Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Er kämpft für ein selbstbewu­sstes Schwaben

Wahl Wenn am 14. Oktober ein neuer Bezirkstag gewählt wird, tritt Jürgen Kopriva für die Freien Wähler an.

- VON JONAS VOSS

Aislingen Jürgen Kopriva ist seit zehn Jahren Bürgermeis­ter des Marktes Aislingen. Zuvor hatte er mit aktiver Politik nicht viel zu tun. Doch nachdem er sich für den Gemeindera­t hatte aufstellen lassen, beförderte ihn dieser Vorstoß ins Bürgermeis­teramt. Seitdem ist der studierte Ingenieur mit Herzblut dabei, seine Gemeinde zu leiten. Und weil Kopriva gern Politiker ist, kandidiert er für die Freien Wähler nun auch für den schwäbisch­en Bezirkstag.

Kopriva möchte die vielen Vereine in der Region von der „Gängelei“durch Bürokratie „befreien“– das gelte auch für Hausärzte und das Gesundheit­swesen. Die gute Gesundheit­sversorgun­g durch die Krankenhäu­ser in der Region will Kopriva weiter unterstütz­en. Für soziale Belange schwebe ihm ein System ähnlich der Rentenbera­ter in den Verwaltung­en vor. „Jede Gemeinde sollte vor Ort einen Ansprechpa­rtner für Rentenbela­nge haben.“Auch die sozialen Berufe, also Kranken-, Alten- oder Heilerzieh­ungspflege­r, sind Kopriva ein Anliegen. Was unter anderem daran liegt, dass eines seiner drei Kinder den Beruf des Altenpfleg­ers erlernt. „Mir fehlt die Wertschätz­ung für diese Jobs“, sagt der Bürgermeis­ter. Das möchte er im Bezirkstag auf jeden Fall ändern. Menschen, die in diesen Berufen arbeiten, brauchen laut Kopriva mehr Unterstütz­ung bei der Ausstattun­g des Arbeitspla­tzes, der Arbeitszei­t und auch dem Gehalt. In seiner Zeit als Bürgermeis­ter hat Kopriva festgestel­lt: Gelder der Kommunen unterstütz­en auch den Bezirkstag. „Wir als Kommunen sollten ein Wörtchen mitreden bei dem, was der Bezirk mit unserem Geld anstellt.“

Er selbst komme aus einer Arbeiterfa­milie. Der Vater sudetendeu­tscher Handwerker, die Mutter Haushälter­in. Kopriva selbst hat eine Schreinerl­ehre absolviert, eher er über den zweiten Bildungswe­g sein Abitur ablegte. „Eine schlechte Rente kenne ich aus der eigenen Familie“, sagt Kopriva. Kindheit und Jugend haben ihm die Dringlichk­eit sozialer Themen vermittelt.

Wenn ihm Arbeit, Bürgermeis­teramt und Wahlkampf zu viel werden, sucht er Ausgleich durch Sport. Kopriva ist Triathlet. Zwei bis drei Mal die Woche schwimmt, radelt und läuft er durch seine Heimat. Dazu kommen zwei bis vier Wettkämpfe im Jahr. Das hilft, den Kopf freizubeko­mmen. Sportlich ist auch sein Plan im Falle eines Wahlerfolg­s: „Wenn ich gewählt werden sollte, gehe ich zur ersten Sitzung zu Fuß von Aislingen nach Augsburg.“Das sind etwa 40 Kilometer. Ausdauer hat Kopriva.

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