Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Vom Glück im Gulag
Nüchtern und in Teilen humorvoll zeichnet Lewan Berdsenischwili in Heiliges Dunkel – Die letzten Tage des Gulag (Mitteldeutscher Verlag, 264 S., 25 ¤) die Jahre im Straflager unter den Kommunisten in den 1980er Jahren nach. Entstanden ist eine in Zügen reportagehafte Sammlung berührender Schicksale inmitten von Justizwillkür und brutaler Lagerhaft. In einfühlsamen Porträts erzählt er, wie auch überzeugte Sowjet-Menschen mit dem System in Konflikt gerieten: Unter ihnen Künstler, Schriftsteller, Unbequeme wie der 65 Jahre alte Autor, der selbst auch georgischer Politiker ist. Er habe nicht nur über die traumatische Erfahrung im Lager schreiben wollen, so Berdsenischwili, sondern auch „über das Glück des Austauschs mit sehr unterschiedlichen Menschen“.