Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Turnier für die Fans
Deutschland ist wieder an der Reihe, das war nicht anders zu erwarten gewesen. Das Land besitzt die Infrastruktur um ein Großereignis wie die EM zu stemmen. Warum die Funktionäre, der politischen Korrektheit wegen, gestern in Nyon auf den Jubel verzichteten, ist nicht nachvollziehbar. Die Türken hätten mit Sicherheit Freudentänze aufgeführt.
Der DFB mit seinem Präsidenten Reinhard Grindel an der Spitze kann aufatmen. Eine Personaldiskussion bleibt dem größten Sportverband der Welt vorerst einmal erspart. Aber bevor sich die Macher in die Detailarbeit stürzen, könnten sie noch einmal innehalten und sich die zentrale Frage stellen: Für wen organisieren wir hier ein Fußball-Fest. Für die Fernsehstationen? Für die Sponsoren? Für die Fußball-Verbände und Funktionäre? Oder etwa doch für die Millionen von Fans, die das Spiel lieben?
Die EM in Deutschland bietet die eine Chance, über die totale Vermarktung des Kickens nachzudenken. Vielleicht kann sich Deutschland wie zur WM 2006 wieder als großartiger Gastgeber präsentieren und den Fußball zu den Menschen bringen. Klingt nach Utopie, aber träumen muss erlaubt sein.