Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Nena Nena
Ich glaube, Anke hatte mich angefixt. Meine Babysitterin. Zehn Jahre älter als ich. Anke brachte mir 1983 „Nena“. Zu meinem sechsten Geburtstag bekam ich dann die LP geschenkt und einen kleinen, gelben Kofferplattenspieler von Sony. Der Lautsprecher war im Deckel und der Plattenteller eigentlich für Singles gemacht. Zum Glück ließen sich auch LP abspielen, wenngleich die am Rand dann in der Luft schwebten. Nena jedenfalls lief rauf und runter. Leider befanden sich meine Lieblingslieder – „99 Luftballons“und „Leuchtturm“– nicht am Rand, sodass ich dauernd händisch die Nadel anheben und wieder im Schwarz absetzen musste. Dass ich darin kein Profi war, hat sich das Vinyl gemerkt. Nach einem Jahr konnte ich kein NenaLied mehr ohne Hänger hören. Drei Jahre später bekam ich meinen ersten CD-Player. Die Platte habe ich nie wieder aufgelegt und trotzdem nicht weggeschmissen. Heute lache ich über jeden Kratzer.