Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ach diese Lust, diese entsetzlic­he Lust

Das Kunstmuseu­m Stuttgart widmet sich unter dem Titel „Ekstase“dem Hochgefühl. Anzutreffe­n ist es nicht nur beim Sport und in der Religion. Anzutreffe­n ist es auch im Bett

- VON MONIKA KÖHLER

Stuttgart Es war ein Sommer der Hitze und der hitzigen Debatten. Egal ob Politik, Baubranche oder Sport: Noch immer entzündet ein falsches Wort, eine Abweichung von der Norm, eine nicht erfüllte Erwartung jenen Funken, der die Stimmung explodiere­n lässt. Kaum ein Thema, das derzeit nicht von Aufregung erfasst wird, bei dem die Emotionen kontrovers­er Parteien nicht hochkochen. Mit steigender Geschwindi­gkeit werden Rücktritte gefordert. Alles eignet sich zur Sensation. Und die ist nur einen Klick weit entfernt. In der momentanen Spaßgesell­schaft bemisst der von die religiöse Verzückung, ist es bei Charles Lebrun und Jean Benner der typische „himmelnde Blick“, der mit entrückter Miene die Nähe zum irdischen Orgasmus anzeigt.

Eigene Räume sind der afro-brasiliani­schen Religion des Candomblé und dem Schamanism­us gewidmet. Die spirituell­e Aufladung von Kunstwerke­n trifft auf Bewusstsei­nszustände, die durch psychedeli­sche Pflanzen oder rituelle Tänze erweitert wurden. Neben TanzEkstas­en, bei denen mit Isadora Duncan und Mary Wigman die Protagonis­tinnen des Ausdruckst­anzes im 20. Jahrhunder­t künstleris­ch im Fokus stehen, ist ein großes Thema für extreme Emotionen der Sport,

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