freibads, Silke Schirrmacher, heißt das: „Ich war sehr oft im Freibad und habe viel gearbeitet.“Im Moment steht sie noch immer täglich am Beckenrand. Mit Ohrstöpseln und blauer Gummischürze ausgestattet spritzt sie an diesem Morgen mit einem Dampfstrahler die Überlaufgitter sauber. Herbstlich gefärbte Blätter schwimmen im Becken und bedecken die Wege. „Es gibt noch einiges zu tun“, erklärt die 33-Jährige. Am 9. September hatte das Freibad letztmals geöffnet. Seitdem hat Silke Schirrmacher immerhin geregelte Arbeitszeiten – von morgens sieben bis nachmittags um 16 Uhr. Dass die Temperaturen morgens bereits recht frisch sind, stört sie keineswegs. „Heuer gab es zuviel Sonne“, findet sie und blickt auf anstrengende Wochen und Monate zurück, in denen sie Tag für Tag – mit kurzen Pausen – in der Sonne am Beckenrand auf und ab lief. „Das Wasser muss jetzt dringend aus den Leitungen, das Wasser abgesenkt und das Kinderbecken eingetütet werden.“Schirrmacher blickt dabei auf die angekündigten Minustemperaturen in den kommenden Tagen.
In den vergangenen Jahren hatten Silke Schirrmacher und ihr Kollege vom Wertinger Hallenbad sich immer mal wieder gegenseitig vertreten – er war einige Wochenenden für sie im Sommer eingesprungen, dafür hatte sie für ihn im Winter Wochenenddienste übernommen. Doch dieses Jahr hat Silke Schirrmacher „ein gutes Polster“an Überstunden angelegt, freut sich nach den restlichen Arbeiten im Freibad zunächst einmal auf Urlaub. „Das muss keineswegs Sonne und Strand sein“, sagt sie schmunzelnd.
Bereits im Urlaub weilt der Kollege aus Lauterbach. Auf ihn hatte Georg Feeß vom Dillinger Landratsamt in den vergangenen Jahren bei Krankheit und Urlaub öfter zurückgegriffen. Doch Georg Feeß verspricht: „Wir bleiben dran.“Unabhängig vom Gesundheitszustand des Wertinger Bademeisters wolle man schnellstmöglich eine Lösung finden. So sei er im Kontakt mit einer Firma aus München, die unter Umständen mit Fachpersonal aushelfen könne. Allerdings hatte diese ebenfalls zwei Krankheitsfälle zu vermelden. „Diese Woche werden wir in allen Richtungen nochmals Gespräche führen“, verspricht Feeß. „Wir wollen das Wertinger Bad auf jeden Fall zeitnah öffnen.“
Die Vorarbeiten für die Hallenbadsaison konnten übrigens noch rechtzeitig abgeschlossen werden. So sind die Becken im Wertinger Hallenbad bereits befüllt. Ebenso sind laut Feeß die Technik und das Chlor zum Laufen gebracht, sodass die Wasserqualität den Anforderungen entspricht. Damit können zumindest die Schulklassen, Vereine und die Wasserwacht das Bad bereits benutzen.