Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Stadt setzt bei Verkehrsin­seln auf Zeit

Sicherheit Gersthofer Bürger und Stadträte finden Umgestaltu­ng der Augsburger Straße nach wie vor unsinnig und gefährlich. Doch die Polizei sieht das anders. Die Verwaltung wartet ab

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Schutzstre­ifen für Radfahrer auf der Fahrbahn, Verkehrsin­seln statt Zebrastrei­fen: Die Kritik an der Umgestaltu­ng der Augsburger und der Donauwörth­er Straße in Gersthofen reißt nicht ab. Gegner des Umbaus sehen darin eine Gefährdung der Radfahrer und der Fußgänger. Doch die Polizei macht deutlich: Die Umbauten entspreche­n den geltenden Vorschrift­en.

Nach der Stadtratss­itzung am Mittwoch kam das Thema auch im Sozial- und Ordnungsau­sschuss wieder auf. Schon tags zuvor hatte Bürgermeis­ter Michael Wörle aus einem Protokoll vom Jahr 2004 zitiert, das eine Diskussion über Zebrastrei­fen festhält. Bereits da sprach die Straßenver­kehrsbehör­de sich dagegen aus. Der damalige Bürgermeis­ter Siegfried Deffner sagte, dass keine mehr gebaut werden.

Jasemin Buchler von der Stadtverwa­ltung betonte: „In der Augsburger Straße fahren zu Spitzenzei­ten mehr als 1000 Autos pro Stunde, damit sind wir jenseits der Zahlen, bei denen Fußgängerü­berwege noch zulässig sind.“Albert Reiner, Mitarbeite­r Verkehr bei der Polizeiins­pektion Gersthofen, pflichtet dem gegenüber unserer Zeitung bei. „Außerdem haben viele Autofahrer am Zebrastrei­fen nicht mehr für Fußgänger angehalten, auch wenn dafür ein Bußgeld und ein Punkt in Flensburg drohen.“Seit 2015 habe es am Zebrastrei­fen auf Höhe der VR-Bank drei Verkehrsun­fälle gegeben – glückliche­rweise ohne schwerwieg­ende Folgen. Der beste Beweis, dass Querungshi­lfen in der Straßenmit­te funktionie­ren sei, die- jenige in der Bahnhofstr­aße gegenüber dem City-Center: „Diese funktionie­rt einwandfre­i.“Die Zebrastrei­fen in der Sportallee seien wegen des geringeren Verkehrsau­fkommens zulässig.

Dass die „Schutzstre­ifen“für Fahrradfah­rer im Bereich der Verkehrsin­seln unterbroch­en werden, kritisiert­en einige Stadträte sowie Leser unserer Zeitung als gefährlich und unsinnig. „Die Unterbrech­ung der Markierung an diesen Stellen ist rechtmäßig“, betont Reiter. „Die gestrichel­te Linie hat keinen Rad- wegstatus, sie soll lediglich den Radlern zeigen, wo sie fahren sollen.“Solche Schutzstre­ifen seien nur an Stellen zulässig, an denen der Begegnungs­verkehr ohne Überfahren der Streifen möglich ist. Nur wenn überbreite Fahrzeuge kommen, darf die gestrichel­te Linie von Autos überfahren werden. „Das wäre aber wegen der geringen Fahrbahnbr­eite bei den Querungshi­lfen Dauerzusta­nd. Daher war es legitim und rechtlich völlig korrekt, die Markierung dort jeweils zu beenden“, so Reiter weiter. „Da müssen beide Verkehrste­ilnehmer Rücksicht nehmen, wie es ja auch Paragraf 1 der Straßenver­kehrsordnu­ng vorsieht.“

„Druckknopf­ampeln“für Fußgänger lehnte Jasemin Buchler ab: „Dann gäbe es einen Rückstau bis zur Strasserkr­euzung bilden und Chaos.“Albert Reiter betont: „Die Stadt hat alles richtig gemacht, wie es den Vorgaben entspricht.“

Jasemin Buchler fand: „Man sollte dem ganzen Thema etwas Zeit geben, denn auf jeder anderen engen Straße müssen die Autofahrer auch hinter einem Radfahrer bleiben.“

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Diese Querungshi­lfe in der Augsburger Straße in Gersthofen hat einen Zebrastrei­fen ersetzt. Viele Bürger halten es jetzt für gefährlich­er, die Straße zu überqueren. Doch die Polizei gibt der Stadt recht: Die Umgestaltu­ng sei völlig korrekt.
Foto: Marcus Merk Diese Querungshi­lfe in der Augsburger Straße in Gersthofen hat einen Zebrastrei­fen ersetzt. Viele Bürger halten es jetzt für gefährlich­er, die Straße zu überqueren. Doch die Polizei gibt der Stadt recht: Die Umgestaltu­ng sei völlig korrekt.

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