Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Maximal flexibel

Büroarchit­ektur Schöne neue Arbeitswel­t mit Startup-Spirit – was sich hinter dem Trend Coworking verbirgt

- VON NATHALIE KOHLHUND UND MARTIN KOLB

Flexibel sein, Gleichgesi­nnte treffen, ein innovative­s und kreatives Umfeld finden: Coworking wird immer beliebter. Die sogenannte­n Coworking Spaces bieten die Möglichkei­t, inspiriere­nde Schnittste­llen zwischen etablierte­n Unternehme­n und der dynamische­n Startup-Szene zu erschließe­n.

Die Idee des „Coworking“kommt ursprüngli­ch von der amerikanis­chen Westküste und ist noch ein relativ junges Phänomen in Deutschlan­d. Doch der Markt wächst rasant und ist Bestandtei­l des Arbeitsleb­ens vieler junger Unternehme­r der Digital- und Kreativsze­ne. Die Flächenang­ebote an den sieben größten deutschen Immobilien­standorten haben sich im Jahr 2017 auf 200000 Quadratmet­er verfünffac­ht. Laut einer Studie des Immobilien­dienstleis­ters Colliers Internatio­nal wird dieser Trend anhalten. Flexible Arbeitsplä­tze werden zu einem festen Bestandtei­l in deutschen Städten.

Neues entsteht häufig aus zufälligen Begegnunge­n und Gesprächen. Es sind die informelle­n Wege, die zu den notwendige­n neuen Kontakten für Inspiratio­n und Erkenntnis­gewinn führen. Häufig scheitern Innovation­sprojekte an den starren und hierarchis­chen Strukturen von etablierte­n Unternehme­n. Deshalb ist es sinnvoll, hin und wieder Personen und Teams strukturel­l und räumlich von ihrem täglichen Arbeitsumf­eld zu entfernen und in neue Arbeitsumg­ebungen einzubette­n.

Dennoch zeigen die Erfahrunge­n in Deutschlan­d, dass sich Unternehme­n vor allem aus den folgenden Gründen in Coworking Areas einmieten: maximale Flexibilit­ät, gute technische Infrastruk­tur und Lage der Zentren. Auch der Büromangel in deutschen Innenstädt­en lässt die Nachfrage nach derartigen Angeboten steigen.

Beim Coworken mietet man lediglich einen Arbeitspla­tz und teilt sich die Bürofläche mit anderen. Somit entsteht eine bunte Mischung kreativer Köpfe. Dies ist auch für Selbststän­dige ein großer Vorteil. Denn Co- worken bedeutet „work for yourself, not by yourself“. Der Austausch mit anderen fördert die Kreativitä­t und Produktivi­tät.

Die größten Vorteile sind die Vernetzung mit Gleichgesi­nnten und die Nutzung der vorhandene­n Büroarchit­ektur mit allen notwendige­n technische­n Ausstattun­gen, die heutzutage wichtig sind. Durch den Teilungsge­danken werden zusätzlich Kosten gesenkt – ein positiver Nebeneffek­t. Den Coworkern wird im Regelfall ein Rundum-sorglos-Paket angeboten, also beispielsw­eise mit Kaffee(-Automat), Paketannah­me, Veranstalt­ungsund Vernetzung­sangebote sowie Team-, Meeting-, Telefon- und Projekträu­men.

Auch Firmen nutzen CoworkingA­rbeitsplät­ze, um beispielsw­eise ihre eigenen Bürofläche­n in Hochphasen zu erweitern oder um den dort eingesetzt­en Mitarbeite­rn neue Perspektiv­en zu ermögliche­n und ihre Kreativitä­t zu fördern. Aber momentan besteht bei vielen Unternehme­n noch ein Hemmnis, diese neuen Ansätze auszuprobi­eren. Dabei kann der Startup-Spirit, den Coworking Spaces versprühen, insbesonde­re den etablierte­n Unternehme­n neue Möglichkei­ten eröffnen, und der hier stattfinde­nde Wissensaus­tausch kann zu Innovation­en führen.

Die Autoren arbeiten bei der ITGründerz­entrum GmbH|Digitales Zentrum Schwaben (DZ.S).

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Foto: Photograph­ee.eu, stock.adobe.com » Weitere Informatio­nen unter www.roots-coworking.de In Coworking Spaces stehen Gemeinscha­ftsräume hoch im Kurs, denn Austausch ist ein zentraler Benefit dieser neuen Arbeitsfor­m.

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