Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Trotz Ärger: Der Badespaß am Brunnen bleibt
Anwohner in Meitingen fühlen sich von den spielenden Kindern gestört. Sie fordern, dass dort nicht mehr geplanscht werden darf. Doch das sieht der Ausschuss des Gemeinderates anders. Auch die Gesetzeslage ist eindeutig
Meitingen Kinder rennen durch die Fontänen, lachen und springen. Im Wasserlauf watet ein Knirps und grinst seine Mutter an. Der Brunnen zwischen dem Meitinger Rathaus und dem Schlosspark ist ein Anziehungspunkt für Groß und Klein.
Doch das gefällt nicht allen. Anwohner fühlen sich vom Kinderlärm gestört. Einige von ihnen haben deshalb ein Schreiben im Rathaus abgegeben. Sie fordern unter anderem ein Badeverbot für den Brunnen. Mit dieser Beschwerde befasste sich nun der Haupt- und Finanzausschuss in seiner jüngsten Sitzung.
In der Sitzung sei die rechtliche Situation genau erläutert worden, erklärte Bürgermeister Michael Higl. So sei die Fläche, auf der der Brunnen jetzt stehe, bereits im Bebauungsplan als Spielplatz vorgesehen gewesen. Außerdem hatte es vor Jahren eine Gesetzesänderung rund um den Kinderlärm gegeben. Danach sind Geräuscheinwirkungen, die von Kindertageseinrichtungen, Kinderspielplätzen und ähnlichen Einrichtungen hervorgerufen werden, im Regelfall keine schädlichen Umwelteinwirkungen mehr. Kinderlärm steht nach dieser Regelung unter „einem besonderen Toleranzgebot“der Gesellschaft.
Laut Higl laufen die Fontänen des Brunnens von morgens bis 22 Uhr abends und somit nicht in der Zeit der Nachtruhe. Der Vorschlag, das Wasser für diese Fläche bereits um 21 Uhr abzustellen, fand im Ausschuss keine Mehrheit.
Das Gremium sprach sich auch gegen ein Badeverbot aus. Vielmehr waren sich die Mitglieder des Ausschusses einig, dass man mit dem Brunnen zu einer Belebung der Meitinger Ortsmitte beitragen wollte. Es sei positiv, dass dies nun geglückt sei.
Wie Bürgermeister Higl erklärte, hatte er einen dreiseitigen Antrag geforderten Badeverbot erhalten. Dieses Schreiben einer Einzelperson sei von weiteren sieben Unterstützern unterschrieben worden. In dem Antrag wurde die Gemeinde aufgefordert, ein Lärmgutachten erstellen zu lassen.
Außerdem wurde die Frage gestellt, wer die Wasserqualität koneindeutig trolliert. Die verärgerten Anwohner erklärten, dass die Familien ins nahe gelegene Freibad gehen sollten, um dort zu planschen.
Die Wasserlandschaft wurde übrigens von Planer Walter Herb aus Thierhaupten entworfen und im Sommer 2016 gebaut. Herzstück ist eine runde Fläche mit einem Durchzum messer von rund acht Metern, aus der die meterhohen Fontänen schießen – eine für jeden Ortsteil von Meitingen. Der begehbare Erlebnisbrunnen hat außerdem einen Wassertisch, von dem das Wasser in einen kleinen Bachlauf läuft, der den Lech symbolisiert und in das Becken am Boden mündet.