Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rückwärtsläufer meistert Hürden für die Wahl
Roland Wegner will für die von ihm gegründete V-Partei³ in den Landtag einziehen
Roland Wegner aus Langweid will für die von ihm gegründete V-Partei³ in den Landtag einziehen. Diese Partei hat der 42-Jährige 2016 gegründet und ist deren Bundesvorsitzender. Was das mit Veränderung, Vegetariern und Veganern zu tun, lesen Sie auf
Landkreis Augsburg/Langweid „Unser Alleinstellungsmerkmal ist der Umgang mit den Lebewesen und dem Klima“, sagt Roland Wegner und beschreibt so in knappen Worten die junge V-Partei³, die der 42-jährige Diplomverwaltungswirt im Jahr 2016 gegründet hat und deren Bundesvorsitzender er ist. V-Partei³: Das ist die Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer – aber sie will natürlich auch Menschen mit anderen Essgewohnheiten für ihre Mission begeistern.
Erstmals tritt die Gruppierung, die bundesweit inzwischen 2000 Mitglieder zählt und in Bayern jetzt auf 500 Mitglieder kommt, in Bayern bei den Landtags- und Bezirkstagswahlen an. Roland Wegner wurde von seiner Partei als Direktkandidat für den Bayerischen Landtag sowie für den Bezirkstag im Stimmkreis 704 (Augsburg-Land, Dillingen) nominiert, zu dem auch die Gemeinden Gablingen und Langweid gehören.
Es sei reiner „Leistungssport“gewesen, so der umtriebige geborene Wertinger, die erforderlichen Unterschriften in Bayern zu sammeln, um die Hürden für die Zulassung zur Wahl zu nehmen. Und „obwohl wir 11 000 Unterschriften gesammelt haben, um teilnehmen zu können, werden wir in der Öffentlichkeit behandelt, als seien wir nicht existent!“, ärgert sich Wegner über die Missachtung kleiner Parteien unter anderem in der medialen Präsenz.
Doch seinem Kampfgeist tut das keinen Abbruch, denn kämpfen ist er, der 2004 den Weltrekord im Rückwärtslaufen geknackt hat, gewohnt. Und als Rückwärtsläufer und überzeugter Veganer denkt Wegner nicht in alltäglichen Kategorien. Klar, dass die V-Partei³ in ihrem Programm „Punkte hat, die provozieren“, betont Wegner, der mit seiner Lebensgefährtin in Langweid wohnt.
Tierschutz, Umweltschutz, Verbraucherschutz seien die Themen, auf die alles Weitere hinauslaufe. Ein paar Schlagworte: Keine Massentierhaltung, keine Schlachthäuser. Gesunde, pflanzlich vollwertige Ernährung in öffentlichen Einrichtungen von Schulen bis Altenheimen. Erziehung zu Werten, zum mündigen Bürger – das sei im vorherrschenden Schulsystem, in dem Kinder subventionierte Kuhmilch erhalten, also das spätere Einkaufsverhalten schon gesteuert werde, nicht erwünscht.
Es werde zu viel produziert bei uns und bedürfe einer „PostWachstumsökonomie“. Ob auf der großen politischen Ebene oder in der Gemeindepolitik: Die V-Partei³ denke global und handle lokal unter der Prämisse: Ist das förderlich für Klima, Ressourcen und Kontinente?