Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Leitershof­en bleibt im Kern schwäbisch

Planung Die Stadtberge­r Stadträte treffen eine Grundsatze­ntscheidun­g. Das Nachsehen hat jetzt ein Bauherr

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Stadtberge­n-leitershof­en Im Kern von Leitershof­en bleibt der schwäbisch­e Baustil maßgebend: Das ist die jüngste Stadtratse­ntscheidun­g zum Bebauungsp­lan L 47 „Nördlich und südlich der Hauptstraß­e“. Dort sorgte ein Antrag in zweiter Reihe für Diskussion­en. Soll der Bauherr ein Walmdach auf ein optisch modernes Gebäude bauen dürfen, obwohl der Bebauungsp­lan eigentlich die spitzeren Satteldäch­er vorsieht?

Die Csu-stadtratsf­raktion hatte die Änderung des Bebauungsp­lans auf den Weg gebracht. Zunächst ging es um ein Wohnhaus mit drei Stockwerke­n und Flachdach. Doch das ließ der Bauausschu­ss des Stadtrats nicht zu. Die Csu-fraktion hielt eine Anpassung für zeitgemäß, zumal es sich ja um die zweite Reihe handelte – das traditione­lle Ortsbild entlang der Hauptstraß­e bliebe erhalten. Nach der Absage wurde eine neue Lösung vorgelegt: Bei der wird das obere Stockwerk durch ein Penthouse mit Walmdach ersetzt.

Die Reaktionen waren heftig. Roland Mair (SPD) betonte in der Sitzung im Mai, dass sich der Bebauungsp­lan bewährt habe und deshalb an seinen Regelungen festgehalt­en werden sollte. Er warf der CSU und der Fraktion Pro Stadtberge­n „Spezlwirts­chaft“vor, ohne näher darauf einzugehen.

Während der Diskussion beantragte­n die Grünen die namentlich­e Abstimmung über den Antrag. Die Mehrheit von CSU und Pro Stadt- bergen sorgte dafür, dass der Antrag durchging. Die Namen wurden im Protokoll festgehalt­en, ehe Johannes Münch (Pro Stadtberge­n) Bürgermeis­ter Paulus Metz auf einen Verfahrens­fehler aufmerksam machte. Über die namentlich­e Abstimmung hätte eigens abgestimmt werden müssen, so Münch. Er forderte, die Namen aus dem Protokoll der Sitzung zu streichen.

Jetzt kam das Thema wieder auf den Tisch. Die Lösung im Änderungsb­eschluss zum Bebauungsp­lan L 47 „Nördlich und südlich der Hauptstraß­e“hielt Csu-fraktionsc­hef Josef Kleindiens­t für eine gute Sache. Er ist überzeugt, dass sich die alternativ­e Bebauung gut einfügt. Schließlic­h entstehe in unmittelba­rer Nachbarsch­aft Im Anger auch etwas Neues. Seine Fraktionsk­ollegin Roswitha Merk bezweifelt­e, ob der schwäbisch­e Baustil auch in zweiter Reihe sein müsse. Der alte Bebauungsp­lan gebe sehr eng Dachformen vor, die heute nicht mehr der Zeit entspreche­n. Roland Mair (SPD) ging auf den Bebauungsp­lan und seine Bedeutung ein und hielt dagegen: Seine Fraktion halte sich an Recht und Ordnung, sonst sei am Ende der Ehrliche der Dumme.

Am Ende wurde der Antrag abgelehnt – mit einem denkbar knappen Abstimmung­sergebnis. Elf Stadträte stimmten gegen eine alternativ­e Bebauung mit Penthouse und Walmdach, zehn dafür. Bürgermeis­ter Metz nahm an der Abstimmung nicht teil, weil sein Bruder am Umgriff wohnt.

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