Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Start für ein heiß begehrtes Studium
33 junge Frauen und Männer haben begonnen, Soziale Arbeit an der Hochschule zu studieren – 1500 hatten sich beworben. Und auch die Nachfrage nach Absolventen ist groß
Die Augsburger Hochschullandschaft hat seit dem Wintersemester 2018/2019 einen neuen Sprössling: den Studiengang „Soziale Arbeit“an der Hochschule Augsburg. 33 Studierende haben sich aus 1500 Mitbewerbern dafür qualifiziert und werden damit als erste Elite in die Geschichtsbücher der Hochschule eingehen – sechs Männer und 27 Frauen, was dem Durchschnitt in diesem Bereich entspricht. Es gab 1500 Bewerber für das neue Angebot.
Wie begehrt der Studiengang ist, zeigt auch die Reaktion der Neueinsteigerin Marina Koller, 25, aus Friedberg: „Ich hätte fest mit München gerechnet. Dass es Augsburg hätte ich nicht gedacht.“Bis der Erfolg dieses Jahr gefeiert werden konnte, bedurfte es einer enormen Anstrengung.
„Vor 20 Jahren gab es erstmals die Idee zu diesem Studiengang“, sagt Prof. Gordon Thomas Rohrmair. Und letztlich war er der Initiator der konkreten Umsetzung dieses Vorhabens. In den letzten drei Jahren hat man mit mehr als 50 unterstützenden Organisationen und Einrichtungen aus dem sozialen Bereich in Bayerisch-Schwaben an der Entwicklung des Studiengangs gearbeitet. „Man sieht, gut Ding will Weile haben“, sagt Rohrmair in seiner Begrüßungsrede bei der Einführungsveranstaltung.
Es war zwar ein enormer zeitlicher, koordinativer und finanzieller – denn es gab keine Finanzierung von außen, das Geld kam direkt aus der Kasse der Hochschule. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Standort Augsburg zeichnet sich durch seine starke Vernetzung von Praxis und Theorie aus. Die Lehre soll von Anfang an in enger Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen der Region stehen.
Auf der einen Seite haben die Studierenden die Möglichkeit, in viele auch unbekannte Bereiche hineinzuschnuppern, auf der anderen werden die Arbeit, die festen Abläufe und Methoden der Fachkräfte durch die enge Zusammenarbeit mit den Theoretikern immer wieder hinterfragt. „Nur so kann man sich weiterentwickeln“, sagt Martina Kobriger, Vertreterin der sozialen Einwird, richtungen und Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Augsburg. Ein weiteres Aushängeschild des Studiums ist laut Rohrmair das breit gefächerte Angebot, „um auf möglichst viele Berufs- und Handlungsfelder von staatlich anerkannten Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen vorzubereiten“.
Wie wichtig die praktische Komponente ist, zeigt auch, dass viele Anwärter aus dem Berufsleben kommen – so wie Lena Bayer, 22, aus Höchstädt und Marina Koller: Beide haben vorher eine Ausbildung zur Erzieherin absolviert. Raphael Luegmaier, 23, aus Erdweg im Landkreis Dachau war IndustrieElektroniker, bevor er über Praktika im Jugendbereich seine LeidenKraftakt schaft für soziale Belange entdeckte. Die Vertreter der Hochschule und der sozialen Einrichtungen in der Region freuen sich über den Nachwuchs. Denn in der Region herrscht immenser Bedarf an Sozialpädagogen und „die Gesellschaft braucht sie“, hört man von Studiengangleiter Prof. László Kovács. Die 33 Studierenden sind zwar ein Tropfen auf dem heißen Stein, heißt es unisono aus dem Kreis der Verantwortlichen, aber das Fundament für einen erfolgreichen Ausbau in der Zukunft wurde gelegt.