Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Radelnder Rentner nach 2592 Kilometern wieder daheim

Adolf Fischer hat die iberische Halbinsel durchquert. Wie er das schafft, verrät der 78-Jährige hier

- VON MONIKA METZNER

Meitingen „Bewegung ist alles“ist die Devise von Adolf Fischer. Daran hält sich der sportliche Rentner aus Meitingen – und radelt durch Europa. Einmal im Sattel seines TourenRads, gibt es kein Halten mehr. Im Sommer war er von Malaga bis Pamplona unterwegs und radelte in 22 Tagen 2592 Kilometer.

Was die Geschichte zu etwas Besonderem macht: Adolf Fischer ist 78 Jahre alt. Seit etwa zehn Jahren unternimmt der Rentner große Touren. Er hat sich schon auf den Weg zum Nordkap gemacht und verbrachte dabei fast 9000 km im Sattel, andere Touren führten ihn nach Istanbul oder Sizilien.

So verschiede­n die Reisen auch verlaufen, gibt es feste Komponente­n. 20 Kilo Gepäck, vom Werkzeug über Kleidung bis zum Verbandsma­terial, sind in vier Satteltasc­hen verstaut. Zelt, Isomatte und Schlafsack werden draufgepac­kt, denn Fischer übernachte­t fast ausschließ­lich im Freien. Große Städte meidet er.

Im Schnitt sitzt er täglich zehn Stunden im Sattel und radelt 130 bis 150 Kilometer. „Das Sitzfleisc­h muss man gut pflegen“erzählt Fischer weiter, „und den Kontakt mit der Frau zu Hause in Meitingen – zweimal täglich wird telefonier­t.“

Wichtig sei auch die gute Ernährung, ausreichen­des Trinken sowie Schlaf. Auch ein starker Wille und „leiden können“gehöre dazu, damit man durchhält. Ein besonderes Trainingsp­rogramm braucht er nicht vor Antritt einer Reise: „Ich bin das ganze Jahr über mit dem Fahrrad unterwegs, denn ich besitze keinen Führersche­in.“

Der erste Teil seiner jüngsten Reise von Meitingen über Spanien nach Portugal begann bereits im vergangene­n Jahr. „Damals musste ich nach 2705 Kilometer im spanischen Aquilas wegen einer Achillesse­hnen-Entzündung abbrechen und heimfliege­n“, blickt er zurück.

Heuer, am 28. August, folgte die Fortsetzun­g. Nach der Ankunft in Malaga ging es bei 35 Grad Richtung Marabella und Gibraltar. Über eine hohe Passstraße mit wunderbare­m Ausblick auf die Küste Afrikas rollte Fischer landeinwär­ts. „Ich musste Richtung Sevilla ausweichen, weil ein großes Naturschut­zgebiet den direkten Weg versperrte.“

Das beliebte Reiseziel Algarve in Portugal empfand er dann als besonders reizvoll. „Hier habe ich bei Faro zwei ausgewande­rte Meitinger besucht.“Seine Route führte ihn weiter an der Küste nach Norden Richtung Lissabon. Die schöne Panoramast­recke barg aber auch gefährlich­e Hinderniss­e: „Löcher zwischen zehn und 15 Zentimeter­n übersäten die Straße.“Nach kurzem Aufenthalt in Lissabon ging es an der Küste weiter nach Porto. Vom Grenzort Caminha setzte er schließlic­h mit der Fähre nach Spanien über. Nun war das Ziel Santiago de Compostela, die Pilgerhoch­burg.

Die letzten Etappen führten ihn nach Pamplona zum Flughafen. Sehr zufrieden blickt er zurück auf „anstrengen­de, aber sehr gelungene Tage“. Das Werkzeug sowie der Verbandska­sten mit Notfallmed­izin blieben glückliche­rweise unberührt.

 ?? Foto: Monika Matzner ?? Mit spanischer und portugiesi­scher Flagge sowie Blumen für Gattin Hannelore ist Adolf Fischer wohlbehalt­en in Meitingen angekommen.
Foto: Monika Matzner Mit spanischer und portugiesi­scher Flagge sowie Blumen für Gattin Hannelore ist Adolf Fischer wohlbehalt­en in Meitingen angekommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany