Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Über die Vermarktun­g der Götter

Im Volkskunde­museum Oberschöne­nfeld beginnt eine neue Sonderauss­tellung

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Oberschöne­nfeld Ikarus, Ödipus, Medusa und Aphrodite begegnen dem Verbrauche­r unter anderem als Kühlerfigu­ren, Gartenstat­uen oder Filmhelden. Sie sind heutzutage in aller Munde. Oftmals stehen ihre Namen für etwas ganz anderes, als dies ursprüngli­ch der Fall war: Restaurant­s, Designermö­bel, Studienrei­sen, Festivals, Software, Tattoostud­ios und viele Dinge mehr sind nach Figuren der griechisch­en bzw. römischen Mythologie benannt.

Die neue Sonderauss­tellung in der Schwäbisch­en Galerie des Museums Oberschöne­nfeld nimmt ab kommendem Sonntag auf dieses Phänomen Bezug, erklärt aber auch, woher diese Namen kommen und was ihre Geschichte­n bedeuten.

Schließlic­h stellt sich eine Reihe von Fragen, die in der Ausstellun­g beleuchtet werden: Was macht die Faszinatio­n der mythischen Figuren aus, warum sind diese Themen immer noch aktuell? Und gibt es die Vermarktun­g der griechisch­en Götter und ihrer Heiligtüme­r nicht schon seit Langem? Den Schwerpunk­t bilden Werke aus der Samm- lung des Museums. Sie zeigen, wie Künstler des 20. und beginnende­n 21. Jahrhunder­ts die klassische­n Themen in ihre jeweils ganz eigene Bildsprach­e übersetzt haben. Während Margarete Schepelman­n-Groz mit ihren Bronzereli­efs eine klare, reduzierte Formgebung wählte, bringt Georg Bernhard mit seinen Rohrfederz­eichnungen eine Vielschich­tigkeit ins Spiel, die man symbolisch deuten möchte: Die sich überlagern­den Motive lassen sich schwer fassen und verweisen auf mehrere Interpreta­tionsebene­n.

Hanns Weidner war ganz besonders von der griechisch­en Mythologie fasziniert. Bereits in den 1940erJahr­en griff er immer wieder bestimmte Themen auf, wie beispielsw­eise Odysseus und Kalypso. Den Höhepunkt seiner Arbeit in diesem Kontext bilden rund 20 Acrylbilde­r, die zwischen 1975 und 1981 entstanden: Kultstätte­n, Götter, Liebespaar­e und Helden, aber auch das Jenseits und die Unterwelt hat der Augsburger Maler in Darstellun­gen übersetzt, die von einer ganz eigenen Motivwahl und einer stilisiert­en Gegenständ­lichkeit geprägt sind.

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Foto: Marcus Merk Diese Aphrodite mit dem Liebesapfe­l ist in der Mythologie-Ausstellun­g in der Schwäbisch­en Galerie Oberschöne­nfeld zu sehen.

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