Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ohne Rücksicht läuft nichts

- VON FRIDTJOF ATTERDAL lokales@augsburger-allgemeine.de

Irgendwo rührt sich immer etwas in der Stadt. Das ganze Jahr über bemühen sich Menschen, attraktive Veranstalt­ungen auf die Beine zu stellen. Sie planen Festivals, Straßenfes­te oder Sportveran­staltungen. Und irgendwo findet sich immer auch jemand, der sich daran stört. Wegen des Lärms, der Verkehrsbe­hinderunge­n oder anderer Dinge.

Augsburg ist lebendig und bunt. Der eine mag leise Töne und genießt die Klaviermus­ik bei „Play me, I’m yours“. Der andere mag es lauter und kommt bei den Sommernäch­ten oder dem Modular auf seine Kosten. Der Nächste radelt gerne, der andere rennt mit 1000 Gleichgesi­nnten durch die Stadt.

Diese Vielfalt macht eine moderne Großstadt aus. Es wird immer auch etwas dabei sein, was nicht so gefällt. Oder momentan zu persönlich­en Einschränk­ungen führt. Aber da sollte das Motto gelten: Leben und leben lassen. Zu viele schöne Veranstalt­ungen wurden schon einzelnen, klagefreud­igen Nachbarn geopfert. Ein Beispiel: In der Nachbarsch­aft der Freilichtb­ühne sind keine Rock-konzerte mehr zu hören, weil eine Anwohnerin, die längst weggezogen ist, mit einer Klage drohte und die Stadt deshalb auch um den Theaterbet­rieb am Roten Tor fürchtete.

Ein anderes Beispiel: Das Jugendfest­ival X-large, der Vorläufer von Modular, wurde nicht zuletzt wegen Anwohnerbe­schwerden aus der Innenstadt an den Plärrer verlegt. Und auch das Modular steht ja – unter anderem wegen zu lauter Musik – jedes Jahr aufs Neue in der Kritik.

Man kann es verstehen, wenn Anwohner genervt sind, weil sie immer wieder von solchen Veranstalt­ungen beeinträch­tigt werden. Man kann es aber auch anders sehen: Wer die Vorzüge einer Großstadt genießen möchte, wer deshalb gezielt in eine Innenstadt zieht, der muss auch mal eigene Interessen hintanstel­len, damit sich auch weiterhin etwas rühren kann.

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