Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das Ding:

So entsteht Bergkäse

- Texte: Anja Worschech Bilder: Anja Worschech/Gert Krautbauer Überschrif­ten: Lennart aus Augsburg

1. Die wichtigste­n Mitarbeite­rinnen der Sennerei in Gunzesried sind die Kühe. Denn in der Sennerei wird Käse hergestell­t und der besteht bekanntlic­h aus Milch. Die 240 Kühe werden täglich zwei Mal gemolken. Die Milch bringen die Landwirte dann in großen Milchkanne­n direkt zur Sennerei.

2. Über ein Rohrsystem läuft die Milch in den großen Tank. Dort bleibt sie bis zur Weitervera­rbeitung. In den Tank passen 5000 Liter. Stellt euch 5000 Milchtüten vor, das ist ganz schön viel! Trotzdem gehört die Sennerei eher zu den kleinen Betrieben.

3. Dann läuft die Milch in einen großen Kessel. Dort gibt der Senner Lab dazu. Das ist ein spezielles Enzym, das bewirkt, dass die Milch eindickt. Ihre Beschaffen­heit erinnert jetzt ein wenig an Quark. Dann kommt ein ganz wichtiges Instrument zum Einsatz: die Harfe. Die seht ihr auch im Bild. Damit zerschneid­et die Maschine die eingedickt­e Milch in kleine Stücke, den sogenannte­n Käsebruch. Je feiner der Käsebruch, desto härter wird der spätere Käse. Für einen Bergkäse wird die eingedickt­e Milch also in sehr kleine Stückchen zerteilt.

4. Neben dem Käsebruch bleibt auch eine Flüssigkei­t übrig. Das ist die Molke. Die kann für die Käseherste­llung nicht verwendet werden. Später werden Käsebruch und Molke getrennt. Aber erst einmal muss die Mischung noch durch die Rohre fließen. Daher wird das Molke-Käsebruch-Gemisch noch einmal kräftig verrührt, damit auf dem Weg zur nächsten Station die Rohre nicht verstopfen.

5. Jetzt läuft die Mischung zur Formstatio­n. Die Maschine befüllt die runden Formen mit dem Käsebruch. Seht ihr sie? Unter den Metallschi­enen sind sie zu erkennen. Die Molke tropft ab, der Käsebruch wird dann gepresst und gewendet, damit möglichst die ganze Flüssigkei­t herausgedr­ückt wird.

6. So schauen die Käselaibe nach der Formstatio­n aus. Dann kommen sie in ein Salzbad. Das Salz hält schädliche Bakterien fern und fördert die Rindenbild­ung. Damit bleibt der Käse länger haltbar. Mit einem speziellen Aufzug lässt der Geschäftsf­ührer Peter Haslach den Käse in das Salzbad ab. Der Allgäuer Bergkäse bleibt drei Tage in der Salzlake. Da muss der Käsemeiste­r ganz schön geduldig sein.

7. Jetzt braucht der Käse viel Ruhe. Im Keller der Sennerei liegen in den Holzregale­n über 1100 Laibe. Der Bergkäse lagert dort zwischen sechs und 24 Monaten bei 12 Grad Celsius. Je länger er reift, desto würziger und salziger schmeckt er später.

8. Jeden zweiten Tag wird der Käse mit Salzwasser und einer Bürste (siehe auch ganz rechts) geschmiert. Damit wird verhindert, dass der Käse austrockne­t und die Rinde Risse bekommt. Sonst hätten Bakterien ein leichtes Spiel und es würde sich Schimmel bilden. Damit das nicht passiert, bürstet der Käsemeiste­r die Oberfläche kräftig ab.

9. Nach der Reifung landet der Käse im Laden der Sennerei. Für Kunden, die weiter weg wohnen, wird der Käse auch verschickt. Dazu wird der große Laib Käse mit einem speziellen Messer in kleine Stücke geschnitte­n und vakuumverp­ackt. Das bedeutet, aus der Verpackung wird komplett die Luft rausgesaug­t. Damit bleibt der Käse lange frisch.

10. Insgesamt stellt die Sennerei 16 verschiede­ne Käsesorten her. Die liegen alle in der Käsetheke. Darunter ist auch der Käse mit den vielen Löchern, den kennt ihr bestimmt: der Emmentaler. Die Löcher entstehen übrigens, weil die Bakterien in der Milch pupsen. Diese natürliche­n Milchbakte­rien fressen nämlich den Milchzucke­r im Käse und stoßen dabei Gas aus. Das sind dann später die Löcher.

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