Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein enger Draht zwischen Kanzlerin und OB

Politik Angela Merkel und Kurt Gribl haben gemeinsam bereits schwierige politische Situatione­n erlebt. Beim Besuch in Augsburg wird deutlich, wie sehr sie den Politiker schätzt – und wie viel sie über die Stadt weiß

- VON NICOLE PRESTLE UND MICHAEL HÖRMANN

Dass Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) eine enge politische Verbindung zu Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) pflegt, ist bekannt. Man kennt sich aus Sitzungen des Städtetags, in dem Gribl eine Spitzenpos­ition einnimmt. Noch besser kennen lernten sich beide, als nach einer Lösung gesucht wurde, um Angela Merkel die Kanzlersch­aft zu sichern: Gribl war an den schwierige­n Koalitions­verhandlun­gen in Berlin beteiligt.

Diese Nähe spürte man auch am Donnerstag in Augsburg. Gribl holte Merkel gemeinsam mit

Alexandra Holland vor dem Rathaus ab, der OB brachte Merkel kurz nach 21 Uhr auch wieder zurück zum Auto. Während ihres Auftritts beim „Augsburger Allgemeine Forum live“erwähnte die Kanzlerin wiederholt den Namen Gribl. „Ich habe Hochachtun­g vor den Kommunalpo­litikern“, sagte sie und blickte dabei in die erste Reihe, in der Gribl saß. „Ein OB muss morgens, mittags und abends durch die Stadt laufen“, so Merkel. Er sei somit immer direkt mit den Sorgen der Bürger konfrontie­rt.

Gribl selbst ging es weniger um seine Person, was ihm positiv auffiel, war eines: „Ich fand es eher toll, dass Angela Merkel wiederholt auf Augsburger Themen direkt eingegange­n ist“, sagte er nach der Veranstalt­ung. Als Beispiel nannte er die Geschichte um den Augsburger Religionsf­rieden. „Ich empfand den Auftritt von ihr als sympathisc­h.“

Öfters mit der Kanzlerin zu tun hat der Augsburger CSU-Bundestags­abgeordnet­e Volker Ullrich. Er war am Dienstag dabei, als Volker Kauder als Fraktionsc­hef der CDU/ CSU-Fraktion durchfiel. „Es war keine leichte Stunde für Merkel“, sagt Ullrich. Am Donnerstag habe sie in Augsburg jedoch gezeigt, dass sie bereit sei weiterzuma­chen. Mer- kel sei „richtig aufgeräumt gewesen“, sagt Ullrich, „man hat gemerkt, dass es ihr in Augsburg gefallen hat“. Augsburgs Bürgermeis­terin Eva Weber hatte die Kanzlerin zuletzt beim Auftritt im Bierzelt im Bundestags­wahlkampf erlebt. Die Veranstalt­ung im Rathaus habe sie restlos überzeugt: „Angela Merkel hat viel Humor gezeigt. Sie weiß sehr viel. Das hat mich überzeugt.“

Für Alexandra Holland war der Abend ein Gewinn: „Ich habe sie als sehr gewinnend erlebt. Ihre hohe Profession­alität, ihre Gelassenhe­it und die Momente, in denen sie sich so humorvoll und lebendig zeigte, haben mir gefallen.“Eine Kanzlerin nicht nur im Fernsehen, sondern persönlich und aus unmittelba­rer Nähe erleben zu können, sei der Reiz der Reihe „Augsburger Allgemeine Forum live“, die inzwischen zum vierten Mal stattfand. Was Alexandra Holland ebenso freute: „Sehr viele junge Menschen waren gekommen und haben Fragen gestellt. Es gibt in dieser Generation eben doch ein großes Politik-Interesse.“

Der Augsburger Unternehme­r Sebastian Priller saß im Goldenen Saal, „um eine Staatsfrau in turbulente­n Zeiten etwas tiefer kennenzule­rnen“. Das von ihr Gehörte sei sehr interessan­t gewesen, meinte er am Ende des Abends. CSU-Landtagsab­geordneter Bernd Kränzle sagte, es sei eine „gute Sache“, dass sich die Kanzlerin so der Öffentlich­keit stelle.

 ?? Foto: Bernd Hohlen ?? Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl und Bundeskanz­lerin Angela Merkel kennen sich aus vielen politische­n Sitzungen. Auf unserem Bild wird die Kanzlerin von AZHerausge­berin Alexandra Holland begrüßt.
Foto: Bernd Hohlen Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl und Bundeskanz­lerin Angela Merkel kennen sich aus vielen politische­n Sitzungen. Auf unserem Bild wird die Kanzlerin von AZHerausge­berin Alexandra Holland begrüßt.

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