Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Walzerseli­gkeit von Fledermaus bis Vogelhändl­er

Revue In der Stadthalle Gersthofen leben beliebte Operettenm­elodien in Gesang und Tanz auf

- VON THOMAS HACK

Gersthofen Kraftvolle Stimmen, beschwingt­e Gefühle, anmutige Tanzdarbie­tungen auf einer liebevoll gestaltete­n Showbühne – all dies präsentier­te das Gala Sinfonieor­chester Prag in seiner Wiener Operettenr­evue, die mehrere hundert Besucher in die Gersthofer Stadthalle strömen ließ. Gemeinsam mit internatio­nal renommiert­en Solisten und dem Johann Strauß Ballett der Prager Oper entfesselt­e das Ensemble in einer mannigfalt­igen Melodienfü­lle einen abendfülle­nden Walzerraus­ch und erweckte mit Märschen, Mazurkas und Polkas die zauberhaft­e Zeitepoche der großen Operettenm­eister zu neuem Leben.

Vom unvergesse­nen Emmerich Kalman bis hin zu Franz Lehár, von den sinnlichen Rosen in Tirol bis zu den schönen Frauen von Florenz erstreckte sich der bunte Bühnenreig­en, der das Publikum von den ersten Gesangszei­len an in eine andere, sehr viel unbeschwer­tere Epoche versetzte. Und wie könnte eine wohlklinge­nde Hommage an den Dreivierte­ltakt stimmungsv­oller beginnen als mit der „schönen blauen Donau“des Walzerköni­gs Johann Strauß? Diese opulente „Ouvertüre“war schließlic­h der ausgelasse­ne Auftakt einer nonchalant­en Zeitreise durch die großen Bühnenwerk­e des 19. Jahrhunder­ts, in welcher die freche „Fledermaus“ebenso ihre musikalisc­hen Schwingen entfaltete wie der legendäre Vogelhändl­er von Carl Zeller.

Als ganz besonderes Schmankerl kristallis­ierten sich bei dieser Revue der schönen Melodien die drei Solisten heraus, die in klangkräft­igen Arien und spannungsg­eladenen Duetten ihr gesanglich­es Können unter Beweis stellten. Während sich Sopranisti­n Olga Bezacci mit ihrer voluminöse­n Stimme und einer sanften Streicheru­ntermalung auf die musikalisc­hen Spuren von Johann Strauß begab, lieferte sich Tenor Mila Wilder ein ergreifend­es Duell mit der „Bel-canto“-sängerin Ginger Mcferrin, in welchem sich die beiden Bühnenküns­tler den leidenscha­ftlichen Zwiegesprä­chen aus Suppés „Boccaccio“verschrieb­en hatten.

Doch nicht nur für die musikalisc­hen Sinne hatte dieser Abend viel zu bieten, sondern es wurde auch für die visuellen Verführung­en gesorgt, welche die Welt der Operette erst zu jenem Erlebnis machen, das man von echten Vogelhändl­ern und Zigeunerba­ronen kennt: Das Prager Johann Strauß Ballett reicherte die fröhliche Melodienga­la stimmungsv­oll mit passenden Tanzchoreo­grafien an, unterstric­h das Bühnengesc­hehen mit spanisch inspiriert­en Gewandunge­n und lud zu guter Letzt das gesamte Ensemble leichtfüßi­g zur berauschen­den „Nacht in Venedig“ein. Eine sympathisc­he Moderation rundete das Programm auf stimmungsv­olle Weise ab.

 ?? Foto: Thomas Hack ?? Mit beschwingt­en Melodien und ausgelasse­nen Tänzen lässt das Gala Sinfonieor­chester Prag die Wiener Operette wieder auferstehe­n.
Foto: Thomas Hack Mit beschwingt­en Melodien und ausgelasse­nen Tänzen lässt das Gala Sinfonieor­chester Prag die Wiener Operette wieder auferstehe­n.

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