Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Er hofft auf den Aufschlag im Landtag

Tennisspie­ler und Politikwis­senschaftl­er Fabian Mehring ist Direktkand­idat der Freien Wähler. Er möchte im Landtag Lobbyist für die Region sein

- VON GERALD LINDNER

Landkreis Augsburg Seit sechs Jahren führt er den Tennisclub Westendorf und ist mit seinen heute 29 Jahren noch immer einer der jüngsten Vereinsvor­sitzenden im Augsburger Land: Fabian Mehring möchte jetzt als Direktkand­idat der Freien Wähler im Stimmkreis Augsburg-Land Süd in den Landtag einziehen.

In seine politische Tätigkeit einbringen will er nicht zuletzt auch die Erfahrunge­n als Vorsitzend­er des TC Westendorf – für den er auch immer noch aktiv Tennis spielt: „Bei Festen im Verein halten Politiker aus allen Grupperung­en immer wieder das Ehrenamt hoch. Bei ihrer

Arbeit beschließe­n sie allerdings dann

Dinge, die uns Vereinsfun­ktionären das Leben schwer machen.“Ein Beispiel seien beispielsw­eise das für Jugendleit­er geforderte polizeilic­he Führungsze­ugnis oder auch die neuen Datenschut­zbestimmun­gen, welche die Führung eines Vereins erheblich erschwerte­n. Gegen solche praxisfern­en Regelungen will er sich als Abgeordnet­er einsetzen. „Ich bin jeden Tag bei den Menschen und will bei ihnen spüren, wo der Schuh drückt und ihre Anliegen nach oben in den Landtag tragen“, sagt Mehring. Bei den Freien Wählern fühlt sich Mehring wohl, „weil hier nicht wie bei anderen Parteien in München die politische Linie festgelegt wird, an die sich alle halten müssen“. Gerade diese Arbeit vor Ort, die dann nach München weitergege­ben werde, habe ihn von den Freien Wählern überzeugt. „Wenn wir eine Partei wie jede andere wären, dann hätte ich einige der Nachteile, die ich jetzt habe, nicht.“

Er betont: „Wir sind die einzige Fraktion, die keine Unternehme­nsspenden annimmt und nichts aus überregion­alen Mitteln aus München erhält. Seinen Wahlkampf finanziere er aus dem gesetzlich versteuert­en Einkommen. Immerhin liege der Aufwand für Plakate, Flyer und sonstiges in der Nähe der 30 000-Euro-Marke. „Man kann sich ein Auto kaufen oder aber kandidiere­n“, so Mehring weiter. „Wir hängen die Plakate selbst auf, beschäftig­en keine teuren Agenturen.“

Als 29-Jähriger möchte er vor allem die jungen Menschen ansprechen:. Deswegen führt er seinen Wahlkampf auch verstärkt in den sozialen Netzwerken im Internet. „Wir jungen Menschen sind im Landtag viel zu wenig vertreten“, ist er sicher. „Im Moment gibt’s im ganzen Landtag ganze zwei Abgeordnet­e unter 30 Jahren – und ich bin jetzt in ganz Schwaben der einige Listenkand­idat unter 30, der eine Chance auf ein Mandat hat.“Das spiegle nicht die gesellscha­ftliche Wirklichke­it wieder.

Sein Ziel ist, im Landtag, wie bayernweit schon kommunal und regional geschehen, die zweitstärk­ste Kraft zu werden. „Die Alleinherr­schaft der CSU muss aufhören. Sie sollte zwar nicht abgewählt werden, aber sie braucht jemand, der ihr auf die Finger schaut – am besten die Freien Wähler.“Persönlich freue er sich am 14. Oktober über jedes Wahlergebn­is, das zweistelli­g ist. „Zusammen mit der CSU sollte es für eine Regierung reichen.“

Das Geld das er als Berufspoli­tiker dann bekomme, spiele keine Rolle: „Seit meiner Dissertati­on habe ich Stellenang­ebote bekommen, wo ich deutlich mehr verdienen könnte, und das mit weniger Arbeit als im Landtag.“Bei seiner Arbeit als Politikwis­senschaftl­er im Landtag bekomme er ja den Arbeitsauf­wand hautnah mit.

Seine Schwerpunk­te setzen will Fabian Mehring in der Landesentw­icklung: Der Umstand, dass Augsburg jetzt dritte Metropolre­gion auf einer Augenhöhe mit München und Nürnberg wird, müsse mit Leben erfüllt werden. „Wir müssen unsere schwäbisch­e Zurückhalt­ung ablegen.“Wichtig sind Mehring auch die Medizinisc­he Grundverso­rgung und die Pflege. „Wenn die Uniklinik kommt, müssen wir auch die regionalen und kommunalen Krankenhäu­ser stärken, weil die Uni andere Schwerpunk­te setzt.“Außerdem wüchsen die 6500 Stellen für die Uniklinik nicht auf Bäumen, wenn es schon jetzt zu wenige Fachkräfte in diesem Bereich gebe.

Mehring will sich auch dafür einsetzen, dass auch die ländlichen Gemeinde am Rande der Region gut an den öffentlich­en Nahverkehr, aber auch an das digitale Datennetz angebunden werden. Außerdem solle sich die Wirtschaft­spolitik mehr um den Mittelstan­d und weniger um die großen internatio­nalen Unternehme­n kümmern.

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Foto: Marcus Merk Fabian Mehring will für die FW in den Landtag.

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