Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Walzerseligkeit von Fledermaus bis Vogelhändler
Revue In der Stadthalle Gersthofen leben beliebte Operettenmelodien in Gesang und Tanz auf
Gersthofen Kraftvolle Stimmen, beschwingte Gefühle, anmutige Tanzdarbietungen auf einer liebevoll gestalteten Showbühne – all dies präsentierte das Gala Sinfonieorchester Prag in seiner Wiener Operettenrevue, die mehrere hundert Besucher in die Gersthofer Stadthalle strömen ließ. Gemeinsam mit international renommierten Solisten und dem Johann Strauß Ballett der Prager Oper entfesselte das Ensemble in einer mannigfaltigen Melodienfülle einen abendfüllenden Walzerrausch und erweckte mit Märschen, Mazurkas und Polkas die zauberhafte Zeitepoche der großen Operettenmeister zu neuem Leben.
Vom unvergessenen Emmerich Kalman bis hin zu Franz Lehár, von den sinnlichen Rosen in Tirol bis zu den schönen Frauen von Florenz erstreckte sich der bunte Bühnenreigen, der das Publikum von den ersten Gesangszeilen an in eine andere, sehr viel unbeschwertere Epoche versetzte. Und wie könnte eine wohlklingende Hommage an den Dreivierteltakt stimmungsvoller beginnen als mit der „schönen blauen Donau“des Walzerkönigs Johann Strauß? Diese opulente „Ouvertüre“war schließlich der ausgelassene Auftakt einer nonchalanten Zeitreise durch die großen Bühnenwerke des 19. Jahrhunderts, in welcher die freche „Fledermaus“ebenso ihre musikalischen Schwingen entfaltete wie der legendäre Vogelhändler von Carl Zeller.
Als ganz besonderes Schmankerl kristallisierten sich bei dieser Revue der schönen Melodien die drei Solisten heraus, die in klangkräftigen Arien und spannungsgeladenen Duetten ihr gesangliches Können unter Beweis stellten. Während sich Sopranistin Olga Bezacci mit ihrer voluminösen Stimme und einer sanften Streicheruntermalung auf die musikalischen Spuren von Johann Strauß begab, lieferte sich Tenor Mila Wilder ein ergreifendes Duell mit der „Bel-canto“-sängerin Ginger Mcferrin, in welchem sich die beiden Bühnenkünstler den leidenschaftlichen Zwiegesprächen aus Suppés „Boccaccio“verschrieben hatten.
Doch nicht nur für die musikalischen Sinne hatte dieser Abend viel zu bieten, sondern es wurde auch für die visuellen Verführungen gesorgt, welche die Welt der Operette erst zu jenem Erlebnis machen, das man von echten Vogelhändlern und Zigeunerbaronen kennt: Das Prager Johann Strauß Ballett reicherte die fröhliche Melodiengala stimmungsvoll mit passenden Tanzchoreografien an, unterstrich das Bühnengeschehen mit spanisch inspirierten Gewandungen und lud zu guter Letzt das gesamte Ensemble leichtfüßig zur berauschenden „Nacht in Venedig“ein. Eine sympathische Moderation rundete das Programm auf stimmungsvolle Weise ab.