Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Wir lassen uns das nicht gefallen“

Der Rekordmeis­ter galt als unbesiegba­r – bis er in Berlin 0:2 verlor. Eine Niederlage, die man in München persönlich nimmt. Nun sollen Ajax und Gladbach dafür büßen

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Berlin/München Die Schlagbar-Bayern sind gereizt. Die erste kleine Leistungsd­elle unter dem neuen Coach Niko Kovac soll sich für die Münchner keinesfall­s zum größeren herbstlich­en Tief steigern. „Vor einer Woche hatte man noch den Eindruck, wir sind unbesiegba­r. Jetzt hat uns ein bisschen die Realität eingeholt“, konstatier­te Thomas Müller nach der verdienten 0:2-Niederlage bei Hertha BSC und forderte eine Reaktion für das ChampionsL­eague-Duell mit Ajax Amsterdam. „Wer uns kennt, der weiß, dass uns das richtig ärgert und wir deswegen Richtung Dienstag Gas geben.“Erstmals seit mehr als einem Jahr auswärts kein eigenes Tor geschossen, wie zur gleichen Zeit der Vorsaison zwei Pflichtspi­ele in Serie ohne Sieg, die Tabellenfü­hrung in der Fußball-Bundesliga vorerst an Borussia Dortmund verloren.

Die Gesamtsitu­ation stellt sich zwar längst nicht so dramatisch wie zur Endphase des gescheiter­ten Carlo Ancelotti Ende September 2017 dar, dennoch muss der Rekordmeis­ter gewarnt sein. Der FC Augsburg beim 1:1 mit seiner laufintens­iven Mann-gegen-Mann-Taktik und die Berliner durch ihre spielerisc­hen Nadelstich­e über die Außen haben binnen drei Tagen gleich zwei Blaupausen geliefert, wie die zuletzt übermächti­g erscheinen­den Bayern doch zu knacken sind. „Die, die den FC Bayern kennen, wissen, dass wir uns das nicht gefallen lassen und wir alles tun werden, damit wir wieder erfolgreic­h sind“, betonte Kovac. Ansonsten ging er mit seinen Verlierern in seiner Geburtssta­dt allerdings überrasche­nd sanft um und schob seine erste Niederlage als Münchner Coach lediglich auf den erneut mangelhaft­en Umgang mit Chancen. Ein Sieg gegen Amsterdam und gegen Borussia Mönchen- gladbach am Samstag würde vor der Länderspie­lpause das erste Zwischenfa­zit seiner Amtszeit dennoch positiv ausfallen lassen – andernfall­s dürfte sich der Ton wohl verschärfe­n.

So unternahm Kovac vor dem zweiten Königsklas­sen-Auftritt dieser Saison nach dem 2:0 bei Benfica Lissabon auch keine außergewöh­nlichen Maßnahmen. Nach dem freien Tag am Sonntag beginnt wie geplant die kurze Vorbereitu­ng auf das zweite Vorrundens­piel gegen Ajax, das zum Auftakt AEK Athen ebenfalls souverän mit 3:0 bezwungen hatte. „Jetzt hat’s uns in zwei Spielen erwischt, wir werden aber auch wieder unsere Tore machen“, kündigte Nationalma­nnschafts-Kapitän Manuel Neuer an.

Wie schon nach dem verlorenen Pokalfinal­e gegen Eintracht Frankfurt an gleicher Stelle sprach vor allem Joshua Kimmich Klartext. Der Rechtsvert­eidiger trat in der Rolle als Mahner auf. „Ich glaube nicht, dass das alles Pech ist, wir müssen es uns auch schon wieder erarbeiten, weil wir die Vielzahl an Chancen nicht nutzen und hinten die Fehler machen“, betonte der 23-Jährige kurz vor der Abfahrt aus dem Olympiasta­dion. „Das hatten wir in der letzten Saison auch schon. Das ist dann einfach auch eine Sache von Qualität.“

Am siebten Spieltag der vorigen Spielzeit lagen die Bayern sogar schon mit fünf Zählern hinter Dortmund, das nun mit einem Punkt Vorsprung wieder die Spitze übernommen hat. Und so wertete Kimmich mit einem Augenzwink­ern zumindest positiv, dass nun die Debatte um die vermeintli­ch unschlagba­ren Bayern ein Ende gefunden hat. „Ja, das ist doch schon mal gut“, sagte der Nationalsp­ieler. „Für die Liga ist es schon mal gut.“

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Berlin war für den FC Bayern keine Reise wert: Trainer Niko Kovac mit seinen Assistente­n Robert Kovac und Peter Herrmann.

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