Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Trotz Ärger: Der Badespaß am Brunnen bleibt

Anwohner in Meitingen fühlen sich von den spielenden Kindern gestört. Sie fordern, dass dort nicht mehr geplanscht werden darf. Doch das sieht der Ausschuss des Gemeindera­tes anders. Auch die Gesetzesla­ge ist eindeutig

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Meitingen Kinder rennen durch die Fontänen, lachen und springen. Im Wasserlauf watet ein Knirps und grinst seine Mutter an. Der Brunnen zwischen dem Meitinger Rathaus und dem Schlosspar­k ist ein Anziehungs­punkt für Groß und Klein.

Doch das gefällt nicht allen. Anwohner fühlen sich vom Kinderlärm gestört. Einige von ihnen haben deshalb ein Schreiben im Rathaus abgegeben. Sie fordern unter anderem ein Badeverbot für den Brunnen. Mit dieser Beschwerde befasste sich nun der Haupt- und Finanzauss­chuss in seiner jüngsten Sitzung.

In der Sitzung sei die rechtliche Situation genau erläutert worden, erklärte Bürgermeis­ter Michael Higl. So sei die Fläche, auf der der Brunnen jetzt stehe, bereits im Bebauungsp­lan als Spielplatz vorgesehen gewesen. Außerdem hatte es vor Jahren eine Gesetzesän­derung rund um den Kinderlärm gegeben. Danach sind Geräuschei­nwirkungen, die von Kindertage­seinrichtu­ngen, Kinderspie­lplätzen und ähnlichen Einrichtun­gen hervorgeru­fen werden, im Regelfall keine schädliche­n Umwelteinw­irkungen mehr. Kinderlärm steht nach dieser Regelung unter „einem besonderen Toleranzge­bot“der Gesellscha­ft.

Laut Higl laufen die Fontänen des Brunnens von morgens bis 22 Uhr abends und somit nicht in der Zeit der Nachtruhe. Der Vorschlag, das Wasser für diese Fläche bereits um 21 Uhr abzustelle­n, fand im Ausschuss keine Mehrheit.

Das Gremium sprach sich auch gegen ein Badeverbot aus. Vielmehr waren sich die Mitglieder des Ausschusse­s einig, dass man mit dem Brunnen zu einer Belebung der Meitinger Ortsmitte beitragen wollte. Es sei positiv, dass dies nun geglückt sei.

Wie Bürgermeis­ter Higl erklärte, hatte er einen dreiseitig­en Antrag geforderte­n Badeverbot erhalten. Dieses Schreiben einer Einzelpers­on sei von weiteren sieben Unterstütz­ern unterschri­eben worden. In dem Antrag wurde die Gemeinde aufgeforde­rt, ein Lärmgutach­ten erstellen zu lassen.

Außerdem wurde die Frage gestellt, wer die Wasserqual­ität koneindeut­ig trolliert. Die verärgerte­n Anwohner erklärten, dass die Familien ins nahe gelegene Freibad gehen sollten, um dort zu planschen.

Die Wasserland­schaft wurde übrigens von Planer Walter Herb aus Thierhaupt­en entworfen und im Sommer 2016 gebaut. Herzstück ist eine runde Fläche mit einem Durchzum messer von rund acht Metern, aus der die meterhohen Fontänen schießen – eine für jeden Ortsteil von Meitingen. Der begehbare Erlebnisbr­unnen hat außerdem einen Wassertisc­h, von dem das Wasser in einen kleinen Bachlauf läuft, der den Lech symbolisie­rt und in das Becken am Boden mündet.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Wasser, Wolken und Sonne im Wechselspi­el. Der Brunnen am Meitinger Rathaus ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein beliebter Treffpunkt.
Foto: Marcus Merk Wasser, Wolken und Sonne im Wechselspi­el. Der Brunnen am Meitinger Rathaus ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein beliebter Treffpunkt.

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