Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Toskana-Häuser werden ausgebrems­t

Marktgemei­nderat In Neukirchen entsteht ein neues Baugebiet. Warum dort teilweise nur Satteldäch­er erlaubt sind

- VON LAURA GASTL

Thierhaupt­en Im Neukirchen­er Neubaugebi­et am Kirschenwe­g können künftig Häuser mit verschiede­nsten Dachformen entstehen – allerdings nicht in den von außerhalb gut sichtbaren Eingangsbe­reichen der Siedlung: Hier sollen es nur Satteldäch­er sein. Daran hielt der Thierhaupt­ener Gemeindera­t bei der jüngsten Sitzung fest.

„Dabei geht es uns nicht darum, den Bürgern etwas zu verbieten“, betonte Bürgermeis­ter Toni Brugger. Vielmehr solle dadurch wie in Thierhaupt­en selbst eine „Grundordnu­ng“entstehen und der typisch bayerische Stil beibehalte­n werden. Auch Experten rieten aus „städtebaul­ichen Gründen“von einer kompletten Freigabe der Dachformen ab, darunter Planer Walter Herb. CSU-Rat Johann Fröhlich zeigte sich gleicher Meinung: „Der dörfliche Charakter des Ortes muss bewahrt werden.“

Im gesamten Baugebiet entstehen rund 20 Bauplätze, nur neun davon können aktueller Pläne entspreche­nd frei nach Dachwunsch bebaut werden. UB-Rat Franz Bissinger wandte jedoch ein, dass gerade der Toskana-Stil bei der Jugend sehr gefragt sei. „Im ersten Bauabschni­tt gebe es dann nur auf vier Plätzen die Möglichkei­t, dass Toskana-Dach zu wählen. Das ist wenig“, merkte er an und schlug vor, auf sechs Bauplätze mit freier Dachauswah­l zu erweitern. Der geschäftsf­ührende Beamte Anton Berchtenbr­eiter entgegnete, dass es voraussich­tlich keine Unterteilu­ng in mehrere Bauabschni­tte geben wird und das Gebiet „in einem Zug erschlosse­n wird.“Dazu sagte der Bürgermeis­ter: „Der Andrang im Rathaus ist schon jetzt groß. Letztendli­ch entscheide­t die Nachfrage, ob es nur einen Bauabschni­tt geben wird.“Damit erklärte Bissinger seinen Einwand für erledigt.

Neben Satteldäch­ern sollen also auf bestimmten Plätzen auch Toskana-, Walm- und Pultdächer möglich sein. Mit zwei Gegenstimm­en entschied das Gremium, dass Flachdäche­r nur bei der Garage, nicht aber beim Hauptgebäu­de erlaubt sein sollen. Zudem beschloss der Gemeindera­t, dass es nicht nötig sei, in dem kleinen Baugebiet eine verkehrsbe­ruhigte Zone auszuweise­n. Die beiden geplanten Mittelinse­ln müssten allerdings für lange und breite Fahrzeuge angepasst werden. Unter anderem durch diese Änderungen wird eine erneute öffentlich­e Auslegung nötig.

„Der Andrang im Rathaus ist schon jetzt groß. Letztendli­ch entscheide­t die Nachfrage, ob es nur einen Bauabschni­tt geben wird.“

Bürgerrmei­ster Toni Brugger

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