Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Frosch sorgt für Aufregung um Gewerbegebiet
Gemeinderat In Welden sollen neun neue Gewerbegrundstücke entstehen. Doch ein Laubfrosch bringt Wirbel in das Projekt. Wie es weitergeht und weshalb es heuer keine siebte Klasse an der Mittelschule geben wird
Welden Im Marktgemeinderat Welden sorgte der Laubfrosch für Aufregung. Dort wurde über eine Erweiterung des Gewerbegebiets Haldenloh beraten. Neun neue Grundstücke sollen entstehen. In der Nähe sollen allerdings Laubfrösche und Bartfledermäuse leben. Wird das zum Problem?
Bei den stark gefährdeten und schützenswerten Tieren, zu denen der Laubfrosch gehört, kommen gesetzlich vorgeschriebene Maßnahmen zu tragen. Wie ein Gutachter nun feststellte, leben diese zwar nicht auf dem geplanten Erweiterungsgebiet, der Bund Naturschutz betont aber, dass die Frösche in zwei Biotopen in der Nähe des Geländes leben. Weil die Tiere zwischen diesen beiden Biotopen hin und her wandern sollen können, brauche es ein drittes Biotop, damit Laubfrosch, kleine Bartfledermaus und Gewerbe dort gemeinsam existieren können.
Vorgesehen sind an der südöstlichen Grenze Hochstamm-Pflanzun- (Vogelkirsche, Wildapfel), eine Blumenwiese sowie fünf flache Tümpel für die stark gefährdeten Laubfrösche. „Die Tümpel können auch selbstverständlich anderswo angelegt werden, als im jetzigen Plan vorgesehen“, ergänzte Bergmeir.
Zum Bebauungsplan gab es vonseiten der Markträte zu den Stellungnahmen der Behörden Fragen hinsichtlich der Einhaltung eines Abstands von 30 Meter zwischen der geplanten Baugrenze und den angrenzenden Waldflächen. Wer haftet bei Sturmschäden? „Gefährdete Bäume müssen gefällt werden“, erklärte Bergmeir. „Im Übrigen haftet der Eigentümer des Grundstücks.“In der Planung nicht berücksichtigt wurde die Erreichbarkeit des Gewerbegebiets auf einem separaten Gehweg. Dies sollte in die Planung mit aufgenommen werden.
Negative Auswirkungen durch Festsetzung der Grünordnung mit Sträuchern und Bäumen sah der Bayerische Bauernverband. Er sieht eine Gefahr durch Bepflanzung mit Bäumen für die Zufahrt des angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Grundstücks. Hier müsse ein ausreichender Abstand gewahrt bleiben. Der Markt Welden sieht die Bauminseln sowie den geplanten Grünstreifen entlang der Erschließungsstraße als ausreichend an. Der Marktgemeinderat stimmte einstimmig für die Änderung.
● Neue Wege geplant Ein anderes Thema im Gemeinderat war das seit nunmehr zwei Jahren in Zusammenarbeit mit den Partnergemeinden im Holzwinkel entwickelte Kernwegenetz. Zu Beginn des Projektes war analysiert worden, was vorhanden ist. Ende Juni wurde das Konzept abgeschlossen. Nun geht es um die Umsetzung der insgesamt 70 Kilometer langen land- und forstwirtschaftlichen Kernwege. Dafür ist die finanzielle Unterstützung vom Amt für Ländliche Entwicklung in Krumbach und Mittel aus einem europäischen Fonds vorgesehen. Den Anfang macht Welden. Hier geht es konkret um die Kernwege zwischen Reutern und Welgen den. Sie seien für die Verbindung zwischen den beiden Ortsteilen und die Erweiterung des Baugebiets Welden-West wichtig, erklärte der Bürgermeister. Die Wege sollen einen neuen Unterbau und einen Asphaltbelag erhalten. Die Kostenschätzung für den Ausbau liegt bei 368000 Euro – 60 Prozent werden bezuschusst.
● Sanierung der Grund- und Mittelschule Die Schule soll grundlegend erneuert werden. 1,1 Mio Euro soll das kosten. Gefördert wird das Projekt mit 90 Prozent (maximal 997 700 Euro). Die Fenster sollen mit Wärmedämmung erneuert, die Fassade am Altbau und die WC-Anlagen in allen Geschossen saniert werden. Ebenso sollen die Glasbausteine in der Turnhalle ersetzt, die Leuchtkörper auf LED-Technik umgerüstet werden. Erneuert werden soll auch die Dachhaut.
● Keine 7. Klasse Für die Mittelschule Welden gab es allerdings auch schlechte Nachrichten. Aufgrund der Schülerzahl konnte in diesem Schuljahr keine 7. Klasse gebildet werden, auch wenn kein Kinhochstämmigen dermangel besteht. „Alle Bemühungen, die Lehrstunden zu erhöhen, scheiterten“, sagte Bürgermeister Peter Bergmeir. Er kann das Bildungssystem nicht verstehen und machte seinem Ärger, was eher ungewöhnlich ist, gehörig Luft. „Die Mittelschulen leisten große Arbeit und werden immer als Erfolg verkauft. In der Landeshauptstadt werden die Probleme erkannt – auf dem Land offensichtlich nicht.“Die Schülerinnen und Schüler aus Welden müssen nun – wie auch die aus Dinkelscherben – die tägliche Fahrt nach Zusmarshausen an die Mittelschule auf sich nehmen.