Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Meterstab ade!
Bauen & Wohnen Wie digitale Werkzeuge handwerkliche Arbeiten erleichtern
Aufmaß nehmen war früher eine aufwendige Angelegenheit. Der Handwerker, meist der Firmenchef, musste für die Planung eines Bau- oder Umbauprojektes im Raum oder an der Fassade mühsam mit dem Meterstab hantieren und die ermittelten Werte im Aufmaß-Buch vermerken. Diese Zeiten sind längst passé, denn mit moderner Technik werden nicht nur millimetergenaue Messwerte in wenigen Momenten ermittelt, sondern die digitalen Geräte ermöglichen im Nachgang 3-D-Darstellungen am Bildschirm.
Speziell wenn es um Gebäudesanierung oder komplexe Um- und Anbauten geht, bringt digitale Aufmaß-Technik für die Kunden enorme Vorteile. Sie können ihre Räume virtuell sehen und haben so ein realistisches – auf Wunsch dreidimensionales – Bild davon, wie am Ende ihr neues Bad oder der neue Kaminofen in der Wohnzimmerecke aussehen wird.
Direkt von der Messeinheit werden die Ergebnisse auf ein Notebook oder ins Büro übertragen. Dort können sie mithilfe von CAD-Programmen schnell und korrekt weiterverarbeitet werden. Änderungen und weitere Kundenwünsche sind dabei einfach zu realisieren. Und wenn dann die benötigten Bauelemente noch in der Produktionshalle des vorgefertigt werden, kann der Umbau meist in kurzer Zeit erfolgen. Die dazu notwendigen digitalen Scanner und die Planungssoftware sind mittlerweile ausgereift und werden von vielen Handwerksunternehmen genutzt.
Und das ist noch längst nicht alles. Dass das Handwerk modern und innovativ ist, zeigt sich auch anhand des Einsatzes weiterer digitaler Techniken. In vielen Bereichen verändern sie inzwischen die Arbeiten am Bau, schaffen noch höhere Qualität und erleichtern den Meistern und Gesellen die Tätigkeiten. Da wäre beispielsweise der Kollege Roboter, der unbeliebte und monotone Arbeiten wie beispielsweise Löcher über Kopf bohren ohne Murren übernimmt. Gewerke wie Maurer, Elektriker oder der Installateur sind stark im Wandel und werden mehr und mehr zu Hightech-Berufen. So kann es passieren, dass ein Heizungsmonteur mithilfe einer spacigen AR-Brille (Augmented Reality), die ihm spezielle Herstelleranweisungen anzeigt, die Heizung Dichtungen, die er ad hoc dafür braucht, druckt der 3-D-Drucker aus. So fällt die Extrafahrt in die Werkstatt weg – Zeit und Kosten werden gespart.
Sie inspizieren Solaranlagen, orten Wärmelecks an der Gebäudehülle oder führen präzise Vermessungen durch: Unbemannte Fluggeräte, besser bekannt als „Drohnen“, werden aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zunehmend von Fachhandwerkern eingesetzt. Mit einer Digital- oder Wärmebildkamera ausgestattet, können ferngesteuerte Drohnen Gebäudeschäden lokalisieren und dokumentieren, Energieverluste aufdecken, Fassaden oder Dachflächen aufmessen und vieles mehr. Arbeitserleichterung, Effizienz und geringere Kosten sind Vorteile, die diese neuen Techniken mit sich bringen.
„Bei uns im Handwerk ist es kein Widerspruch, dass in einer Zimmerei modernste digitale Technik zum Einsatz kommt und die Mitarbeiter in der traditionellen Zimmererkluft arbeiten. Zukunft braucht HerHandwerksbetriebs
Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben
kunft!“, stellt Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben fest.
Wer sein Dach dämmt, neue Heiztechnik einbaut, zugige Fenster austauscht oder durch einen Anbau neuen Wohnraum schafft, kann viel Energie und Kosten sparen, den Wohnkomfort steigern und einen wichtigen Beitrag für den Klimarepariert. schutz leisten. Die Kosten dafür müssen Bauherren nicht allein schultern. Es gibt zahlreiche Förderprogramme, wie die Kredite und Zuschüsse von KfW und BAFA und in Bayern das 10 000-Häuser-Programm.
Von einer guten Beratung und Planung im Vorfeld können Hausbesitzer profitieren. Und die neuen digitalen Werkzeuge am Bau vereinfachen und beschleunigen eine Sanierung und machen Kosten transparenter.
OMehr Informationen Handwerksbetriebe, die bei Bauvorhaben unterstützen und kompetent beraten, findet man in der Betriebsdatenbank der Handwerkskammer für Schwaben unter klimaschutz-hwk-schwaben.de