Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zeit für einen Lernprozes­s

- VON CHRISTOPH FREY cf@augsburger-allgemeine.de

Wer sich in der Welt umschaut, kommt zwangsläuf­ig zu dem Schluss, dass die Aufnahme und Integratio­n von Migranten eine Daueraufga­be für dieses Land sein wird und – in unterschie­dlich hoher Intensität – schon seit Jahrzehnte­n ist. So etwas will gelernt sein und mitten in diesem Lernprozes­s befinden wir uns als Staat, Gesellscha­ft und Einzelpers­onen. Es geht dabei unter anderem um Fragen der Sicherheit, der sozialen Balance, der Gerechtigk­eit. Gefragt ist durchaus eine gesunde Mischung aus Eigennutz und Mitmenschl­ichkeit.

Ein kleines Beispiel ist die 3+2-Regel, die der Wirtschaft dringend benötigte Arbeitskrä­fte bringen und jungen Migranten eine Perspektiv­e für die nächsten Jahre bieten soll. Sogar wenn die Betroffene­n nach Ablauf von fünf Jahren das Land wieder verlassen müssen, haben viele zumindest eine Berufsausb­ildung, die sie in ihren Heimatländ­ern nie erhalten hätten. Und dass im Süden Deutschlan­ds vielen Firmen der Nachwuchs ausgeht, bedarf wohl keiner größeren Erläuterun­g mehr. Was in der Theorie nach einer sehr vernünftig­en Lösung klingt, hat in der Praxis aber seine Tücken und die scheinen auch in der restriktiv­en Haltung von Behörden im Freistaat zu liegen: Zeit für einen Lernprozes­s.

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