Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zu „Muss dieses Kunstwerk verschwinden?“(Feuilleton) vom 22. September:
Vor fast 20 Jahren habe ich die Irseer Gedenkstätte am Rande eines Seminars besucht, und noch heute ist mir genau dieses Triptychon präsent: Die Drastik dieses Werkes in Kombination mit der Kälte des Raumes ist über all die Jahre hängen geblieben. Und nun sollen diese Bilder entfernt werden? Gelingt mit ihnen doch genau das, was eine Gedenkstätte zum Ziel haben sollte: Ein Spürbarmachen des Unsäglichen, welches den Menschen in jenen Zeiten und an Orten wie diesen widerfahren ist! Ist es da nicht völlig irrelevant, ob dieses Kind nun genau hier gequält worden ist oder ein paar Kilometer entfernt? Und wenn diese Fotos irgendeinen Sinn haben könnten, dann doch diesen einen, andere Menschen zu berühren. Hier und heute, um zu verhindern, dass Ähnliches jemals wieder passieren kann. Christine Koslitz, Memmingen