Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zahlt Gersthofen eine Hallentribüne?
Neubau Die aktuellen Planungen für das Paul-klee-gymnasium sehen in der Sporthalle keinen eigenen Zuschauerbereich vor. Damit dieser entsteht, müsste auch die Stadt in die Tasche greifen
Gersthofen Der Altbau ist in die Jahre gekommen – das Gersthofer Paulklee-gymnasium platzt zudem aus allen Nähten. Deswegen soll ab 2021 auf dem heutigen Festplatz ein Neubau entstehen. Die Vorstellung der aktuellen Planung des Landkreises durch Kreisbaumeister Frank Schwindling und die Planer fand im Gersthofer Stadtrat Zustimmung. Es gab aber noch eine Anregung.
Wie berichtet, sieht der Entwurf zum neuen Paul-klee-gymnasium eine in drei dreigeschossige Baukörper gegliederte Anlage mit Lichthöfen und abgesenkter Turnhalle im Westen vor. Für rund 1000 Schüler ist der Neubau angelegt. Die Dreifachturnhalle soll eine gute Anbindung an den Sportplatz erhalten, der sich westlich der Tiefenbacherstraße befindet.
Um die Parkplatzsituation auf dem Areal möglichst zu entschärfen, ist eine Tiefgarage geplant, deren Zufahrt sich ebenfalls an der Tiefenbacher Straße befindet. Die Verlegung eines Großteils der Stellplätze nach unten ermöglicht die Anordnung von Beachsvolleyball- und Allwetterplatz gleich südlich der Turnhalle und lässt Platz für einen Pausenhof und einen Grüngürtel als Abschirmung zur Autobahn.
Der Zugang zur Schule liegt im Norden an einem Schulplatz, der zentral für alle ankommenden Schüler und Lehrer zu erreichen ist – auch mit öffentlichen Bussen, die an der Augsburger Straße halten oder Schulbussen, die an der Schubertstraße ankommen. Die derzeitige Kostenschätzung für das Projekt am Gersthofer Festplatz beläuft sich auf 73 Millionen Euro.
Karl-heinz Wagner (CSU) fragte nach, ob die Dreifachturnhalle auch eine Tribüne aufweist. „Das wäre erforderlich, um öffentliche Wettkämpfe veranstalten zu können.“Frank Schwindling sagte: „Die Halle ist, genau wie der restliche Schulneubau, auf das Raumprogramm der Regierung von Schwaben abgestimmt.“Tribünen seien für eine Schulturnhalle nicht vorgesehen. Es gebe lediglich einen rund zwei Meter breiten Stehgang.
Karl-heinz Wagner fragte daraufhin nach, ob es möglich sei, die Planung für die Halle zu überarbeiten, wenn die Stadt Gersthofen sich finanziell beteilige. „In den 70er- Jahren, als das heutige Gymnasium geplant wurde, sah das Raumprogramm nur eine Zweifachturnhalle vor“, so Wagner. 1975 – „kurz vor zwölf“– gelang es der Stadt, die Planung auf eine Dreifachturnhalle aufzuweiten. Diese wurde dann Ende 1977 eröffnet. „Zuvor konnte die Handballabteilung des TSV in Gersthofen keine Heimspiele austragen, musste teilweise bis nach Dillingen ausweichen“, erinnert sich Wagner, der selbst einst Handball gespielt hatte. In diesem Zusammenhang wurde ein Deal zwischen Stadt und Landkreis geschlossen: „Als finanzielle Kompensation für die Vergrößerung der Halle stellte die Stadt dem Landkreis Augsburg ein Grundstück für die heutige Franziskus-förderschule zur Verfügung“, so Wagner weiter.
Kreisbaumeister Frank Schwindling hielt eine Umplanung der Halle noch für möglich. „Die Entscheidung darüber muss aber bald fallen, denn wir sitzen planerisch in einem D-zug, wenn wir noch 2021 mit den Bauarbeiten beginnen wollen.“
Bürgermeister Michael Wörle sicherte zu, dass Wagners Vorschlag zeitnah im zuständigen Ausschuss behandelt werden soll, damit gegebenenfalls die Zuschauertribüne noch in die Landkreispläne aufgenommen werden kann.