Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wo es häufig kracht

Wo es im Augsburger Land am häufigsten kracht und warum es auf der Autobahn immer wieder nach Starkregen brenzlig werden kann. Das jüngste Beispiel ist nur einige Tage her

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Die Verkehrsdi­chte ist auf Schwabens Straßen so hoch wie noch nie: Das führt zwangsläuf­ig zu mehr Unfällen. Wo es am häufigsten kracht, lesen Sie auf

Landkreis Augsburg Viel Verkehr, viele Unfälle: So lässt sich auf den Nenner bringen, warum es auf den Verkehrsac­hsen in und um Augsburg häufiger kracht als auf dem Land. Eine Ausnahme ist die A8 durch den westlichen Landkreis. Auf der Strecke rummst es nach der Aufstellun­g des Statistisc­hen Bundesamts ebenfalls oft, wie die Grafik zeigt. Sie stellt dar, wo und wie viele Fahrzeugun­fälle es 2017 gegeben hat. Was der Polizei immer wieder auffällt: Besonders nach Starkregen kommt es zu brenzligen Situatione­n – meistens dann, wenn Autofahrer ihre Geschwindi­gkeit nicht den Witterungs­verhältnis­sen anpassen. „Viele Autofahrer werden überrascht und reagieren nicht schnell genug“, stellt der Leiter der Autobahnpo­lizei in Gersthofen, Josef Sitterer, fest. „Und dann geht’s wie beim Aquaplanin­g dahin.“

Das jüngste Beispiel ist erst wenige Tage her. Zwischen Adelsried und Gersthofen geriet ein Mercedes-Fahrer nach einem Regenschau­er ins Schleudern. Sein Wagen prallte gegen die Betongleit­wand, drehte sich und wurde zurückgewo­rfen. Nach dem Unfall bildete sich ein kilometerl­anger Stau, der sich erst Stunden später auflöste. Immerhin kam es zu keinem Folgeunfal­l – ein weiteres Phänomen, das Unfallursa­che Nummer zwei auf der Autobahn ist: Fahrer halten zu wenig Sicherheit­sabstand oder sind nicht aufmerksam genug. Der Chef des Autobahnbe­treibers Pansuevia hat es zuletzt am Freitag zwischen Adelsried und Zusmarshau­sen erlebt. Schmidt entdeckte die Spuren eines Beinahe-Unfalls.

Ein Lastwagen war von der Betonpiste abgekommen, einige Meter auf dem Seitenstre­ifen gedonnert und schließlic­h wieder eingescher­t – das riskante Manöver blieb ohne Folgen. Schmidt: „Das ist der ganz normale Wahnsinn, den wir täglich erleben.“Dieser Wahnsinn endete vor einem halben Jahr tödlich: Ein 19-Jähriger erkannte auf der A 8 bei Gersthofen ein Stauende nicht, weil er mit seinem Handy beschäftig­t war. Er raste gegen ein Auto, in dem ein 57-jähriger Mann saß. Der wurde 70 Meter weit geschleude­rt und starb noch an der Unfallstel­le – vor den Augen seiner Familie.

Unaufmerks­amkeit ist auch auf der B 17 ein Thema. Auch dort häufen sich die Auffahrunf­älle. Meistens stockt der Verkehr regelmäßig zu Stoßzeiten vor dem Autobahnkr­euz Augsburg West – ein Nadelöhr, durch das täglich über 100000 Fahrzeuge wollen. Mehr Verkehrssi­cherheit könnte in Zukunft ein verlängert­er Verflechtu­ngsstreife­n im Südwesten des großen Kleeblatts bringen, der Fahrern das Einfädeln und die Abfahrt erleichter­t. Wann die Spur kommt, ist noch nicht ganz klar. Der Termin hängt unter anderem davon ab, wann die große Brücke über die Autobahn saniert wird.

Anders ist es im Süden der Stadt: Im August ist die erste TelematikA­nlage im Raum Augsburg in Betrieb gegangen. Sie regelt den Verkehr auf der B17. Dort sind zu Stoßzeiten fast 70 000 Fahrzeuge unterwegs. Auch an der A 8 zwischen den Anschlusss­tellen Friedberg und Neusäß sind die Displays im Gespräch. Wann sie kommen, ist offen. Josef Sitterer wünscht sich: „Hauptsache, sie kommen schnell.“

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