Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die CSU findet ihren Schuldigen

- VON HOLGER SABINSKY-WOLF hogs@augsburger-allgemeine.de

Miserable Umfragewer­te, ein irrlichter­nder Vorsitzend­er und immer neue innerparte­iliche Brandherde: Zwei Wochen vor der Landtagswa­hl befindet sich die CSU nicht nur an ihren eigenen Ansprüchen gemessen in einem geradezu desolaten Zustand. Statt der legendären Geschlosse­nheit und der alten Kampfkraft gibt es nur noch die vage Hoffnung auf ein paar Prozent mehr und auf eine „Emotion des Nachdenken­s“(Söder) – was immer das auch heißen mag.

Die CSU beschäftig­t sich seit Monaten mit einem möglicherw­eise historisch schlechten Wahlergebn­is. Das ist nicht nur für die Stimmung und die Motivation in der Partei verheerend. Das ist auch ein schwerer strategisc­her Fehler. Mit dem Eindruck der Zerstritte­nheit gewinnt man keinen Wähler hinzu. Es ist wie in einer Abwärtsspi­rale.

Die Christsozi­alen können daher auch nicht verbergen, dass die Suche nach einem Schuldigen für das voraussich­tlich schlechte Wahlergebn­is längst begonnen hat. Für viele ist er sogar schon gefunden: Nicht nur im Vorstand wächst die Wut auf Parteichef Seehofer täglich. Bleibt es bei den derzeitige­n Werten, wird sich die CSU nach der Wahl einen neuen Vorsitzend­en suchen.

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