Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Kandidat mit dem Feuerwehra­uto

Rafael Hauptmann tritt für die AfD an und will in den Landtag einziehen

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Mit einem knallroten Feuerwehra­uto ist Rafael Hauptmann derzeit im Wahlkampf unterwegs. Damit will der 29-Jährige aus Meitingen sein Statement zum Diesel unterstrei­chen. Demnächst soll das Fahrzeug blau angestrich­en werden. Dann passen die Farben besser, denn Hauptmann tritt als Direktkand­idat der AfD im Stimmkreis Augsburg Land/Dillingen an. Hauptmann erklärt weiter: „Wir sehen das Fahrzeug auch als Polderwehr, denn wir wollen verhindern, dass die Bauern enteignet werden.“Hauptmann rechnet mit „guten Ergebnisse­n“bei der Wahl am 14. Oktober. Sollte er in den Landtag einziehen, will der dreifache Vater „Heimatpoli­tik“machen. Er selbst sieht sich dabei als Dienstleis­ter, um zu hören, was die Leute vor Ort wollen. Der gelernte Erzieher, der in einer Außenwohng­ruppe mit Mehrfachsc­hwerbehind­erten arbeitete, will sich besonders für Bildungspo­litik und den Bereich Pflege einsetzen. „Wir brauchen hier mehr und besseres Personal“, sagt Hauptmann.

Doch die AfD ist eine umstritten­e Partei. Immer wieder gibt es rechtsradi­kale Äußerungen einiger Mitglieder. Hauptmann räumt ein, dass es „Randersche­inungen“gebe. Allerdings seien dies Skandale, die sich die Medien herausgepi­ckt hätten. Gerade der bayerische Landesverb­and sei seiner Meinung nach liberal.

Hauptmann wohnt seit rund fünf Jahren in Meitingen. Zuvor lebte er mit seiner Familie in Untermeiti­ngen. Doch dort – im Einzugsgeb­iet von München – seien die Mieten allzu sehr in die Höhe geschossen. Derzeit arbeitet Hauptmann als Büroleiter und politische­r Referent von Dr. Rainer Kraft, der für die AfD im Bundestag sitzt. „Das ist unglaublic­h spannend“, schwärmt er von seiner Arbeit. Er hatte seine Arbeit als Erzieher gekündigt, weil er mit dem Gehalt kaum eine Familie ernähren könne. Außerdem hatte er das Gefühl, dass der kirchliche Träger ihm aufgrund seiner Mitgliedsc­haft in der AfD keine Karrierech­ancen einräumte. Hauptmann schränkt aber selbst ein, dass die Aufstiegsm­öglichkeit­en als Erzieher eher gering seien.

Der 29-Jährige ist seit 2016 Mitglied in der AfD. Der Grund: Er habe während der Flüchtling­skrise gesehen, dass der Bezirk die Arbeit mit den Flüchtling­en kaum stemmen kann. Seiner Meinung nach wurde deshalb bei den schwächste­n der Gesellscha­ft gespart. Hauptmann, der die Jugendarbe­it als sein Steckenpfe­rd bezeichnet, ist mittlerwei­le Bezirksvor­sitzender und stellvertr­etender Landesvors­itzender jungen Alternativ­e für Deutschlan­d.

Derzeit ist Hauptmann viel unterwegs, um Wahlkampf für sich und die AfD zu machen. Da bleibt kaum Zeit für die Hobbys. In seiner Freizeit studiert der 29-Jährige Philosophi­e, Literaturw­issenschaf­ten und Geschichte an der Fernuni in Hagen. „Das entspannt mich“, sagt Hauptmann. Ansonsten verbringt er jede freie Minute mit seiner Frau und den Kindern im Alter von vier, drei und einem Jahr.

Dass er für die AfD kandidiere, sei in seinem Umfeld „positiv“aufgenomme­n worden. Es gebe höchstens die Sorge, dass es Übergriffe auf ihn gebe. Immerhin habe er schon Drohmails- und anrufe sowie bitterböse Kommentare auf Facebook erhalten. Auch seien immer wieder Wahlplakat­e beschädigt oder gestohlen worden. Hauptmann sieht darin eine „Geringschä­tzung der Demokratie“und wünscht sich mehr Mut zur Diskussion und zum Austausch.

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Rafael Hauptmann, 29, aus Meitingen ist der Direktkand­idat der AfD für den Landtag im Stimmkreis Augsburg Land/Dillingen.

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