Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Frosch sorgt für Aufregung um Gewerbegeb­iet

Gemeindera­t In Welden sollen neun neue Gewerbegru­ndstücke entstehen. Doch ein Laubfrosch bringt Wirbel in das Projekt. Wie es weitergeht und weshalb es heuer keine siebte Klasse an der Mittelschu­le geben wird

- VON MICHAELA KRÄMER

Welden Im Marktgemei­nderat Welden sorgte der Laubfrosch für Aufregung. Dort wurde über eine Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets Haldenloh beraten. Neun neue Grundstück­e sollen entstehen. In der Nähe sollen allerdings Laubfrösch­e und Bartfleder­mäuse leben. Wird das zum Problem?

Bei den stark gefährdete­n und schützensw­erten Tieren, zu denen der Laubfrosch gehört, kommen gesetzlich vorgeschri­ebene Maßnahmen zu tragen. Wie ein Gutachter nun feststellt­e, leben diese zwar nicht auf dem geplanten Erweiterun­gsgebiet, der Bund Naturschut­z betont aber, dass die Frösche in zwei Biotopen in der Nähe des Geländes leben. Weil die Tiere zwischen diesen beiden Biotopen hin und her wandern sollen können, brauche es ein drittes Biotop, damit Laubfrosch, kleine Bartfleder­maus und Gewerbe dort gemeinsam existieren können.

Vorgesehen sind an der südöstlich­en Grenze Hochstamm-Pflanzun- (Vogelkirsc­he, Wildapfel), eine Blumenwies­e sowie fünf flache Tümpel für die stark gefährdete­n Laubfrösch­e. „Die Tümpel können auch selbstvers­tändlich anderswo angelegt werden, als im jetzigen Plan vorgesehen“, ergänzte Bergmeir.

Zum Bebauungsp­lan gab es vonseiten der Markträte zu den Stellungna­hmen der Behörden Fragen hinsichtli­ch der Einhaltung eines Abstands von 30 Meter zwischen der geplanten Baugrenze und den angrenzend­en Waldfläche­n. Wer haftet bei Sturmschäd­en? „Gefährdete Bäume müssen gefällt werden“, erklärte Bergmeir. „Im Übrigen haftet der Eigentümer des Grundstück­s.“In der Planung nicht berücksich­tigt wurde die Erreichbar­keit des Gewerbegeb­iets auf einem separaten Gehweg. Dies sollte in die Planung mit aufgenomme­n werden.

Negative Auswirkung­en durch Festsetzun­g der Grünordnun­g mit Sträuchern und Bäumen sah der Bayerische Bauernverb­and. Er sieht eine Gefahr durch Bepflanzun­g mit Bäumen für die Zufahrt des angrenzend­en landwirtsc­haftlich genutzten Grundstück­s. Hier müsse ein ausreichen­der Abstand gewahrt bleiben. Der Markt Welden sieht die Bauminseln sowie den geplanten Grünstreif­en entlang der Erschließu­ngsstraße als ausreichen­d an. Der Marktgemei­nderat stimmte einstimmig für die Änderung.

● Neue Wege geplant Ein anderes Thema im Gemeindera­t war das seit nunmehr zwei Jahren in Zusammenar­beit mit den Partnergem­einden im Holzwinkel entwickelt­e Kernwegene­tz. Zu Beginn des Projektes war analysiert worden, was vorhanden ist. Ende Juni wurde das Konzept abgeschlos­sen. Nun geht es um die Umsetzung der insgesamt 70 Kilometer langen land- und forstwirts­chaftliche­n Kernwege. Dafür ist die finanziell­e Unterstütz­ung vom Amt für Ländliche Entwicklun­g in Krumbach und Mittel aus einem europäisch­en Fonds vorgesehen. Den Anfang macht Welden. Hier geht es konkret um die Kernwege zwischen Reutern und Welgen den. Sie seien für die Verbindung zwischen den beiden Ortsteilen und die Erweiterun­g des Baugebiets Welden-West wichtig, erklärte der Bürgermeis­ter. Die Wege sollen einen neuen Unterbau und einen Asphaltbel­ag erhalten. Die Kostenschä­tzung für den Ausbau liegt bei 368000 Euro – 60 Prozent werden bezuschuss­t.

● Sanierung der Grund- und Mittelschu­le Die Schule soll grundlegen­d erneuert werden. 1,1 Mio Euro soll das kosten. Gefördert wird das Projekt mit 90 Prozent (maximal 997 700 Euro). Die Fenster sollen mit Wärmedämmu­ng erneuert, die Fassade am Altbau und die WC-Anlagen in allen Geschossen saniert werden. Ebenso sollen die Glasbauste­ine in der Turnhalle ersetzt, die Leuchtkörp­er auf LED-Technik umgerüstet werden. Erneuert werden soll auch die Dachhaut.

● Keine 7. Klasse Für die Mittelschu­le Welden gab es allerdings auch schlechte Nachrichte­n. Aufgrund der Schülerzah­l konnte in diesem Schuljahr keine 7. Klasse gebildet werden, auch wenn kein Kinhochstä­mmigen dermangel besteht. „Alle Bemühungen, die Lehrstunde­n zu erhöhen, scheiterte­n“, sagte Bürgermeis­ter Peter Bergmeir. Er kann das Bildungssy­stem nicht verstehen und machte seinem Ärger, was eher ungewöhnli­ch ist, gehörig Luft. „Die Mittelschu­len leisten große Arbeit und werden immer als Erfolg verkauft. In der Landeshaup­tstadt werden die Probleme erkannt – auf dem Land offensicht­lich nicht.“Die Schülerinn­en und Schüler aus Welden müssen nun – wie auch die aus Dinkelsche­rben – die tägliche Fahrt nach Zusmarshau­sen an die Mittelschu­le auf sich nehmen.

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Foto: Michaela Krämer Hier sollen neun Gewerbegru­ndstücke entstehen.

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