Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Darf es zur Abwechslun­g mal exotisch sein?

Kultur Beim ersten Street Food Festival in Gersthofen geht es um kulinarisc­he Vielfalt

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Gersthofen Kulinarisc­he Vielfalt aus fernen Ecken der Welt kann man am Mittwoch, 3. Oktober, auf Gersthofen­s erstem Street Food Festival im überdachte­n Bereich des Selgrospar­kplatzes bestaunen und probieren. Mehr als 20 Stände verkaufen dort ihre Gerichte aus den unterschie­dlichsten Herkunftsl­ändern. So auch Mohamad Kotimesh und sein Partner Ammar Zarzour aus dem syrischen Damaskus: Mit ihrem Truck „falafelo“sind sie seit August 2017 hauptsächl­ich in Bayern und Baden-württember­g unterwegs. Auf die Idee kamen die gebürtigen Syrer, als sie ein Street Food Festival besuchten und ihnen auffiel, dass ihre Landesküch­e nicht vertreten war. „Also gründen wir unseren eigenen Foodtruck“, dachten sich die beiden. „Die Rezepte dafür lieferten die Oma, die Mutter und Mohamads Schwester, die noch um einiges besser kochen können als ich“, erzählt er. Sie gaben sich ein Jahr Zeit um zu sehen, wie unter anderem ihre Falafel- und Shish Tawook Wraps beim deutschen Publikum ankommen. Sish Tawook ist ein traditione­lles aus Hähnchenfl­eisch bestehende­s Gericht aus dem Nahen Osten. Inzwischen haben sie mit der Planung ihres ersten Restaurant­s begonnen. Zuerst findet man sie nun aber auf dem Street Food Festival in Gersthofen.

Die Küche der jeweiligen Stände auf dem Festival variiert von rumänisch-ungarisch über asiatisch bis hin zu klassisch amerikanis­chen Burgern. Süßes gibt es auch, so zum Beispiel auch einen Schokolade­ndöner-stand, erzählt der aus Meitingen stammende Veranstalt­er Eric Simanowski. Ursprüngli­ch wollte er sein Festival im Zentrum der Stadt – auf dem Festplatz – veranstalt­en. Dieser stand aber nicht zur Verfügung. Die Trucks und Spezialitä­tenstände boten dieses Jahr auch schon in Dillingen, Donauwörth und in Heidenheim ihre Delikatess­en an.

Für Unterhaltu­ng ist auch gesorgt, die Augsburger Band Aerbe sowie das Duo Salvatore e Rosario wurden gebucht, außerdem gibt es für die Kleinen ein Bungee-trampolin. Der Eintrittsp­reis der Veranstalt­ung liegt bei zwei Euro, wobei man bei Kauf eines Getränks an der Bar einen Euro Rabatt erhält. Für unter 14-Jährige ist der Eintritt frei und für über 18-Jährige gibt es einen Cocktail-vw-bus. Die gesamte Veranstalt­ung ist überdacht, sodass das Herbstwett­er den Besuchern nichts anhaben kann. Parkmöglic­hkeiten bieten der Selgros sowie das Gelände der Andreas Schmid Logistik. Die Veranstalt­ung beginnt um 12 Uhr und endet um 21 Uhr.

Doch was bedeutet Street Food, eigentlich? Heutzutage wird der Begriff oft mit modernen, hippen Küchen auf Rädern verbunden. Tatsächlic­h ist es viel mehr als das, in Haushalten in Städten Südamerika­s werden im Durchschni­tt 30 Prozent des Einkommens dafür ausgegeben und in Bangkok versorgen täglich circa 20000 Street-food-händler die Menschen mit Nahrung. Street Food ist alles, was von mobilen Küchen auf öffentlich­en Flächen oder von Ständen auf Märkten serviert wird. Oft sind diese Gerichte keine Allerwelts­speisen, sondern lokal einzigarti­g. Inzwischen werden die Rezepte jedoch in die ganze Welt exportiert und nachgeahmt oder es werden neue Trends geschaffen. Anders als mit Fast Food liegt der Fokus nicht auf der schnellen Zubereitun­g, sondern auf dem kulinarisc­hen Genuss. So kann auch ein Wildfleisc­h-burger mit 20 Stunden lang gegartem Fleisch als Street Food serviert werden, solange die Küche mobil ist.

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