Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Mann mit der Zigarre
100 Jahre Freistaat: Ludwig Erhard – der Kanzler aus Franken
Fieberhaft suchen die Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg unbelastete Persönlichkeiten, um im besiegten Deutschland eine Demokratie aufzubauen. Sie finden den Fürther Ludwig Erhard, Jahrgang 1897. Bereits im Oktober 1945 wird der Mann, der so gerne Zigarren raucht, bayerischer Wirtschaftsminister. 1948 wird er in den Wirtschaftsrat – dem Vorgänger des Bundestages – gewählt. Schon während des Dritten Reiches hatte Erhard Pläne für ein liberales, aber soziales Deutschland ausgearbeitet. Diese Pläne setzt er von 1949 bis 1963 als Bundeswirtschaftsminister um: Unter dem Slogan „Wohlstand für alle“entwickelt er die Soziale Marktwirtschaft. Ein Erfolg, der ihm den Titel „Vater des Wirtschaftswunders“einbringt und das Kanzleramt, das er als erster und bisher letzter Bayer von 1963 bis 1966 ausübt.