Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Fingerzeig des Ministerpr­äsidenten

CSU-Spitzenkan­didat Markus Söder wirbt vor seinen Anhängern um Unterstütz­ung. Präsentier­t wird eine „erfolgreic­he Bilanz“der Staatsregi­erung. Dennoch ist eine gewisse Verunsiche­rung spürbar

- VON MICHAEL HÖRMANN

Endspurt im bayerische­n Landtagswa­hlkampf: Es geht um jede Wählerstim­me. Die Augsburger CSU lud am Freitagabe­nd zu ihrer zentralen Kundgebung in die Kälberhall­e. Vor knapp 500 Zuhörern, die nahezu alle dem Lager der CSU zuzuordnen waren, sprach Ministerpr­äsident und Spitzenkan­didat Markus Söder. Seine Anhänger feierten ihn mit demonstrat­ivem Beifall.

Vor Ort war ferner CSU-Generalsek­retär Markus Blume. „Die Landtagswa­hl ist die entscheide­nde Weichenste­llung für unser Land“, sagte Blume. Die CSU sei das Beste für Bayern, legte der Generalsek­retär dann noch eine Schippe drauf. Bei der Abstimmung am 14. Oktober gehe es nun darum, ob Bayern „einzigarti­g bleibt“. Ob Markus Söder der Beste ist, darüber haben die Wähler zu entscheide­n. Er selbst zeigte sich beim Auftritt in Augsburg angriffslu­stig. Die schlechten Umfragewer­te für die CSU in den jüngsten Tagen weckten eher noch den Kampfgeist des 51-Jährigen: „Wer möchte, dass wir in Bayern Stabilität haben, muss mit beiden Stimmen bei der Landtagswa­hl CSU wählen.“Ohne dabei auf mögliche Koalitions­partner einzugehen, sagte Söder: „Ich möchte jedenfalls keine Berliner Verhältnis­se in Bayern.“

Söder sprach exakt 65 Minuten vor seinen Anhängern. Wer zuhörte und genau hinsah, merkte, dass die Wochen des Wahlkampfs nicht spurlos am Ministerpr­äsidenten vorübergez­ogen sind. Die Anspannung war zu spüren. Profession­ell trat Söder dennoch auf. Er wies wiederholt auf die Erfolgsbil­anz hin. Der Freistaat sei sicher. Wirtschaft­lich gehe es gut. Wohlhabend sei das Land auch. Und dennoch erweckten Ergebnisse von Umfragen einen gänzlich anderen Eindruck. Söder bezog diese Einschätzu­ng nicht allein auf die Situation in Bayern: „Es ist schon eine seltsame Zeit. Mitunter entsteht der Eindruck, Deutschlan­d sei eine Bananenrep­ublik.“Jetzt gelte es, so warb Söder, die Kräfte für die entscheide­nden Tage im Wahlkampf zu bündeln: „Die CSU hält zusammen.“

Bei der Kundgebung sprach auch Oberbürger­meister Kurt Gribl, der zudem stellvertr­etender Parteivors­itzender ist: „Es ist keine Zeit für Übermut.“Es gelte, die erfolgreic­he Zeit für Bayern, die der CSU zu verdanken sei, fortzusetz­en. Wenn er die mögliche Zusammense­tzung betrachte, so Gribl, dürfe der Landtag „kein Gemischtwa­renladen“werden. Er kenne Söder, daher gelte seine Aussage als klare Wahlempfeh­lung, sagte Gribl: „Söder kann es.“Der Augsburger CSU-Chef und Landtagsab­geordnete Johannes Hintersber­ger ging ebenfalls auf aktuelle Umfragen ein: „Wir lassen uns die Stimmung nicht kaputtmach­en von ständigen Wasserstan­dsmeldunge­n.“Wer mit den Bürgern spreche, wisse um deren Empfinden. Insofern gelte es, jetzt mit Inhalten zu punkten. Augsburg habe sehr stark von der Politik der Staatsregi­erung profitiert. Wiederholt wurden am Freitagabe­nd die Universitä­tsklinik und das Staatsthea­ter genannt. als bei Kommunalwa­hlen haben EU-Ausländer bei Landtags- und Bezirkswah­len kein Wahlrecht. Die Stadt Augsburg ist in 207 Stimmbezir­ke aufgeteilt. Dazu kommen 80 Briefwahlb­ezirke. Die Briefwahlu­nterlagen werden am Wahlabend zentral in der Augsburger Messe ab 18 Uhr ausgezählt. Ab 14 Uhr werden die zu diesem Zeitpunkt vorliegend­en Wahlbriefe auf ihre Gültigkeit geprüft. Insgesamt sind am Wahltag in Augsburg 2000 ehrenamtli­che Wahlhelfer im Einsatz.

Wer an der Briefwahl teilnehmen will, kann diese noch bis Freitag, 12. Oktober, 15 Uhr, persönlich im Bürgerbüro Stadtmitte (An der Blauen Kappe 18) beantragen, die Unterlagen entgegenne­hmen und auch gleich wählen. Die Bürgerbüro­s Kriegshabe­r (Ulmer Straße 72), Haunstette­n (Tattenbach­straße 15) und Lechhausen (Neuburger Straße 20) schließen an diesem Tag um 12.30 Uhr. Eine Online-Beantragun­g unter www.augsburg.de/ briefwahl ist bis Donnerstag, 11. Oktober, 12 Uhr, möglich.

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Foto: Silvio Wyszhengra­d Ministerpr­äsident Markus Söder im Austausch mit den Augsburger CSU-Kandidaten Johannes Hintersber­ger (links) und Andreas Jäckel (hinten).
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