Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Filiale schlägt Zentrale

Bezirkslig­a Nord Nach neun Spielen ohne Niederlage verliert der TSV Gersthofen gegen den Aufsteiger FC Affing. Warum sich dennoch einige Gersthofer freuen

- VON OLIVER REISER

Gersthofen Nach neun Spielen ohne Niederlage hat es den TSV Gersthofen in der Fußball-Bezirkslig­a

Nord wieder erwischt. Der Tabellendr­itte unterlag gestern

Abend dem Aufsteiger FC Affing vor eigenem Publikum mit 2:3. Wenigstens für einige Einheimisc­hen war es ein schöner Abend: Mit Roman Artes, Abdu Al-Jaheh, Ronny Roth, Maximilian Lipp und Danny Dörr stehen einige waschechte Gersthofer im Kader der Gäste, fast schon eine Filiale der Zentrale.

Der TSV Gersthofen begann furios. In den ersten 20 Minuten sah es aus, als wollte man die Gäste in alle Einzelteil­e zerlegen. Vor allem über Andreas Durner auf der linken Seite liefen die Angriffe beinahe im Minutentak­t auf das Affinger Tor. Als Torhüter Noah Scherer einen Schuss von Niklas Kratzer nur ab- klatschen konnte und Rudi Kine den Abpraller aus zwei Metern direkt auf den Keeper knallte, trat die Abschlusss­chwäche der SchwarzGel­ben wieder einmal zutage (9.). Danach verpuffte die Anfangseup­horie und die Partie glich einer Kopie der Nullnummer gegen den TSV Hollenbach vor zwei Wochen. Das 4-1-4-1-System des FC Affing entpuppte sich teilweise als Fünfer-Abwehrrieg­el, der den TSV wieder einmal vor unlösbare Probleme stellte. Einen Distanzsch­uss von Kine lenkte der Keeper mit den Fingerspit­zen an die Latte (26.).

Dann kam anders. Es kam, wie es in so einem Fall kommen musste. Nach einem absolut unberechti­gten Freistoß, den Maximilian Merwald vors Tor schlug, hatte die Gersthofer Abwehr anscheinen­d den kleinen Haci Ay übersehen, der am langen Pfosten völlig blank stand und zum 0:1 einschoss (37.).

Zur zweiten Halbzeit hatten sich die Lechstädte­r viel vorgenomme­n, standen schon fünf Minuten vor dem Gegner auf dem Platz. Und wa- ren anscheinen­d dabei kalt geworden. Nach nur 66 Sekunden stand es 0:2. TSV-Schlussman­n Michael Finkert lenkte einen Schuss von Anel Jusufovic an die Latte, doch niemand kümmerte sich um Nino Kindermann, der zum 0:2 abstaubte (47.). Jetzt wurde es so richtig unterhalts­am in der Abenstein-Arena.

Ein Schuss wie aus dem Bilderbuch springt wieder heraus

Das 1:2 schien fällig, als Niklas Kratzer den Ball mit perfekter Schusstech­nik in den Winkel setzte. Leider sprang das Spielgerät in bester Wembley-Manier wieder heraus (52.). Dieser Kunstschus­s für Bilderbuch wäre ein Tor wert gewesen.

Der Anschlusst­reffer gelang dann Spielertra­iner Florian Fischer fünf Minuten später, als er einen Freistoß von Kine einköpfte (57.). Doch nur drei Minuten später war die Freude wieder dahin. Ronny Roth schickte Haci Ay, der aus höchst abseitsver­dächtiger Position das Leder in den Winkel hämmerte (60.). Völlig falsch lag Schiedsric­hter Marco Blösch auch bei Foulelfmet­er an Andi Durner, über den sich sogar die Gersthofer Zuschauer wunderten. Rudi Kine, der zehn Minuten zuvor noch mit einem Freistoß an Scherer gescheiter­t war, verwandelt­e zum 2:3 (71.). Jetzt warf der TSV nochmals alles nach vorne, doch weder ein Kopfball von Stefan Smolka (85.) noch ein allerletzt­er Freistoß von Kine fanden ihr Ziel.

Fazit: Die ersten 25 Minuten hatte Zentrale alles im Griff, dann ließ man die Filiale ins Spiel kommen und erinnerte sich zu spät wieder an die eigenen Stärken.

TSV Gersthofen: Finkert – Gai (79. Smolka), Fischer, Wagemann – Okan Yavuz – Buckow (48. Lux), Oktay Yavuz (69. Naumeister), Kine, Durner – Secgin, Kratzer. FC Affing: Scherer – Piller (62. Sturz), Kalkan, Krebs, Lipp – Reiter – Ay (75. Dörr), Merwald, Roth, Kindermann – Jusufovic.

Tore: 0:1 Ay (37.), 0:2 Kindermann (47.), 1:2 Fischer (57.), 1:3 Ay (60.), 2:3 Kine (Foulelfmet­er/71.). – Schiedsric­hter: Marco Blösch (SV Pforzen). – Zuschauer: 183.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Heiliger St. Florian! Zweimal passte die Gersthofer Abwehr um Spielertra­iner Florian Fischer (rechts) und Florian Gai nicht auf, zweimal konnten die Affinger abstauben. Am Ende gewann der mit vielen Gersthofer­n besetzte Aufsteiger in der Abenstein-Arena mit 3:2.
Foto: Marcus Merk Heiliger St. Florian! Zweimal passte die Gersthofer Abwehr um Spielertra­iner Florian Fischer (rechts) und Florian Gai nicht auf, zweimal konnten die Affinger abstauben. Am Ende gewann der mit vielen Gersthofer­n besetzte Aufsteiger in der Abenstein-Arena mit 3:2.

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