Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Vom Kindergarten zur großen Politik
Angefangen hatte alles als Elternbeirätin, jetzt ist Carolina Trautner als Staatssekretärin in ganz Bayern unterwegs. Im Stimmkreis will sie ihr Mandat im Landtag verteidigen
Schwabmünchen Draußen parkt gerade der Fahrer aus München den Dienstwagen im Hof ein. Auf der Rückbank wird wohl auch diesmal ein Stapel an Akten des Kultusministeriums warten, mit denen sich Carolina Trautner während der Fahrt auf die nächsten Termine vorbereiten kann. Drinnen in ihrem Stimmkreisbüro in Schwabmünchen erzählt die Staatssekretärin, dass es ihr insgesamt tatsächlich Freude mache, kreuz und quer durch Bayern zu düsen, immer wieder neue Initiativen kennenzulernen und positive Entwicklungen im Land anschließend zu vernetzen und ihnen zum Durchbruch zu verhelfen.
Bildung und Gesundheit sind bekanntlich ihre Lieblingsthemen. Gar nicht vorbildlich ist da eine Heimlichkeit zwischendurch: Eine Schinkensemmel auf die Hand.
Denn ein kräftiges Frühstück bringe sie morgens nicht hinunter und bei Terminen sei später keine Zeit für ordentliche Ernährung, dafür bleibe ihr nur der späte Abend zwischen 23 und 1 Uhr daheim bei ihrem Mann.
Einen Luxus leiste sie sich jedoch: Der Wecker geht selten vor 6.30 Uhr. Frühaufstehertermine in München oder noch weiter weg mag sie gar nicht.
Während der Fragensteller ihr solche Details entlockt, strahlt ihr Gesicht. Wenn sie erzählt, wie sie vor 20 Jahren als eine um Personal kämpfende Elternbeirätin eines Kindergartens zur CSU und dann in die Kommunalpolitik kam, erscheint ihr leuchtender Ausdruck überzeugend: Ein Energiebündel, und mit 57 Jahren voller Ideale scheint sie zu sein.
In diesen Wochen macht sie auch noch Wahlkampf. Für die CSU und für ihren erneuten Einzug in den Landtag. Für ihre Partei erhofft sie eine 4 vor dem Stimmenanteil und für sich selbst ein Wählersignal, welches ihr Engagement anerkennt. Ein Vergleich mit 2013 wäre allerdings nicht möglich. Denn inzwischen sei die politische Welt eine andere, sagt sie. An Infoständen erkläre sie immer wieder, dass es am 14. Oktober um Bayern gehe, nicht um Merkel und nicht um Bundespolitik. Die Bürger sollten sehen, warum sie in Bayern gut leben und sie müssten entscheiden, wie es damit weitergehen soll.
Mit Plakaten, Faltblättern und Parteischriften, bei Veranstaltungen in vielen Ortsverbänden an den Wochenenden oder jüngst bei der Großkundgebung mit Markus Söder in Schwabmünchen wirbt Trautner für ihre Partei und für sich. Die Frage, wie sie ihren Wahlkampf finanziert, beantwortet sie ähnlich wie die meisten Kandidaten. Die persönliche Werbung müsse sie selbst bezahlen. Jeder Kandidat wisse, was da auf ihn zukommt. Entsprechend lege sie immer wieder Geld zurück. Den Söder-Besuch habe der CSUKreisverband gezahlt.
Ob sie auch dem nächsten bayerischen Kabinett angehört, sei freilich völlig offen. Das hängt bekanntlich von der künftigen Konstellation im Landtag und bei der Regierungsfindung ab. Sie wisse: „Das ist ein Mandat auf Zeit.“Das vergangene halbe Jahr sei jedenfalls eine sehr intensive, spannende Zeit gewesen, sie habe viel gelernt.
Wichtig sei ihr persönlich, dass es in Bayern „eine Spitzenbildung für unsere Kinder und Jugendlichen gibt und eine hervorragende Gesundheitsvorsorge in den Regionen bei gleichwertigen Lebensverhältnissen“im ganzen Freistaat. Weitere
Sie sieht zuweilen Missverständnisse, die sie gerne klarstellen möchte
Themen, die vorangebracht werden müssen, gebe es viele. Das erlebe sie gerade jetzt an den Infoständen: Der Fachkräftemangel insbesondere bei der Pflege werde da angesprochen, die Ärzteversorgung auf dem Land sowie die Bildungschancen für Kinder oder Enkel seien einige der häufig von ihr erläuterten Punkte.
Und dann gebe es zuweilen Missverständnisse, die klarzustellen seien. Zum Beispiel habe sie Unsicherheit vernommen, ob das neue Uniklinikum in Augsburg tatsächlich für die Region ein Gewinn sei oder eine Gefährdung der Grundversorgung. Diese Sorge habe sie natürlich nehmen können, doch solche Ängste notiere sie ebenfalls, denn sie müssten aufgegriffen und auch anderen Menschen beantwortet werden. Auch dafür will Carolina Trautner wieder in den Landtag.