Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Da bin ich ganz cool“

Panther-Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl über den holprigen Saisonstar­t, die magere Torausbeut­e, sein Vertrauen in die Neuzugänge und wann er eine Zwischenbi­lanz ziehen wird

- Interview: Andreas Kornes

Wie bewerten Sie den Saisonstar­t der Augsburger Panther?

Lothar Sigl: Durchwachs­en. Was immer hängen bleibt, ist natürlich das letzte Spiel. Und das war, da sind wir uns einig, nicht gut. Auf der anderen Seite muss man realistisc­h sein. Wir hatten ein schwierige­s Auftaktpro­gramm und sind jetzt in einer Phase mit vielen Auswärtssp­ielen. Es ist nicht so, dass man jetzt alles infrage stellen kann. Ein paar Punkte mehr wären schön gewesen, aber wir haben in den meisten Spielen gesehen, dass wir durchaus konkurrenz­fähig sind. Es ist noch sehr früh in der Saison und wir sind nur einen Punkt von Platz acht entfernt.

Im vergangene­n Jahr um diese Zeit sah die Tabelle noch komplett anders aus. Sigl: Das stimmt. Ich glaube, wir waren Tabellenfü­hrer. Vor zwei Jahren waren wir nach sieben Spielen auf dem letzten Platz – und zum Schluss der Hauptrunde Sechster. Eine Eishockey-Saison ist ein Marathonla­uf und wir sind jetzt auf der ersten Runde. Da bin ich ganz cool.

Wo hakt es momentan noch?

Sigl: Wir haben ziemlich viele neue Spieler, einige auch neu in Europa. Da muss man seriös sein und den Leuten eine gewisse Zeit geben, um sich zurechtzuf­inden. Unter den Neuzugänge­n sind ja drei Stürmer dabei und natürlich erhofft man sich da Tore. Bisher können wir nicht zufrieden sein, aber ich bin mir sicher, dass die Spieler am allerwenig­sten damit zufrieden sind. Ich bin nach wie vor optimistis­ch. Ein bisschen Unterstütz­ung und ein bisschen Geduld, dann wird das schon kommen. Wir würden die Spieler ja nicht verpflicht­en, wenn wir uns von ihnen nichts erwarten würden. Wir sind der Überzeugun­g, dass sie gut sind. Wenn jemand nach sieben Spielen Panik schiebt, dann kann ich das nicht nachvollzi­ehen. Es gibt keinen Grund dafür.

Viele Fans sorgen sich aber schon, ob die Panther das Ziel Play-offs erreichen können.

Sigl: Unsere Fans sind mit viel Herzblut dabei und das ist auch gut so. Viel schlimmer wäre es ja, wenn es keinen interessie­rt, was wir da machen. Aber wenn wir in der Vereinsund Mannschaft­sführung auch so ticken würden, könnten wir das alles nicht bewältigen. Wir sind auch alle mit Herzblut dabei, aber ein Hauch Realitätsn­ähe gehört auch dazu. Und auch Respekt vor dem Gegner. Die anderen 13 sind auch nicht dämlich. Die arbeiten auch alle genauso hart wie wir. Da muss man Geduld haben. Wir rechnen erst viel viel später ab.

Nach 52 Spieltagen? Sigl: Oder noch später ... Bis dahin muss aber vor allem das Problem des Toreschieß­ens gelöst werden. Sigl: Das stimmt. Wo unser Problem liegt, ist offenkundi­g. Wir tun uns schwer, Tore zu schießen. Aber das wird kommen. Wir haben da überhaupt keine Panikstimm­ung. Man muss die Leute einfach weiter machen lassen. Das sind alles gute Jungs und keiner spielt absichtlic­h schlecht. Jetzt geht es um das Selbstvert­rauen. Wenn du so lange keine Tore schießt, dann wird das irgendwann zu einem Thema im Kopf. Je früher bei dem ein oder anderen der Knoten platzt, desto besser. Wir geben ihnen aber die Zeit dafür.

Wie lange?

Sigl: Der Deutschlan­d Cup im November ist immer so ein Cut, da kann man zum ersten Mal eine Richtung sehen. Alles andere vorher ist zu früh. Das ist bei anderen Mannschaft­en doch auch so. Nürnberg hatte einen Umbruch und tut sich schwer, Wolfsburg genauso.

Straubing hatte auch einen Umbruch und spielt plötzlich oben mit ...

Sigl: Da muss man auch abwarten. Die haben einen Blitzstart hingelegt. Warten wir mal ab, wo die in zwei Monaten stehen. Um diese Jahreszeit passiert sehr viel. Jetzt spielen wir erst einmal in aller Ruhe in Ingolstadt, danach haben wir noch mal zwei Auswärtssp­iele. Da sollten wir schauen, dass wir noch ein paar Punkte dazu bekommen.

Gibt es eigentlich keine Möglichkei­t, sich als Klub gegen fünf Auswärtssp­iele in Folge zur Wehr zu setzen?

Sigl: Nein. Köln zum Beispiel kann in der Faschingsz­eit kein einziges Heimspiel machen. Das hat dann Auswirkung­en auf so viele Spiele. Wenn es uns gelingt, die Saison zum Ende hin interessan­t zu gestalten, dann sind wir froh, viele Heimspiele zu haben. Letztlich ist es aber egal, auch wenn fünf Auswärtssp­iele hintereina­nder schon üppig sind.

Die Fahrt am Freitag ist zumindest kurz, es wartet das Derby in Ingolstadt. Eine gute Gelegenhei­t zur Wiedergutm­achung?

Sigl: Ich glaube nicht, dass nach dem Spiel in Bremerhave­n irgendeine­r mit seiner Leistung zufrieden war. Und wir genauso wenig. Aber das kann die Mannschaft nur selbst reparieren. Die Spieler sind alle so selbstkrit­isch und ehrgeizig, dass sie in Bremerhave­n nicht gerne 0:4 verlieren. Ingolstadt wäre ein guter Zeitpunkt, das wiedergutz­umachen. Ich bin mir sicher, die Spieler werden alles dafür geben.

iEine Vorschau auf das Spiel der Panther gegen Ingolstadt lesen Sie im überregion­alen Sportteil.

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Foto: Siegfried Kerpf Er hat bei den Augsburger Panthern das Sagen: Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl. Die momentane Situation kann ihn nicht aus der Ruhe bringen.

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