Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Jetzt gibt’s doch WCs am neuen Bahnhof
Gersthofer Ausschuss beschließt zwei behindertengerechte und barrierefreie Anlagen
Gersthofen Zunächst waren sie nicht vorgesehen. Nun will die Stadt Gersthofen bei der Neugestaltung des Bahnhofsareals doch zwei behindertengerechte und barrierefreie WC-Anlagen aufstellen. Dies beschloss der Planungsausschuss mit einstimmigem Votum. Außerdem sollen in zwei „Servicespangen“am Rand der Bahnsteige künftig abschließbare Fahrradboxen installiert werden.
Schon seit Jahren wurde wiederholt diskutiert, ob am neuen Haltepunkt Gersthofen Toiletten installiert werden sollen. Jüngst hatte unter anderem Bernhard Happacher (FW), unterstützt von der Fraktion SPD/Grüne, die Diskussion wieder angestoßen. Max Poppe (CSU) und Jürgen Schantin (W.I.R.) begründeten zunächst, warum sie die WCAnlagen eigentlich nicht für erforderlich halten.
„Meine persönliche Meinung – nicht die der Fraktionsmehrheit – ist, dass es solche Anlagen nicht braucht“, betonte Poppe. Schließlich handle es sich um den Gersthofer Bahnhalt nicht um ein Gelände, auf dem man sich lange aufhalte, sondern um einen reinen Start- und Zielbahnhof. „Man kommt zielgerichtet zum Zeitpunkt, an welchem der Zug planmäßig kommt.“In diesem Fall dauere es lediglich Minuten bis zur Einfahrt des Zuges. „Und jeder Zug, der bei uns hält, hat zwei behindertengerechte Toiletten an Bord.“
Jürgen Schantin wiederum argumentierte, dass es grundsätzlich nicht die Aufgabe der Stadt sei, am Bahnhof Toiletten vorzuhalten. „Das wäre die Sache der Bahn, die dann auch für den Unterhalt der Anlagen verantwortlich wäre.“
Städteplaner Roland Schmidt hatte die Anlagen in seinen Planungen für die Umgestaltung des Geländes bereits integriert: „Nach Auffassung der Stadtplanung ist der Mobilitätsknoten Bahnhof unbedingt auch in seiner Funktion als Visitenkarte und Willkommensort der Stadt Gersthofen wahrzunehmen.“Diese Funktion erfülle der Bahnhof sowohl für regelmäßige Nutzer als auch für sporadische Besucher der Stadt. „Diesen Personen ist auch im Sinne der Außendarstellung der Stadt unbedingt ein Mindeststandard an Serviceund Komfortleistungen bereitzustellen.“Aus stadtplanerischen Gesichtspunkten falle eine Ausstattung mit sanitären Anlagen durchaus unter die Bezeichnung Mindeststandard.
Schriftlich gefordert hatten diese Ausstattung unter anderem Manfred Link, der Vorsitzende des Gersthofer Seniorenbeirats sowie ein Vertreter des Roten Kreuzes.
Schließlich stimmte der Ausschuss einstimmig für die höherwertigere von zwei Varianten, die Roland Schmidt vorgeschlagen hatte: Gebaut werden jeweils auf der westlichen und auf der östlichen Seite der Geleise ein behindertengerechtes WC. Jedes ist vandalismushemmend ausgerüstet. Zudem soll ein Vertrag mit einer Fachfirma abgeschlossen werden, welche die regelmäßige Reinigung und den Unterhalt der WCs übernimmt. Die Kosten liegen bei 100 000 Euro je WC.
● Fahrradboxen Ebenfalls angeschafft werden sollen 30 abschließbare Fahrradboxen am westlichen sowie 38 Stück am östlichen Bahnsteig. Hinzukommen auch Bügel, an welchen Fahrräder angekettet werden können.
● Energie Die Überdachungen der Servicespangen mit Toiletten und Radboxen erhalten Solarpaneele zur Stromerzeugung. Ergänzend sind Ladestationen für E-Bikes vorgesehen.