Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Reger Betrieb im Kletterzentrum
Presseclub informiert sich beim Alpenverein
Am Dienstagabend herrscht im neuen Kletterzentrum an der Sportanlage Süd reger Betrieb. Kletterer aller Altersklassen gehen dort ihrem Hobby nach. Die Augsburger Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) setzt voll auf diese Trendsportart. „Wir bringen die Berge in die Stadt“, lautet das Motto.
Gefördert vom Freistaat Bayern und der Stadt Augsburg investierte der DAV rund sechs Millionen Euro in das neue Gebäude. Zu Hause ist dort nun auch das Landesleistungszentrum für Sport- und Wettkampfklettern. Augsburg hat damit ein weiteres Aushängeschild für den Spitzensport bekommen. Die Sportler trainieren hier Seite an Seite mit Hobbykletterern in den drei Disziplinen Lead, Bouldern und Speed – ein bisher einzigartiges Konzept.
Der Augsburger Presseclub lud seine Mitglieder zur Besichtigung und einer Diskussionsrunde in die neue Anlage ein. Hausherr Ulrich Kühnl, Vorsitzender der DAV-Sektion Augsburg, Betriebsleiter Oliver Bader, Verbandstrainerin Ines Dull und die aktive Sportlerin Leonie Lochner standen Rede und Antwort. Moderiert wurde die Veranstaltung von Andrea Bogenreuther, Sportredakteurin unserer Zeitung. ● Fazit zu den ersten Monaten nach der Eröffnung:
Kühnl: Das Kletterzentrum ist ein Leuchtturmprojekt in der Bundesrepublik, eine attraktive Halle. Dieses Projekt zu verwirklichen war nicht einfach, es war kein Selbstläufer. Als wir mit den Planungen begannen, war Klettern noch keine olympische Sportart. So gab es natürlich auch Kritiker. Doch das Gebäude hat seinen sportpolitischen Charme. Spitzensportler und Hobbykletterer trainieren unter einem Dach. Die Anlage lebt.
● Zum Nebeneinander von Leistungsund Breitensport
Dull: Wir dürfen hier seit einem halben Jahr trainieren, das Miteinander klappt bisher gut. Die Leistungssportler wurden gut aufgenommen. Das liegt wohl auch daran, dass wir keine eigenen Zeiten beanspruchen. Zur Situation der bayerischen Spitzenkletterer
Dull: Es gibt große Leistungsunterschiede. Klettern ist eine sehr trainingsintensive Sportart. Wir trainieren bis zu zwölf Einheiten pro Woche. International dominieren andere Länder, wie Japan etwa. Deutschland hat da noch Nachholbedarf. Unsere Sportart ist 2020 in Tokio erstmals olympisch. Es wäre gut, wenn das auch so bleiben würde.
● Zu den Verdienstmöglichkeiten als Klettersportler
Lochner: Ich habe mit vier Jahren angefangen, übe rund vier Stunden am Tag. In Deutschland ist es allerdings noch sehr schwer, mit unserer Sportart Geld zu verdienen.
● Zur Konkurrenzsituation mit kommerziellen Anlagen
Bader: Da gibt es selbstverständlich einen Wettbewerb. Doch wir arbeiten sehr intensiv mit Schulen und Firmen zusammen. Wir wollen sie zu uns bringen. Zum Betriebssport etwa. Da sind wir auf einem guten Weg.