Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Praxis in Dänemark und Schweden
In Dänemark und Schweden gibt es einen anderen Weg. Dort betäuben die Landwirte ihre Ferkel lokal und kastrieren sie, ohne einen Arzt heranzuziehen. Tierschützer feiern es als Sieg, dass die Ferkel überhaupt betäubt werden müssen.
● Dänemark Der Verband der dänischen Schweineproduzenten hat sich gut mit der Regelung arrangiert. Die Schweinemäster haben sich selbst auferlegt, dass die Ferkel lokal betäubt werden müssen. Gesetzlich festgelegt ist das nicht, aber vom 1. Januar 2019 an bekommt man ohne Betäubung nicht mehr das Label „Danish“. Bauern dürfen ihre Schweine seit Anfang 2018 selbst lokal betäu- ben. Sie müssen vorher einen Kurs mit theoretischem und praktischem Teil belegen. Durch die lokale Betäubung gehe die Heilung schneller und es gebe weniger Komplikationen, erklärte der Verband.
● Schweden In Schweden müssen die Ferkel seit 2016 vor der Kastration lokal betäubt werden. Auch hier machen das die Landwirte selbst nach einer eintägigen Ausbildung.
● Kritik In Deutschland wird der dänische oder „vierte Weg“von Tierschützern und Tierärzten abgelehnt. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz sieht in der Lokalanästhesie eine hochgradig schmerzhafte Behandlung. (dpa)