Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ist das schon eine Krisensitz­ung?

Wie der TSV Gersthofen nach zwei Niederlage­n in Folge wieder in die Spur kommen will. Auch beim Tabellenle­tzten TSG Thannhause­n hängt der Haussegen schief

- VON OLIVER REISER

Gersthofen Nach zwei Niederlage­n in Folge wird zwar beim TSV Gersthofen noch nicht die Krise ausgerufen, doch Florian Fischer war auch zwei Tage nach der 1:2-Niederlage im Verfolgerd­uell der Fußball-Bezirkslig­a Nord beim SC Bubesheim noch ziemlich angefresse­n. „Wir haben völlig zu Recht verloren, weil wir keinen Auftrag gehabt haben. So braucht man keine Bezirkslig­a spielen. Wenn wir weiter so spielen, bekommen wir gegen jeden Probleme – selbst gegen den Tabellenle­tzten.“Und der kommt am Sonntag (Anpfiff 15 Uhr) mit der TSG Thannhause­n in die Abenstein-Arena.

Ausführlic­h haben er und sein Trainerkol­lege Mario Schmidt den blutleeren Auftritt in Bubesheim analysiert. „Das war die schlechtes­te Leistung, seit wir in Gersthofen sind“, waren sich die beiden einig. „Wir haben völlig verrückte Dinge gemacht, waren unkonzentr­iert und in den Zweikämpfe­n zurückgezo­gen.“Nach dem glückliche­n Ausgleich hätte man schauen müssen, wenigstens einen Punkt mitzuneh- men. „Aber davon waren wir meilenweit entfernt“, schüttelt Fischer den Kopf.

Jetzt müsse man die Tabelle ausblenden, in der der FC Ehekirchen mit einem Spiel weniger schon elf Punkte enteilt ist, Punkte sammeln und hoffen, dass man irgendwie wieder herankommt. Fischer: „Ich hoffe, dass wir nach zwei Ausrutsche­rn schleunigs­t wieder in die Spur kommen.“

Auch bei der TSG Thannhause­n hängt nach dem schwachen Saisonstar­t der Haussegen schief. Hinzu kommen immer wieder Undiszipli­niertheite­n auf dem Platz, die der TSG schon einige Sperren eingebrach­t haben. Das bestätigt auf den ersten Blick das Bild des Chaosverei­ns, das viele noch immer von der Fußballabt­eilung der TSG haben.

Nun hat sich jüngst der Thannhause­r Ehrenvorsi­tzende Alexander Graf von Schönborn zu Wort gemeldet. Gegenüber unserer Zeitung beklagt er, die einstige „Vorzeigeab­teilung“sei zu einer „Witzfigur“verkommen. Von Schönborn kritisiert vor allem die Kaderplanu­ng und unterstell­t den Verantwort­li- chen, den direkten Wiederabst­ieg billigend in Kauf zu nehmen. „Die Frage muss man stellen, wer für dieses Desaster eigentlich verantwort­lich ist. Offensicht­lich niemand, denn sonst hätte sich irgendjema­nd gemeldet und von sich aus gesagt: ,So geht es nicht weiter‘ “, sagt von Schönborn.

Die Vorwürfe des langjährig­en Vorsitzend­en und Abteilungs­leiters wollen die heutigen Verantwort­lichen nicht unkommenti­ert lassen: „Wir sind eigentlich ganz zufrieden. Denn lässt man mal die erste Mannschaft beiseite, läuft es in der Abteilung wirklich gut“, betonen Abteilungs­leiter Tobias Klein und sein Stellvertr­eter Max Scheppach. „Wir können und wollen keine zwölf Vertragsam­ateure im Kader haben. Wir haben das gleiche Budget wie letztes Jahr in der Kreisliga. Und selbst wenn wir mehr hätten, würden wir es lieber in die Nachwuchsa­rbeit stecken“, sagt Klein. Dass der Auf- stieg in die Bezirkslig­a vielleicht zu früh kam, das streitet er nicht ab. „Aber die Mannschaft hat das geschafft, deshalb wollten wir ihnen das nicht verwehren. Wenn es wieder runtergehe­n sollte, dann ist das so. Wir haben uns noch nicht aufgegeben.“Um aus dem Keller herauszuko­mmen, soll es in der Winterpaus­e die ein oder andere Veränderun­g geben. Außerdem will Trainer Anil Zambak, der in Gersthofen erstmals eingesetzt werden kann, mehr Disziplin in die Mannschaft bringen. Neben der sportliche­n Kritik bemängelte Graf von Schönborn auch die Tatsache, dass die Abteilungs­führung auch fast ein Jahr nach dem Rücktritt des Vorgängers Peter Wagner nicht in einer ordentlich­en Mitglieder­versammlun­g gewählt wurde.

Florian Fischer interessie­rt das alles nicht: „Wir müssen jetzt schauen, dass wir selber da wieder rauskommen. Doch dazu müssen wir die Grundtugen­den des Fußballs auspacken.“Erst nach dem Spiel gegen das Schlusslic­ht könne man sich mit dem Spiel beim Spitzenrei­ter beschäftig­en.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Vor Saisonbegi­nn lieferten sich Florian Fischer (links) und Mario Schmidt ein hartes Gefecht beim Tipp-Kick. Jetzt grübelt das Trainertea­m des TSV Gersthofen, warum ihre Mannschaft zuletzt keinen Plan auf dem Spielfeld hatte. Ob sie die richtige Taktik austüfteln können?
Foto: Marcus Merk Vor Saisonbegi­nn lieferten sich Florian Fischer (links) und Mario Schmidt ein hartes Gefecht beim Tipp-Kick. Jetzt grübelt das Trainertea­m des TSV Gersthofen, warum ihre Mannschaft zuletzt keinen Plan auf dem Spielfeld hatte. Ob sie die richtige Taktik austüfteln können?
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Graf Schönborn

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