Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Größere Gefahr für die Schüler?
Verkehr Die Entfernung der Zebrastreifen an der Augsburger und der Donauwörther Straße in Gersthofen liegt einigen Stadträten weiter schwer im Magen. Auch die Kreisverkehre sind von der Neugestaltung betroffen
Gersthofen Die Debatte über die neue Verkehrsregelung in der Augsburger und Donauwörther Straße in Gersthofen ebbt nicht ab. Vor allem die Entfernung der Zebrastreifen ist den Bürgern und den Stadträten ein Dorn im Auge. So flammte die Diskussion am Mittwochabend im Stadtrat erneut auf.
Wie berichtet, wurden im Sommer die roten Angebotsstreifen für Radfahrer an der Nord-Südachse zwischen Gersthofens entfernt, als die Straßendecke in der Augsburger Straße nach Kanalbauarbeiten erneuert wurde. Stattdessen wurden an jeder Straßenseite weiß gestrichelte Fahrrad-Angebotsstreifen aufgebracht. Auch die Zebrastreifen wurden abgefräst, an ihre Stelle sind nun provisorische Querungshilfen getreten. Das Problem: Ohne Zebrastreifen haben die Straße querende Fußgänger keine „Vorfahrt“mehr, sondern müssen warten, bis alle Autos vorbei sind. Außerdem
Verwirrung und größere Gefahr befürchtet
wird die Markierung der Fahrradstreifen auf Höhe der Verkehrsinseln unterbrochen – was nach Ansicht Poppes zu Verwirrung und zusätzlicher Gefahr führe.
Dass dies, nicht zuletzt für viele Schulkinder, gefährlich sei, beklagten viele Leser (wir berichteten). Die Buben und Mädchen überqueren unter anderem auf Höhe der Tankstelle die Straße.
Die grifft Max Poppe (CSU) in der Stadtratssitzung auf: „Wir waren beim Beschluss zum Straßenumbau gegen die Aufgabe der Zebrastreifen.“Diese seien allerdings rechtlich nicht mehr zugelassen, betonte Stefan von Rechenberg vom Tiefbauamt. „Es fahren täglich 13 000 Autos in der Augsburger Straße – die viel wenigeren Fußgänger stehen in keinem ausgewogenen Verhältnis dazu.“Deswegen seien Zebrastreifen nicht mehr zulässig. Auf Höhe der Verkehrsinseln wird es eng, wenn Radfahrer und Autos gleichzeitig dort eintreffen. „Erfahrungsgemäß zwängt sich da ein Autofahrer nicht noch vor dem Radler durch“, sagte Stefan von Rechenberg, konnte damit aber viele im Stadtrat nicht überzeugen. „Es ist auch eine Erziehungsmaßnahme zur Bremsung des Verkehrs.“Denn eine durchgängige „Autobahn“habe die Stadt ja bereits vermeiden wollen, als die Augsburger und Donauwörther Straße vor Jahren rückgebaut wurden.
Bürgermeister Michael Wörle verwies auf eine Aktennotiz aus dem Jahr 2004. Damals hatte unter anderem die Polizei bereits darauf hingewiesen, dass Zebrastreifen nicht zulässig seien, sondern Querungshilfen angelegt werden sollten. „Die Stadt hat sich damals darüber hinweggesetzt“, so Wörle.
Georg Brem (W.I.R.) wollte wissen, warum keine Fußgängerampeln statt der Verkehrsinseln installiert wurden. „Das wurde bisher nicht diskutiert“, sagte Rechenberg. Michael Wörle hielt solche Ampeln an dieser Strecke zudem für wenig sinnvoll: „Bei den vielen Überwegen würden die Autos gar nicht mehr vorankommen.“Der Bürgermeister verwies auf die seit Jahren bestehende Querungshilfe in der Bahnhofstraße auf Höhe des Buchladens: „Diese funktioniert bestens, die Menschen sind sie gewöhnt.“
Die Stadt habe noch einmal mit den Schulleitern des Schulzentrums und der Goetheschule gesprochen: „Die Schüler werden noch einmal instruiert, wie die Querungshilfen funktionieren. „Leider gab’s bei den Eltern der Goetheschule keine Bereitschaft, Schulweghelfer zu machen, die den Übergang absichern könnten“, betonte Wörle. Dass die neue Gestaltung der Augsburger Straße sicherer sei als rote Fahrradstreifen und Zebrastreifen seien „Erfahrungswerte, die bundesweit bestehen“, so der Bürgermeister weiter.
Peter Schönfelder (SPD) schloss sich dem an: „Nur weil wir das Alte kennen und nicht bereit sind, das Neue anzunehmen, gibt’s diese ewige Diskussion.“