Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wertingen bekommt großen neuen Kindergart­en

Soziales Dieser soll in einem Neubaugebi­et entstehen, was jedoch nicht allen Anwohnern passt. Warum in diesem Bereich gebaut wird und warum die Zeit so drängt

- VON BENJAMIN REIF

Wertingen Der Stadt Wertingen „pressiert’s“laut Geschäftsf­ührer Dieter Nägele. So schnell es geht, soll ein neuer Kindergart­en gebaut werden. Der Platz dafür steht nun fest: Auf einem Grundstück im Neubaugebi­et Thürheimer Straße, nahe Buttinette. Die Dimensione­n sind beachtlich: 3900 Quadratmet­er Fläche sind für den Neubau veranschla­gt, gut 1000 Quadratmet­er mehr Fläche, als das bisherige Kinderhaus Sonnensche­in misst. Im neuen Kindergart­en sollen insgesamt 100 Kinder einen Platz finden können, eingeteilt in vier Gruppen zu je 25 Kindern. Sollte alles glattlaufe­n, könnten die ersten Kinder im Frühjahr 2021 die neuen Räumlichke­iten beziehen.

Die Zeit drängt, da Wertingens junge Bevölkerun­g stark wächst. Stärker noch, als es die Verantwort­lichen vorhergese­hen hatten. Bei den Anmeldunge­n für das jetzt laufende Kindergart­enjahr war die Verwaltung von einer Flut von Neuanmeldu­ngen überrascht worden. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, wurde in der Wertinger Grundschul­e eine Außenstell­e eingericht­et, in der zwei zusätzlich­e Gruppen mit insgesamt 40 Kindern untergebra­cht sind. Aufgrund von Brandschut­zvorschrif­ten musste im Gebäude selbst sogar noch eigens ein Fluchttunn­el verlegt werden. Solcherlei planerisch­e Unannehmli­chkeiten sollen bald der Vergangenh­eit angehören. Der neue Kindergart­en soll ebenerdig gebaut werden. Das hat laut Geschäftss­tellenleit­er Nägele gleich mehrere Vorteile. „Durch diese Bauweise wird er automatisc­h barrierefr­ei. In einem mehrstöcki­gen Gebäude müssten wir einen Aufzug miteinplan­en.“Außerdem sei ein Bungalow beim Brandschut­z überlegen.

Das Grundstück, auf dem künftig Kinder spielen, malen, singen und umhertoben sollen, liegt inmitten des Neubaugebi­etes Thürheimer Straße. Ringsherum sind neue Wohnhäuser, daneben ein großer, schöner Spielplatz. Spielende Kinder und die dazugehöri­ge Geräuschku­lisse sollten also nichts Neues für die Anwohner sein – wenn auch nicht in den Dimensione­n, die nach dem Einzug von 100 Kindern dort vorherrsch­en werden. Um die Anwohner über das Großprojek­t, das bislang nur im nichtöffen­tlichen Teil der Stadtratss­itzungen besprochen wurde, umfassend zu informiere­n, fand am Montagaben­d ein Treffen statt. Dieter Nägele beschreibt die Stimmung als überwiegen­d kritisch, aber durchweg sach- im Ton. „Der Lärm von spielenden Kindern ist ein Reizthema. Da sind viele nicht begeistert, einen Kindergart­en in der Nachbarsch­aft zu haben“, sagt Nägele. Die Verwaltung nehme die Sorgen ernst und man werde alles daransetze­n, den Geräuschpe­gel für die angrenzend­en Wohnungsba­uten möglichst niedrig zu halten, sagt Nägele.

Die Anwohner hätten andere Vorschläge gemacht, wo der neue Kindergart­en gebaut werden könne. Doch die Lage scheint nicht nur auf den ersten Blick durchaus geeignet für eine solche Einrichtun­g, allein schon durch die Infrastruk­tur und die Nähe zu einem bestehende­n Spielplatz. Auch sei bei diesem Grundstück, entgegen der Meinung mancher Anwohner, der Bedarf an Parkplätze­n gut zu decken, sagt Nälich gele. Vor allem aber gehör das Grundstück bereits der Stadt, was die Planungen erheblich erleichter­t, sodass nicht erst viel Zeit mit der Suche nach alternativ­en Grundstück­en vertrödelt werden muss.

Dass der Bau zügig in die Gänge kommt, ist nicht nur wegen des Kinderwohl­s wichtig. Geht es nicht schnell genug, wird die Stadt Wertingen auch weitaus mehr Geld ausgeben müssen, als sie müsste. Denn laut Nägele bietet sich die Möglichkei­t, gleich aus zwei Förderprog­rammen des Freistaate­s Bayern erhebliche finanziell­e Mittel zu erhalten. Diese Möglichkei­t gelte aber nur, sofern die Stadt es schaffe, bis zum August 2019 eine belastbare Planung beim Freistaat einzureich­en, damit die Förderung bewilligt wird. Da der Bau wohl rund 2,5 Millionen Euro kosten wird, geht es um sehr viel Steuergeld. Laut Nägele hoffe die Stadt darauf, mindestens die Hälfte der Kosten erstattet zu bekommen, also rund 1,25 Millionen Euro.

Sobald die Planungen vom Freistaat abgesegnet sind, werden die Arbeiten ausgeschri­eben, Nägele rechnet dann mit einer Bauzeit von rund einem Jahr. Spätestens zum Start des Kindergart­enjahres 2021/2022 soll das neue Gebäude bezugsfert­ig sein.

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Foto: Benjamin Reif Auf dieser 3900 Quadratmet­er großen Fläche inmitten des Neubaugebi­etes Thürheimer Straße in Wertingen soll ein neuer Kindergart­en entstehen.

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