Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ach diese Lust, diese entsetzliche Lust
Das Kunstmuseum Stuttgart widmet sich unter dem Titel „Ekstase“dem Hochgefühl. Anzutreffen ist es nicht nur beim Sport und in der Religion. Anzutreffen ist es auch im Bett
Stuttgart Es war ein Sommer der Hitze und der hitzigen Debatten. Egal ob Politik, Baubranche oder Sport: Noch immer entzündet ein falsches Wort, eine Abweichung von der Norm, eine nicht erfüllte Erwartung jenen Funken, der die Stimmung explodieren lässt. Kaum ein Thema, das derzeit nicht von Aufregung erfasst wird, bei dem die Emotionen kontroverser Parteien nicht hochkochen. Mit steigender Geschwindigkeit werden Rücktritte gefordert. Alles eignet sich zur Sensation. Und die ist nur einen Klick weit entfernt. In der momentanen Spaßgesellschaft bemisst der von die religiöse Verzückung, ist es bei Charles Lebrun und Jean Benner der typische „himmelnde Blick“, der mit entrückter Miene die Nähe zum irdischen Orgasmus anzeigt.
Eigene Räume sind der afro-brasilianischen Religion des Candomblé und dem Schamanismus gewidmet. Die spirituelle Aufladung von Kunstwerken trifft auf Bewusstseinszustände, die durch psychedelische Pflanzen oder rituelle Tänze erweitert wurden. Neben TanzEkstasen, bei denen mit Isadora Duncan und Mary Wigman die Protagonistinnen des Ausdruckstanzes im 20. Jahrhundert künstlerisch im Fokus stehen, ist ein großes Thema für extreme Emotionen der Sport,