Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ist das schon eine Krisensitzung?
Wie der TSV Gersthofen nach zwei Niederlagen in Folge wieder in die Spur kommen will. Auch beim Tabellenletzten TSG Thannhausen hängt der Haussegen schief
Gersthofen Nach zwei Niederlagen in Folge wird zwar beim TSV Gersthofen noch nicht die Krise ausgerufen, doch Florian Fischer war auch zwei Tage nach der 1:2-Niederlage im Verfolgerduell der Fußball-Bezirksliga Nord beim SC Bubesheim noch ziemlich angefressen. „Wir haben völlig zu Recht verloren, weil wir keinen Auftrag gehabt haben. So braucht man keine Bezirksliga spielen. Wenn wir weiter so spielen, bekommen wir gegen jeden Probleme – selbst gegen den Tabellenletzten.“Und der kommt am Sonntag (Anpfiff 15 Uhr) mit der TSG Thannhausen in die Abenstein-Arena.
Ausführlich haben er und sein Trainerkollege Mario Schmidt den blutleeren Auftritt in Bubesheim analysiert. „Das war die schlechteste Leistung, seit wir in Gersthofen sind“, waren sich die beiden einig. „Wir haben völlig verrückte Dinge gemacht, waren unkonzentriert und in den Zweikämpfen zurückgezogen.“Nach dem glücklichen Ausgleich hätte man schauen müssen, wenigstens einen Punkt mitzuneh- men. „Aber davon waren wir meilenweit entfernt“, schüttelt Fischer den Kopf.
Jetzt müsse man die Tabelle ausblenden, in der der FC Ehekirchen mit einem Spiel weniger schon elf Punkte enteilt ist, Punkte sammeln und hoffen, dass man irgendwie wieder herankommt. Fischer: „Ich hoffe, dass wir nach zwei Ausrutschern schleunigst wieder in die Spur kommen.“
Auch bei der TSG Thannhausen hängt nach dem schwachen Saisonstart der Haussegen schief. Hinzu kommen immer wieder Undiszipliniertheiten auf dem Platz, die der TSG schon einige Sperren eingebracht haben. Das bestätigt auf den ersten Blick das Bild des Chaosvereins, das viele noch immer von der Fußballabteilung der TSG haben.
Nun hat sich jüngst der Thannhauser Ehrenvorsitzende Alexander Graf von Schönborn zu Wort gemeldet. Gegenüber unserer Zeitung beklagt er, die einstige „Vorzeigeabteilung“sei zu einer „Witzfigur“verkommen. Von Schönborn kritisiert vor allem die Kaderplanung und unterstellt den Verantwortli- chen, den direkten Wiederabstieg billigend in Kauf zu nehmen. „Die Frage muss man stellen, wer für dieses Desaster eigentlich verantwortlich ist. Offensichtlich niemand, denn sonst hätte sich irgendjemand gemeldet und von sich aus gesagt: ,So geht es nicht weiter‘ “, sagt von Schönborn.
Die Vorwürfe des langjährigen Vorsitzenden und Abteilungsleiters wollen die heutigen Verantwortlichen nicht unkommentiert lassen: „Wir sind eigentlich ganz zufrieden. Denn lässt man mal die erste Mannschaft beiseite, läuft es in der Abteilung wirklich gut“, betonen Abteilungsleiter Tobias Klein und sein Stellvertreter Max Scheppach. „Wir können und wollen keine zwölf Vertragsamateure im Kader haben. Wir haben das gleiche Budget wie letztes Jahr in der Kreisliga. Und selbst wenn wir mehr hätten, würden wir es lieber in die Nachwuchsarbeit stecken“, sagt Klein. Dass der Auf- stieg in die Bezirksliga vielleicht zu früh kam, das streitet er nicht ab. „Aber die Mannschaft hat das geschafft, deshalb wollten wir ihnen das nicht verwehren. Wenn es wieder runtergehen sollte, dann ist das so. Wir haben uns noch nicht aufgegeben.“Um aus dem Keller herauszukommen, soll es in der Winterpause die ein oder andere Veränderung geben. Außerdem will Trainer Anil Zambak, der in Gersthofen erstmals eingesetzt werden kann, mehr Disziplin in die Mannschaft bringen. Neben der sportlichen Kritik bemängelte Graf von Schönborn auch die Tatsache, dass die Abteilungsführung auch fast ein Jahr nach dem Rücktritt des Vorgängers Peter Wagner nicht in einer ordentlichen Mitgliederversammlung gewählt wurde.
Florian Fischer interessiert das alles nicht: „Wir müssen jetzt schauen, dass wir selber da wieder rauskommen. Doch dazu müssen wir die Grundtugenden des Fußballs auspacken.“Erst nach dem Spiel gegen das Schlusslicht könne man sich mit dem Spiel beim Spitzenreiter beschäftigen.