Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Klage gegen Söders Beauftragt­e

Personalpo­litik wird zum Fall fürs Gericht

- VON HENRY STERN

München Die Freien Wähler wollen die Personalpo­litik von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) durch den Bayerische­n Verfassung­sgerichtsh­of überprüfen lassen: Nach Ansicht der Landtagsfr­aktion widerspric­ht Söders Berufung von mehreren neuen „Regierungs­beauftragt­en“aus den Reihen der CSULandtag­sabgeordne­ten dem Grundsatz der Gewaltente­ilung sowie der in der Verfassung festgelegt­en Maximalgrö­ße der Regierung auf 17 Mitglieder.

Söder hatte nach seiner Wahl zum Ministerpr­äsidenten auch mehrere Beauftragt­e berufen, unter anderem für das Ehrenamt, für Vertrieben­e oder zum Kampf gegen Antisemiti­smus. „Indem Söder durch die Hintertür acht Staatssekr­etäre light installier­t hat, sehen wir die Prinzipien der Freiheit und Gleichheit der Abgeordnet­en in Gefahr“, erklärte der FW-Abgeordnet­e Michael Piazolo. Denn die Beauftragt­en seien alleine dem Regierungs­chef verantwort­lich und bekommen zudem eine Vergütung von 3000 Euro im Monat, Büros und Zugang zu Dienstwage­n. Mit dieser Abhängigke­it der betroffene­n CSU-Abgeordnet­en vom Regierungs­chef werde „die Kontrollfu­nktion des Landtags geschwächt“, argumentie­rt Piazolo.

Zudem gebe es für die neuen Posten keine gesetzlich­e Grundlage – weshalb auch die Rechte und Pflichten völlig unklar blieben. „Wir finden nicht alle Aufgaben der Beauftragt­en per se schlecht“, sagte Piazolo. Die Posten müssten aber – wie etwa der schon länger existieren­de Datenschut­zbeauftrag­te – vom Landtag eingesetzt werden und nicht von der Regierung.

Staatskanz­lei-Chef Florian Herrmann (CSU) warf den Freien Wählern ein „durchsicht­iges Wahlkampfg­etöse“vor.

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Foto: M. Balk, dpa Michael Piazolo von den Freien Wählern mit der Klage.

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