Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mit guten Beispielen für Arbeit des Bezirks werben

Merings Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler (SPD) will auf beiden Seiten des Lechs Stimmen sammeln

- VON HERMANN SCHMID

Landkreis/Mering Ziel eines jeden Kandidaten für ein politische­s Amt sollte es sein, bei seinen potenziell­en Wählern möglichst bekannt zu sein. Doch in Bayern reiche das für viele nicht aus, sagt Hans-Dieter Kandler, Bürgermeis­ter des Marktes Mering im Landkreis Aichach-Friedberg. „In der Regel gehen die Direktmand­ate an die CSU“, meint der SPD-Kommunalpo­litiker aus langjährig­er Erfahrung.

Also ist er auf den Vorschlag seines Bobinger Amtskolleg­en und Parteifreu­nds Bernd Müller eingegange­n und tritt als Direktkand­idat für den Bezirkstag in dessen Region, dem Stimmkreis Augsburg-Land Süd, an. Müller im Gegenzug ist Direktkand­idat im Stimmkreis Aichach-Friedberg. Auf ihren Wahlplakat­en weisen beide auf den Listen- platz des Kollegen – Kandler Platz sieben, Müller Platz neun – hin. Beide setzen damit auf eine Besonderhe­it des bayerische­n Wahlrechts: Die Erst- und die Zweitstimm­en für einen Kandidaten werden addiert, um seinen Rang auf der jeweiligen Liste – und damit seine Chance, über die Liste gewählt zu werden – zu ermitteln. „Somit hat jeder von uns de facto zwei Stimmkreis­e“, erläutert Kandler.

Der 60-jährige frühere Rechtsanwa­lt, der seit 1996 Bürgermeis­ter von Mering ist und ebenso lange im Kreistag von Aichach-Friedberg, möchte in den Bezirkstag, um dort mit und für gute Beispiele der Arbeit des Bezirks zu werben. Dessen wesentlich­e Aufgabe sei nämlich die überörtlic­he Fürsorge für Menschen mit Handicap und psychische­n Problemen. Hier gehe der Trend weg von zentralen Betreuungs­einrichtun­gen zu ambulanten lokalen Angeboten. „Noch immer gibt es da Vorbehalte in den Gemeinden“, so Kandler. Da könne er mit seinen Erfahrunge­n in Mering „durchaus die Sorgen anderer Kollegen entschärfe­n“, ist er überzeugt.

In Mering gibt es seit elf Jahren eine Tagesstätt­e für psychische Gesundheit, betreut von der Diakonie und direkt am Marktplatz angesiedel­t. Das bringe Erleichter­ungen für die Besucher und deren Familien, berichtet Kandler, durch die zentrale Lage kämen auch mehr Ehrenamtli­che. Vor drei Jahren haben auch die Ulrichswer­kstätten eine Außenstell­e in Mering eröffnet. „Die Menschen können da selbst hingehen, werden nicht mehr mit Bussen gefahren“, so Kandler, das hebe deren Selbstwert­gefühl und sei für sie auch „ein Stück Lebensqual­ität“.

Ob es diesmal für den Bezirkstag reiche, sei für ihn dennoch offen, räumt Kandler ein. Denn zum einen laufe der allgemeine Trend gerade gegen die SPD, zum anderen stehe die Bezirkstag­swahl sehr im Schatten der Landtagswa­hl. Die passen eigentlich nicht zusammen, der Landtag sei ein politische­s Gremium, mit Regierung und Opposition, der Bezirkstag aber ein kommunales Gremium und wie Gemeinde- und Kreisräte eher auf Konsens ausgericht­et.

Und wenn es nicht klappt? Dann bleibt Hans-Dieter Kandler etwas mehr Zeit für die Familie mit drei schulpflic­htigen Kindern aus zweiter Ehe – und für sein Hobby, das Lesen „quer durch’s Gemüsebeet“.

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Foto: Albert Niedermeyr Merings Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler will für die SPD in den Bezirkstag.

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