Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Auch der Jazz hat seinen Punk
Die Punk-Attitüde steht Matthias Schriefl derart gut, dass man fast den Eindruck gewinnen könnte, sie sei einst nicht durch die Sex Pistols salonfähig gemacht worden, sondern durch Jazz. Dabei geht es weniger um das äußere Erscheinungsbild des 37-jährigen Trompeters, der in Köln lebt, aber aus einem Dorf bei Kempten stammt. Es ist seine ungebrochene Lust am virtuosen Chaos, die fast schon kindliche Neugierde darauf, jede Tonund Rhythmusfolge bis auf das Skelett zu zerrupfen, um dann mit zielsicherer Schöpfungskraft das Wunder des Klangs neu zu erfinden. In seiner Anarcho-Combo Shreefpunk mutieren gestandene Jazzer zu Jazz-Punks. Diesmal verpasst er außerdem einigen Streichern der Münchner Philharmoniker einen improvisatorischen Nasenring. Außerdem singen alle beteiligten Musiker. Aber keine Angst. Es macht enormen Spaß! ★★★★✩