Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Leitershofen bleibt im Kern schwäbisch
Planung Die Stadtberger Stadträte treffen eine Grundsatzentscheidung. Das Nachsehen hat jetzt ein Bauherr
Stadtbergen-leitershofen Im Kern von Leitershofen bleibt der schwäbische Baustil maßgebend: Das ist die jüngste Stadtratsentscheidung zum Bebauungsplan L 47 „Nördlich und südlich der Hauptstraße“. Dort sorgte ein Antrag in zweiter Reihe für Diskussionen. Soll der Bauherr ein Walmdach auf ein optisch modernes Gebäude bauen dürfen, obwohl der Bebauungsplan eigentlich die spitzeren Satteldächer vorsieht?
Die Csu-stadtratsfraktion hatte die Änderung des Bebauungsplans auf den Weg gebracht. Zunächst ging es um ein Wohnhaus mit drei Stockwerken und Flachdach. Doch das ließ der Bauausschuss des Stadtrats nicht zu. Die Csu-fraktion hielt eine Anpassung für zeitgemäß, zumal es sich ja um die zweite Reihe handelte – das traditionelle Ortsbild entlang der Hauptstraße bliebe erhalten. Nach der Absage wurde eine neue Lösung vorgelegt: Bei der wird das obere Stockwerk durch ein Penthouse mit Walmdach ersetzt.
Die Reaktionen waren heftig. Roland Mair (SPD) betonte in der Sitzung im Mai, dass sich der Bebauungsplan bewährt habe und deshalb an seinen Regelungen festgehalten werden sollte. Er warf der CSU und der Fraktion Pro Stadtbergen „Spezlwirtschaft“vor, ohne näher darauf einzugehen.
Während der Diskussion beantragten die Grünen die namentliche Abstimmung über den Antrag. Die Mehrheit von CSU und Pro Stadt- bergen sorgte dafür, dass der Antrag durchging. Die Namen wurden im Protokoll festgehalten, ehe Johannes Münch (Pro Stadtbergen) Bürgermeister Paulus Metz auf einen Verfahrensfehler aufmerksam machte. Über die namentliche Abstimmung hätte eigens abgestimmt werden müssen, so Münch. Er forderte, die Namen aus dem Protokoll der Sitzung zu streichen.
Jetzt kam das Thema wieder auf den Tisch. Die Lösung im Änderungsbeschluss zum Bebauungsplan L 47 „Nördlich und südlich der Hauptstraße“hielt Csu-fraktionschef Josef Kleindienst für eine gute Sache. Er ist überzeugt, dass sich die alternative Bebauung gut einfügt. Schließlich entstehe in unmittelbarer Nachbarschaft Im Anger auch etwas Neues. Seine Fraktionskollegin Roswitha Merk bezweifelte, ob der schwäbische Baustil auch in zweiter Reihe sein müsse. Der alte Bebauungsplan gebe sehr eng Dachformen vor, die heute nicht mehr der Zeit entsprechen. Roland Mair (SPD) ging auf den Bebauungsplan und seine Bedeutung ein und hielt dagegen: Seine Fraktion halte sich an Recht und Ordnung, sonst sei am Ende der Ehrliche der Dumme.
Am Ende wurde der Antrag abgelehnt – mit einem denkbar knappen Abstimmungsergebnis. Elf Stadträte stimmten gegen eine alternative Bebauung mit Penthouse und Walmdach, zehn dafür. Bürgermeister Metz nahm an der Abstimmung nicht teil, weil sein Bruder am Umgriff wohnt.