Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wohin nur mit all den Kindern?

Statistik In Meitingen gibt es so viele Mädchen und Buben wie lange nicht mehr. Die Folge: Ein neuer Kindergart­en muss her

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Meitingen Es erinnert an den Blick in die Glaskugel, wenn Statistike­r vorhersage­n wollen, wie die Zukunft einmal aussehen wird. Dieses Bild kam auch in der jüngsten Sitzung des Marktgemei­nderates in Meitingen immer wieder auf. Der Grund: Das Gremium wollte wissen, wie viele Kinder es in den nächsten Jahren und Jahrzehnte­n in der Gemeinde geben wird. Der Hintergrun­d: So soll sichergest­ellt werden, dass die Betreuungs­einrichtun­gen weder zu groß noch zu klein ausfallen.

Seit Jahren steigt in Meitingen (wie in anderen Städten und Gemeinden des Landkreise­s auch) die Zahl der zu betreuende­n Kinder. Die Gemeinde hat zuletzt fast alle zwei Jahre eine neue Einrichtun­g, wie Krippen oder das Haus für Kinder in Erlingen, eingericht­et. Doch kaum ist eine neue Tagesstätt­e da, dauert es nicht lange, und es wird schon wieder eng.

Heuer konnte zwar noch für alle Kinder ein Krippen- oder Kindergart­enplatz angeboten werden. Doch es wird eng. Aus diesem Grund sollen Container am Kindergart­en in Meitingen aufgestell­t werden. Dies sei aber nur eine Zwischenlö­sung, erklärte Bürgermeis­ter Michael Higl. Allerdings stellt sich die Frage, wie groß die neue Einrichtun­g sein soll, damit diese nicht schon wieder kurz darauf überfüllt ist. Antworten auf die Fragen rund um die Bevölkerun­gsentwickl­ung erwartete sich das Gremium von Christian Rindsfüßer vom Institut SAGS. Der Statistike­r hatte für das Gremium eine geballte Ladung an Zahlen und Diagrammen parat. Die Quintessen­z daraus: Die Zahlen der Kinder, die in fünf Jahren in eine Kita gehen werden, lassen sich ziemlich genau vorhersage­n. Laut Rindsfüßer werden dann 25 Gruppen in den Krippen und Kindergärt­en nötig. Zum Vergleich: Derzeit gibt es 19 Gruppen. In diese Zahl sind sowohl die Montessori-Einrichtun­g als auch der Waldkinder­garten eingerechn­et. Würde der Zuzug nach Meitingen auch in den folgenden Jahren derart hoch sein, dann würden 2027 sogar 28 Gruppen benötigt. Diese Zahl sei aber mit Vorsicht zu genießen, warnt der Statistike­r, da es einige unbekannte Variable gebe. Rindsfüßer nannte drei Faktoren, warum die Geburten derart ansteigen. Zum einen gebe es eine starke Mütterfrak­tion. Außerdem ziehen viele Familien nach Meitingen, und die Zahl der Babys, die die einzelnen Frauen bekommen, steigt auch an.

Interessan­t ist die Altersvert­eilung, die es in Meitingen gibt. Laut Rindsfüßer gibt es viele Kinder und auf der anderen Seite viele Senioren. Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch in Gersthofen, Neusäß oder Stadtberge­n ab.

Übrigens: Dass Vorhersage­n nicht unbedingt zutreffen müssen, hat Higl selbst erlebt. Der Bürgermeis­ter erklärte, dass es 2008 bei den Bevölkerun­gszahlen einen Abwärtstre­nd gegeben habe. „Damals hieß es, dass die Talsohle länger dauern würde.“

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Symbolfoto: bwz Die Zahl der zu betreuende­n Kinder steigt.

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